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Hexentraum

Hexentraum

Titel: Hexentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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das gewesen war, wollte er Pablo nicht zusätzlich aufregen.
    Kaum hatte er das gedacht, blickte Pablo scharf und mit schmalen Augen zu ihm auf. Richard spürte einen Druck - es fühlte sich an, als ob jemand stoßend und schubsend versuchte, in seinen Geist einzudringen. Er schubste zurück. Lass es sein, Junge.
    Mit verblüffter, schuldbewusster Miene senkte Pablo den Blick. Richard drückte ein letztes Mal seine Schulter und stand dann auf. Er rückte so weit von den anderen ab, wie es in dem Motelzimmer möglich war.
    Tommy kehrte schneller zurück, als Richard erwartet hatte. Amanda rief eine Warnung, und gleich darauf klopfte es an der Tür. Während Richard Tommy aufmachte, überlegte er, dass sie eine viel längere Vorwarnzeit brauchen würden, falls der nächste Besucher nicht so freundlich sein sollte.
    Der junge Mann ließ seine Beute auf das freie Bett fallen. Er hatte mehrere Jogginganzüge mit dem Aufdruck WASHINGTON mitgebracht, außerdem Socken, eine Zeitung, einen Verbandskasten und eine große Einkaufstüte voller Vorräte. »Direkt neben der Lobby ist ein Laden für die Touristen«, erklärte er.
    Richard nickte, schnappte sich einen Jogginganzug und ein Paar Socken und ging ins Bad, um sich anzuziehen. Sauber und jetzt sogar wohlig warm, fühlte er sich wie ein neuer Mensch, als er wieder ins Zimmer trat. Amanda war als Nächste dran, und während sie sich im Badezimmer umzog, nahmen sich auch Tommy und Pablo saubere Kleidung.
    Als Amanda zurückkam, schlang sie die Arme um Tommy und drückte ihn fest an sich, und Richard tat höflicherweise so, als bemerke er es nicht. Amanda war immer sein kleines Mädchen gewesen. Nicole war wild und flambo-yant, eher wie ihre Mutter. Aber Amanda war schon immer stark und verständig gewesen. Jahrelang hatten sie beide gegen den Rest der Welt zusammengehalten. Obwohl er sich sehr für sie freute, fiel es ihm immer noch schwer, sein kleines Mädchen als Frau zu sehen.
    Pablo unterbrach seine Gedanken. »Ich fühle jemanden!«, sagte er, und seine Stimme überschlug sich vor Aufregung.
    »Wie viele?«, fragte Amanda.
    »Zwei. Es sind Armand und Kari.«
    Kari taumelte voran, von Armands starkem Arm gestützt. Die vergangenen sechsunddreißig Stunden bestanden für sie nur noch aus Schmerz und Verwirrung. Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, die Hütte verlassen zu haben. Armand hatte nur wenige Worte zu ihr gesagt. Sie wusste eigentlich bloß, dass die Hütte gebrannt hatte, dass er sie hinausgetragen hatte und die anderen möglicherweise tot waren. Mehrmals war sie hingefallen und versucht gewesen, einfach liegen zu bleiben, doch jedes Mal hatte er ihr aufgeholfen und ein paar ermunternde Worte gesagt.
    Also marschierte sie weiter, einer unsicheren Zukunft entgegen, sofern es für sie überhaupt eine Zukunft geben würde. Wie hatte sie sich bloß in diesen Schlamassel hineingeritten? Sie war doch nur Doktorandin - sie studierte Magie und Okkultismus, sie nahm nicht daran teil. Aber all das hatte sich geändert, als Jer Deveraux seine gefährliche Welt in ihr Leben gebracht hatte. Worauf sie selbst allerdings ganz versessen gewesen war.
    Sie wagte es nicht, Armand zu fragen, ob er wusste, was mit Jers Körper geschehen war, als die Hütte zu brennen begonnen hatte. Jers Geist war auf einer Astralebene, in der Traumzeit, gefangen. Zumindest hoffte sie, dass er nur gefangen war und nicht tot. Aber wenn sein Körper nicht mehr existierte, wäre das praktisch ein und dasselbe. Wenn er keinen Körper hatte, in den er zurückkehren konnte, würde sein Geist auf ewig verloren umherwandern. Oder vielleicht auch augenblicklich erlöschen, dachte sie.
    Sie bemühte sich, solche Gedanken zu verbannen, aber das war nicht leicht. Die Liebe war die Hölle, und sie war die Königin der Verdammten.
    Seattle, 1904: Peter und Ginny
    Ginny stand auf dem Bahnsteig, und Tränen liefen ihr über die Wangen. Ihr Mann, George Morris, war bereits eingestiegen und wartete auf sie. In wenigen Augenblicken würden sie in Richtung Los Angeles aufbrechen und alle zurücklassen, die sie liebte.
    Ihr Vater Peter schloss sie in die Arme. Sie hatten gemeinsam so viel durchgemacht: den Tod ihrer Mutter bei der Überflutung von Johnstown, die Reise nach Westen, den Neuanfang in Seattle. Und die Tränen, den Kummer und die unerwartete Freude, als er die liebe Jane gefunden hatte, die nun seine zweite Frau war.
    Ginny trat zurück und fuhr sich mit dem behandschuhten Handrücken über die

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