Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
Vom Netzwerk:
alle auf einem riesigen, unglaublich leistungsfähigen Computernetzwerk liefen. Marla fand aber, dass die Idee im Großen und Ganzen doch nicht so faszinierend war. Ob das Universum nun eine Computersimulation war oder nicht, die Welt bestand immer noch aus Beton, Abwasserkanälen und immer wieder überraschender Schönheit - die Frage, ob sie real war oder nicht, änderte nichts an der Tatsache, dass sie darin leben musste.

    »Sie löschen ?«, fragte B.
    »Ausradieren«, sagte Marla und warf die beiden Dolche in die Luft und fing sie wieder auf, bevor sie mit der nächsten Kata begann. »Sie will mich aus dem Gewebe des Universums herausschnipseln wie einen losen Faden. Sehen Sie, selbst wenn sie mich tötet - wenn sie es könnte -, wäre sie damit immer noch nicht in der Lage, die Stadt zu übernehmen, auch wenn sie nach mir die mächtigste Magierin dort ist. Sie würde es mit meinen rachsüchtigen Partnern zu tun bekommen und mit meinem möglicherweise ziemlich psychotischen Geist, deshalb versucht sie, mich voll und ganz aus dieser Welt zu entfernen. Das ist große schwarze Magie, kompliziert und geheimnisvoll. Als Erstes verschwindet mein realer, materieller Körper - puff! Dann verblassen nach und nach alle anderen Spuren meiner Existenz: Nach zwei Wochen haben alle meine Freunde mich vergessen, nach drei Wochen meine Feinde ebenso. Was ich in meinem Leben vollbracht habe, wird zwar nicht rückgängig gemacht, aber jede Aufzeichnung und jede Erinnerung daran, wer diese Dinge vollbracht hat, wird immer verschwommener werden und schließlich ganz verschwinden. Bald werde ich nicht einmal mehr in Träumen vorkommen, und selbst mein Geist wird verschwinden, weil ich nicht gestorben bin, sondern nie existiert habe. Und falls es - die Götter mögen uns davor beschützen - ein Leben nach dem Tod gibt, werde ich nicht dabei sein. Ich bin einfach verschwunden.«
    B. starrte sie nur an. »Marla«, sagte er schließlich, »Sie haben es da mit ziemlich hartgesottenen Leuten zu tun, oder?«
    »Ja«, sagte sie und dachte dabei: Und ich bin die Hartgesottenste von allen . »Jedenfalls hat Susan versucht, mich auszulöschen
und alle meine Verbindungen zu dieser Welt zu kappen, aber da ich diese Welt bereits verlassen hatte, gab es niemanden, auf den sich der Zauber hätte auswirken können, und er ist einfach … verpufft.«
    »Hat irgendjemand so etwas schon einmal gemacht, einen solchen Zauber? Nein, vergessen Sie’s, Sie wissen es nicht. Wie sollten Sie auch?« Er stieß ein derbes Lachen aus. »Darum geht es ja bei der ganzen Sache.«
    Marla fragte sich, was mit B.’s Filmen passieren würde, wenn ihn jemand auf diese Weise auslöschen würde. Würden sie sich verändern, würde er in allen Kopien durch einen anderen Star ähnlichen Alters ersetzt werden oder durch irgendjemanden, den jeder sofort wieder vergisst?
    Aber das waren nur weitere, sinnlose Gedankenspiele. Normalerweise hielt sie ihre Gedanken besser zusammen, vor allem in Krisensituationen wie dieser. Wahrscheinlich versuchte sie einfach nur, nicht daran zu denken, wie Rondeau irgendwo als gefesseltes Bündel herumlag. Irgendwo, nicht im Laden des Chinesen, noch nicht. Irgendwo, wo Marla ihn nicht finden konnte. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf B. »Wir gehen davon aus, dass der Zauber schon einmal angewendet wurde. Er ist schwierig durchzuführen, aber auch nicht schwieriger als ein halbes Dutzend anderer Zauber dieser Größenordnung. Er erfordert ungefähr ein Jahr kontinuierlicher Vorbereitung - ich spreche hier von täglichen, stundenlangen Meditationen -, was auch der Grund ist, dass meine Spione Susans Pläne überhaupt entdecken konnten. Und trotzdem war es ganz schön knapp.«
    »Dauert es wieder ein Jahr, bis Susan es nochmal versuchen kann?«

    Marla warf einen Dolch in die Luft und fing ihn wieder auf. »Schön wär’s. Nein, sie kann es in ein oder zwei Tagen wieder probieren, sobald sie die Zutaten ersetzt hat, die beim ersten Versuch verbraucht wurden, und wieder Zeit zum Meditieren hat.« Das war es also, was die mögliche Hexe gemeint hatte: Hätte Susan so etwas wie verdorbenen Fisch gegessen und die Nacht über der Kloschüssel verbracht, hätte sie ihren Zauber erst heute Vormittag in Kraft gesetzt, als Marla bereits wieder in dieser Welt angekommen war, und der Zauber hätte sie erwischt. »Also muss ich mich beeilen, den Grenzstein in die Finger zu bekommen.«
    »Und der Grenzstein ist gut für …?«
    »Es tut gut zu

Weitere Kostenlose Bücher