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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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hören, dass Rondeau wenigstens ein paar Geheimnisse für sich behalten hat. Der Stein ist ein Artefakt, eine Art … Vergrößerungsglas und Fixiermittel für Zaubersprüche. Er macht ihre Magie stärker und eignet sich besonders für Fesselungszauber und dafür, Dinge bis in die Ewigkeit zu konservieren. Außerdem lässt sich mit ihm die Trägheit der Realität überwinden.«
    B. starrte sie verständnislos an.
    Marla machte eine unbestimmte Handbewegung. »Realität ist eine zähe Angelegenheit. Man kann sie verbiegen, aber sie springt immer wieder zurück in ihre ursprüngliche Form. Deshalb verwandelt sich magisches Gold nach einer bestimmten Zeit immer wieder zurück in Kräuter und Kuhfladen - Magie kann die Naturgesetze manipulieren, aber sie kann sie nicht brechen. Mit dem Grenzstein kann man die Realität bis an die äußersten Grenzen verbiegen und damit alles Mögliche anstellen. Zum Beispiel ewig leben. Und ich meine ewig, nicht nur lange wie mein Freund Lao Tsung. Glücklicherweise sind die meisten Leute, die
genügend Macht besitzen, um so etwas anzustellen, gleichzeitig klug genug, es nicht zu tun. Diejenigen, die versuchen, ewig zu leben, schaffen es ungefähr hundert Jahre über ihre natürliche Lebenserwartung hinaus, dann drehen sie durch, und zwar komplett. Die armen Kerle werden immer noch körperlos durchs Weltall schweben, wenn alle Sterne längst ausgebrannt sind. Aber man kann noch andere Dinge mit dem Grenzstein anstellen.«
    »Zum Beispiel einen Gott wieder zum Leben erwecken?«
    Marla nickte. »Unglücklicherweise ja. Man muss die Realität ziemlich krass verbiegen, damit sie so etwas wie ein überdimensioniertes Froschmonster, dessen Schlund ins Land der Toten führt, akzeptiert. Aber mit dem Grenzstein wird es Mutex gelingen.«
    »Und was haben Sie mit dem Grenzstein vor?«
    »Ich werde mich mit dem Grenzstein an diese Welt fesseln, und ich meine fesseln . Wenn dieser Zauber erst einmal in Kraft ist, kann mich wahrscheinlich nicht einmal die mögliche Hexe in eine andere Welt versetzen, und ich könnte wahrscheinlich auch gar nicht mehr in ihren Tempel gehen, weil er sich außerhalb unserer Realität befindet. Die Sache hat also durchaus ihre Nachteile. Eigentlich ist es sogar ein ziemlich großes Opfer. Ich werde in keine Raumfalte mehr hineinkommen, zum Beispiel in den Laden des Chinesen. Aber ich bin lösch-sicher, und somit ist es die Sache wert. Und dann werde ich mich um Susan kümmern.«
    »Warten Sie mal«, sagte B. »Sagten Sie nicht, wenn es Susan gelingt, ihren Zauber in Kraft zu setzen, würde Ihre ganze Stadt zerstört? Aber jetzt klingt es, als wäre es nur Ihr Ende.«
    Marla legte ihre Dolche weg. Sie schwitzte, und ihr Kopf
fühlte sich wieder klarer an. »Es wäre auch das Ende von Felport. Ich bin die Einzige, die sich angemessen um meine Stadt kümmern kann. Alle anderen Magier, diese Huren und Söhne von ebensolchen, sind zu einem gewissen Grad entweder inkompetent, machtgeil oder paranoid, und wenn irgendeinem von ihnen - Susan eingeschlossen - die Macht in die Hände fällt, versinkt die ganze verdammte Stadt im Chaos. Keiner außer mir hat es drauf, die perfekte Balance zwischen Angst, Loyalität, Verpflichtungen und Drohungen aufrechtzuerhalten, so wie ich das tue, damit Geschäfte und Magie reibungslos ablaufen können. Die meisten anderen Magieroberhäupter können ihre Stadt nicht mal verlassen, ohne einen Umsturz zu riskieren. Und jetzt sehen Sie mich an, ich kann für mehrere Tage verreisen, und das Einzige, was ich zu befürchten habe, ist, ausgelöscht zu werden. Die meisten anderen Magier hassen mich, aber sie wissen auch, dass ich diejenige bin, die die Dinge am Laufen hält, und das akzeptieren sie. Alle außer Susan. Sie legte schon immer mehr Ehrgeiz an den Tag, als gut für sie war.«
    »Ach so«, meinte B. »Dann ist es also eher eine Art indirekter sicherer Untergang, dem Ihre Stadt während Ihrer Abwesenheit entgegentrudelt.«
    Marla zuckte die Achseln. »Zerstörung ist Zerstörung. Glauben Sie mir, ich kenne mich mit so was aus.« Sie setzte sich auf ihr Bett und streckte sich, um die letzten Knoten in Schultern und Nacken zu lösen.
    Nach ein paar Momenten des Schweigens sagte B.: »Sie werden Rondeau nicht retten, oder?«
    »Das kann ich nicht. Wenn ich es tue, entkommt Mutex, ich bekomme den Grenzstein nicht und bin weg. Was für mich persönlich ein durchaus glückliches Ende wäre, weil
dann ein rasendes Froschmonster und

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