Hexenzorn
aufgrund der Tatsache, dass Finch seine Kraft wahrscheinlich aus der sexuellen Energie um sich herum bezog, erwartet hätte. Sie vermutete, dass es vollkommen genügte, den Anwesenden
eine schöne Umgebung und eine Unzahl neuer Sexpartner zur Verfügung zu stellen, um ihre Triebe auch ohne Magie anzustacheln.
Marla blickte über die Schulter zurück. Jared war immer noch da und sah genauso geknickt wie erwartungsvoll aus. Sie überlegte kurz, ob sie ihm nicht einfach geben sollte, was er wollte: ein paar Peitschenhiebe, einen Tritt in den Arsch und dann den Befehl, sich zu verziehen und mit jemand anderem zu vögeln. Plötzlich stieg Wut in ihr auf, sie wollte wütend sein, ihre Wut machte sie stark, und Finchs Geilheitszauber würde daran nichts ändern. Sie musste den Gastgeber finden und herausbekommen, was er über den Grenzstein wusste, und dann würde sie nach Hause gehen.
Sie wollte ihren anhänglichen Sklaven loswerden und sich den Rest des Hauses ansehen. Also ging sie die niedrigen Steinstufen hinunter in den dunklen Keller. Ihre Augen passten sich an die Dunkelheit an, und sie merkte, dass es genug Licht gab, um auch ohne ihre Nachtaugen etwas zu sehen.
Das Untergeschoss, beziehungsweise der Folterkeller, wie sie vermutete - wenn auch trocken, gut isoliert und frei von Ungeziefer und somit kein echter Folterkeller -, war abgesehen von den niedrigen Decken bestens als Drehort für einen Porno geeignet. Alles war schwarz, sogar die Teppiche und die Deckenstützen. Auch das Equipment, das von weit höherer Qualität war, als Marla es erwartet hätte, war schwarz. Aus Holzblöcken und ein paar Kissen konnte man leicht eine Folterbank improvisieren, aber stattdessen hatte Finch in eine echte investiert, mit schwarzem Leder bezogen und verchromten Metallteilen daran. Marla hoffte, der junge Mann, der im Moment daran festgekettet war und
sich der Behandlung seines breitschultrigen Begleiters unterzog, wusste diesen Luxus und das Fehlen von Holzsplittern zu schätzen. Eine Frau lag gefesselt in einem Gynäkologenstuhl, der mit schweren Ketten an der Decke befestigt und ebenfalls mit schwarzem Leder bezogen und mit glänzenden Chromteilen verziert war. Dies war also Finchs Einrichtungsstil, nicht besonders originell, aber Streifen oder Blümchenmuster wären wahrscheinlich fehl am Platz gewesen.
Eine andere Gruppe kam ganz ohne Bondage zurecht: Sie hatten eine Frau mit Rastazöpfen mit Frischhaltefolie an eine der Tragesäulen gefesselt, und zwei Männer streichelten sie grob, schlugen ihr sanft ins Gesicht und küssten sie. An einer Wand befanden sich mehrere Türen, wahrscheinlich mit kleinen Räumen in der Größe einer Stehtoilette dahinter. Auf Schritthöhe waren kleine, ovale Löcher zu sehen - keine Sexparty wäre komplett ohne Glory Holes. Im Moment jedoch war keines davon in Gebrauch. Es gab Käfige in verschiedenen Größen: einer war so groß wie eine Gefängniszelle, ein anderer so niedrig, dass man kaum hineinkriechen konnte - der Insasse würde sich hineinschlängeln müssen. Marla dachte kurz darüber nach, ob die Käfige vielleicht eine geeignete Methode wären, ihren Verehrer loszuwerden, dann sah sie jedoch, dass keiner davon ein richtiges Schloss hatte, nur einen Riegel, der von innen genauso leicht zu öffnen war wie von außen. Dies war schließlich eine öffentliche Party, eingespielte Teams konnten ja ihre eigenen Schlösser mitbringen, aber bei Leuten, die sich nicht kannten, war das vielleicht keine so gute Idee. Neben den Gästen, die sich gerade miteinander vergnügten, waren noch andere Leute da, die Taschenlampen und Tüten mit Safer-Sex-Utensilien
wie Handschuhen, Lecktüchern, Kondomen, Gleitmittel und dergleichen verteilten. Es war auch Aufsichtspersonal vorhanden, das sich darum kümmerte, dass alles sicher und in gegenseitigem Einvernehmen vonstattenging und niemand sich so im Augenblick verlor, dass er vergaß, sich zu schützen.
Marla bog um eine Ecke und fragte sich, wie viele Räume der Keller wohl hatte. Sie hatte den Verdacht, dass die vielen Zimmer vor allem dazu dienten, den Folterkeller größer undlabyrinthartiger erscheinen zu lassen, als er in Wirklichkeit war. Eine kleine Menge hatte sich versammelt, um einer Frau mit einem beeindruckend großen Anschnall-Penis dabei zuzusehen, wie sie ihre Freundin vögelte, die in einem an der Decke befestigten ledernen Monohandschuh gefesselt war. Marla blieb einen Moment lang stehen und schaute zu - das Paar hatte durchaus
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