Hexentraum
an: »Du hättest sie treffen können.«
»Nein, da waren fünfzehn Zentimeter Platz über ihrem Kopf«, erwiderte Richard, dem Freudentränen übers Gesicht liefen. Er nahm seine Tochter in den Arm, und sie klammerte sich schluchzend an ihn.
Als Philippe angerannt kam, streckte Richard ihm einen Arm entgegen und nahm ihn in die Umarmung mit auf. Philippe berührte Nicoles Arm, und etwas durchfuhr ihn wie ein Stromstoß.
Er schnappte nach Luft und blickte auf ihren geschwollenen Bauch hinab. Sie ist schwanger! Die verschiedenen Möglichkeiten schossen ihm durch den Kopf. Er streckte eine zitternde Hand aus und legte sie auf ihren Bauch. Was für eine Zauberei ist das? Dann erkannte er mit plötzlicher, niederschmetternder Gewissheit: Das Baby ist nicht von mir!
»Wo ... wo sind diese anderen Golems hergekommen?«, keuchte Tommy.
»Ich glaube, sie sind uns gefolgt«, antwortete Philippe.
Sasha stand da und beobachtete die ganze Szene. Tote Golems lagen um sie herum verstreut. Sie beugte sich vor, um einen von ihnen leicht zu berühren, und schauderte. »Diese letzten waren nicht hinter Nicole her, sondern hinter dir«, sagte sie mit einem Nicken zu Tommy. »Ich glaube, das sind dieselben, die nach Amanda gesucht haben.«
»Aber wie kann das sein? Amanda ist nicht hier«, protestierte Tommy.
»Das kann sehr gut sein«, erklärte Philippe ruhig. »Wir haben Amandas Essenz vor ihnen abgeschirmt, also haben sie sich an die einzige Person gehalten, die ein Stück von ihr in sich trägt.«
»Ja, du und Amanda seid durch die magische Hochzeit miteinander verbunden. Jeder von euch trägt einen Teil des anderen in sich. Als wir uns von den anderen getrennt haben, konnten die Golems wahrscheinlich Amanda in dir spüren, also haben sie dich verfolgt.«
Tommy schauderte. »Meint ihr, da sind noch mehr?«
Sasha schüttelte den Kopf. »Jer hat gesagt, vier seien hinter Holly her gewesen. Wir wissen, dass diese vier«, sie deutete auf das Schlachtfeld neben ihnen, »es auf Amanda abgesehen hatten. Also können wir wohl davon ausgehen, dass sie in Vierergruppen unterwegs sind. Dagegen spricht, dass nur drei Golems Nicole angegriffen haben.«
»Einer von ihren war schon tot«, sagte Eli leise. »Ich habe ihn noch in der Burg getötet.«
Sasha wandte sich ihm zu und starrte ihn an. »Danke, dass du sie befreit hast.«
»Dank mir nicht«, knurrte er. »Das habe ich weder für dich noch für sie getan. Glaub mir, sobald ich die Chance dazu habe, werde ich euch alle umbringen.«
»Dann würde ich vorschlagen, ihm diese Chance nicht zu geben«, brummte Tommy.
Sasha konnte sehen, dass Philippe dem voll und ganz zustimmte, doch aus Mitgefühl mit ihr blieb er stumm.
Sie blickte auf Eli hinab. Hass glomm in seinen Augen. Er stand langsam auf, den Kopf halb Richard zugewandt, der ihn keine Sekunde aus den Augen ließ. »Der Gehörnte Gott wird euch vernichten, euch alle«, fauchte er.
»Eli! Ich habe dich nicht großgezogen, damit du ein Diener des Bösen wirst.«
»Nein, da hast du recht. Du hast mich überhaupt nicht großgezogen«, erwiderte er barsch. »Nein, du bist abgehauen und hast das Großziehen Dad überlassen. Und jetzt willst du einfach wieder in mein Leben treten und über mich urteilen? Wag das ja nicht! Du bist diejenige, die verurteilt werden sollte. Du hast deine Kinder im Stich gelassen und bist einfach verschwunden! Und jetzt tust du so, als wärst du überrascht und verletzt, weil wir nach unserem Vater kommen. Tja, schon seltsam, wo er doch als Einziger da war. Er hat mir meine ersten Zauber beigebracht, er hat mir gezeigt, wie man ein Auto fährt, und mir gesagt, wie man mit Frauen umgeht. Du hast mich bei ihm gelassen, wohl wissend, was er ist, und jetzt überrascht es dich, was aus mir geworden ist?« Die letzten Worte schrie er mit scharlachrotem Gesicht, und Speichel flog von seinen Lippen.
Er hob die Hände wie zum Angriff. Aus dem Augenwinkel sah Sasha, dass Richard ein weiteres Messer zog, und dann riss plötzlich ein glänzender schwarzer Dämon Eli von den Füßen.
Das Ding ähnelte einer riesigen Küchenschabe, mit Ektoskelett und allem, was dazugehörte. Es krabbelte auf sechs Beinen, drehte sich halb um sich selbst und wollte die gewaltigen Zähne in Elis Hals schlagen. Doch er versetzte dem Ding einen Schlag auf den Kopf, und es wimmerte leise und huschte davon, während er sich hastig aufrappelte.
»Sag schön Auf Wiedersehen«, zischelte eine Stimme irgendwo hinter Sasha. Sie wandte
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