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Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
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Blicke auf sich gerichtet. Als sie endlich doch einschlief, wurde sie Minuten später von einer groben Hand an ihrer Schulter geweckt.
    »Wir fahren weiter«, informierte Eli sie barsch.
    Diesmal erlaubten sie ihr zumindest, aufrecht zu sitzen, obgleich ihre Arme gefesselt blieben. Sie war so müde, dass sie immer wieder einnickte, um bald darauf vom nächsten Schlagloch wachgerüttelt zu werden.
    Als sie abends anhielten, war sie erschöpft. Der kleine Schuppen war etwas besser als die Hütte, in der sie die letzte Nacht verbracht hatten. Zumindest gab es hier Betten.
    Die Männer holten von irgendwoher Brot und Käse hervor, und Nicole hoffte einen Moment lang, sie würden sie losbinden. Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Eli fütterte sie, während James auf und ab ging. Zwischen zwei Bissen fragte sie ihn: »Warum brauchen wir so lange, um dahin zu kommen, wo ihr hinwollt?«
    »Das ist der schnellste Weg unter diesen Umständen. Unsere Magie ist stark, aber es wäre schwierig, einen ganzen Flughafen voller Leute - von den anderen Passagieren im Flieger ganz zu schweigen - so zu behexen, dass sie nicht merken, was du bist: unsere Gefangene. Jedenfalls wäre das ein unnötiger Aufwand. Noch zwei Tage, und wir sind da, wo wir hinwollen«, antwortete James, ohne innezuhalten.
    Eli stopfte ihr einen weiteren Bissen Brot in den Mund, und Nicole funkelte ihn an. Sie hasste ihn ebenso sehr wie sich selbst. Sie konnte es nicht fassen, dass sie sich je zu seiner finsteren Natur hingezogen gefühlt hatte. Es war so dumm von ihr gewesen zu glauben, sie könnte ihn zähmen. Als hätte er ihre Gedanken erraten, betrachtete er sie mit demselben schiefen Lächeln, mit dem er sie immer angesehen hatte, während er sie berührte, während er mit ihr...
    Er begann sie mit den Augen auszuziehen, und sie wandte sich angewidert ab. Ihr Blick fiel auf James, der noch immer auf und ab lief, und da kam ihr ein Gedanke.
    Sex ist Elis Schwäche. Das war schon immer so, auch vor mir.
    Sie drehte den Kopf langsam und bedächtig wieder zu Eli und schlug ein-, zweimal mit den Wimpern. Vorsicht, übertreib es nicht. Sie lächelte schwach und sah ihm vielsagend in die Augen. Sie schenkte ihm ihren verführerischsten Blick und sah, wie er sich nervös mit der Zunge über die Lippen fuhr und sein Blick zu James hinüberhuschte.
    Seit sie zusammen unterwegs waren, beobachtete sie Eli sorgfältig und glaubte inzwischen, dass er James zwar ein wenig fürchtete, ihn aber nicht respektierte. Jetzt wandte er den Blick wieder ihr zu und rutschte auf dem Stuhl ein Stückchen nach vorn. Vermutlich war ihm überhaupt nicht bewusst, was seine Körpersprache ausdrückte.
    Okay, ich werde es versuchen ... bei allen beiden.
    James war ein unbekannter Faktor, aber Eli kannte sie genau. Man konnte sich darauf verlassen, dass er immer haben wollte, was ein anderer hatte. Sie schlug die Augen nieder, damit er nicht merkte, dass die Röte, die ihr in die Wangen stieg, nichts mit Erinnerungen an alte Zeiten zu tun hatte. Nein, sie schämte sich.
    Sie machte James genauso an wie Eli, und er ging darauf ein. Bald warf er ihr immer wieder Blicke zu, die sein Interesse bezeugten, und Eli reagierte darauf. Ohne es selbst zu merken, umkreisten die beiden Hexer sie und ließen einander dabei nicht mehr aus den Augen.
    Sie jubelte innerlich über ihren Triumph und dachte ein wenig selbstzufrieden daran, wie Amanda ihr jahrelang vorgeworfen hatte, sie mache sich zu viele Gedanken darüber, wie sie auf Jungen wirkte.
    Wenn wir wieder zusammen sind, muss ich Holly und Amanda hiervon erzählen. Und wir müssen unbedingt mehr über Sexzauber lernen.
    Darum war es doch die ganze Zeit gegangen - Michael, der ihre Mutter verführt hatte, diese ganze Geschichte mit Jean und Isabeau und eine Hohepriesterin, die einen Kerl mit einem »langen Arm« brauchte. Hallo? Ein »langer Arm«?
    Nach zwei Tagen lockerten sich die magischen Fesseln ein wenig. Sie hatte jetzt die Chance, etwas mehr zu versuchen, einen Zauber, der so klein und unauffällig war, dass die beiden Männer ihn nicht bemerken würden. Ein Zauber, der so klein war, dass er unter der magischen Energie verborgen blieb, die ohnehin schon zwischen ihnen herumwirbelte. Etwas ganz, ganz kleines.
    Sie hauchte dem Zauber Leben ein - der würde sie noch schöner machen und, wenn die Göttin wollte, absolut unwiderstehlich.
    Bis zum Abendessen hatte James sie losgebunden. Und seine Nähe erregte sie, das konnte sie nicht

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