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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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worden war. Als B.’s Fuß den Stein berührte, schwang die Tür nach innen auf, und dahinter gähnte ein dunkles Rechteck, das so schwarz war, dass selbst Marlas Augen es kaum durchdringen konnten.
    »Eine Treppe«, sagte B. »Eine metallene Wendeltreppe, die nach unten führt.«
    »Los, Rondeau«, sagte Marla. »Ich geh voraus, B. in der Mitte, und du übernimmst die Nachhut.« Sie seufzte. »Hoffentlich finden wir eine Türsprechanlage oder so etwas. Eigentlich macht es mir nichts aus, in das Versteck einer Magierin hineinzuplatzen, ich möchte nur nicht, dass sie glaubt, ich käme bis an die Zähne bewaffnet, um mich mit ihr anzulegen.«
    »Du würdest mit ihr fertigwerden«, sagte Rondeau treuherzig.
    »Das will ich gar nicht«, entgegnete Marla. »Ich möchte, dass sie mir hilft, mit Mutex fertigzuwerden.«
    »Ach so«, sagte Rondeau. »Na dann. Führe uns weiter hinein, oh furchtlose Unterhändlerin.«

    » Fiat Lux «, sagte Marla und ließ ihre Hand kurz über Rondeaus und B.’s Augen streichen. Jetzt konnte sie in der Dunkelheit etwas erkennen, auch wenn das Bild seltsam körnig und die Farben irgendwie übersättigt erschienen, wie bei einem Digitalfoto mit zu viel Kontrast. Auch B. und Rondeau sahen jetzt mehr (auch wenn B. es wahrscheinlich gar nicht nötig hatte), aber es gab keine externe Lichtquelle, keine magische Leuchtkugel, die vor ihnen her schwebte und ihre Position verraten oder die Schatten um sie herum nur noch dunkler gemacht hätte. Marlas Lichtzauber wirkte sich nur auf sie und ihre beiden Begleiter aus, er erhöhte die Sensibilität der Fotorezeptoren in den Augen und verstärkte die Fähigkeit des Gehirns, visuelle Informationen zu verarbeiten. Der Biomant Langford hatte ihr geholfen, diesen Zauber zu entwickeln. Marla hasste Feenlichter, schwebende Feuerkugeln, leuchtende Auren und all die anderen konventionellen Lichtzauber, die die meisten anderen Magier benutzten. Ihrer war eher, als trage man ein Nachtsichtgerät in den Augen, nur der Grünstich fehlte.
    »Fantastisch«, sagte Rondeau und sah sich um.
    »Hmm«, meinte B. »Ganz nett.«
    Marla ging die enge Wendeltreppe hinunter, die so schmal war, dass sie in einen Aufzugschacht gepasst hätte. Die Stufen waren aus Metall, aus Kupfer, genauer gesagt, und mit größter Wahrscheinlichkeit handelte es sich um eine Sonderanfertigung, wahrscheinlich eine Art magischen Nachtigallenboden, der Informationen über die Eindringlinge in das Versteck des Zauberers darunter übermittelte. Aber zumindest musste sich Marla jetzt keine Gedanken mehr darüber machen, dass sie unangekündigt hereinplatzen könnte. Falls Bethany tatsächlich irgendwo da unten war, wusste sie
wahrscheinlich, dass sie Besuch bekam. Marla bewunderte die exzellente Handwerkskunst, diese perfekte Schneckenspirale, mit der sich die Treppe nach unten wand, das Geländer aus ebenmäßig gebogenem Kupferrohr und die in die Stufen eingearbeiteten, sternförmigen Strahlenkränze, die ihren Schritten mehr Halt boten. Marla wusste praktisch überhaupt nichts über Bethany, aber ein paar Dinge konnte sie sich doch zusammenreimen. Bethany war wahrscheinlich eine Unterwelt-Magierin, hatte eine Affinität zu dunklen Orten unter der Erde und eine starke Verbindung zu Bodenschätzen, Metallen und Juwelen. Der Treppe nach zu urteilen, war sie wahrscheinlich eine Handwerkerin, die Dinge mit ihren Händen erschuf.
    Oder vielleicht hatte sie auch einfach nur genug Geld, um die Leute zu bezahlen, die etwas für sie anfertigten, und wohnte gerne unterirdisch, weil es billig war. Marla war sich nicht sicher. Dass sie in dieser Stadt eine Fremde war, war ihr großer Nachteil. Sie sollte eine Liste mit Informationen über die hiesigen Magier führen, auch wenn es von Stunde zu Stunde weniger wurden, wie es schien.
    Die Treppe hatte sie bereits einhundert Meter tief unter die Erde geführt, dann zweihundert Meter, und die Spirale war so eng, dass Marla schon ein wenig schwindlig wurde, was wahrscheinlich ebenfalls beabsichtigt war, um die Besucher etwas aus dem Gleichgewicht zu bringen. Schließlich spürte sie eine Öffnung, eine Ahnung nur, dass sich der Aufzugschacht zu einem Raum verbreiterte, doch selbst ihre Augen konnten in der Dunkelheit nicht weit genug sehen.
    Als sie von der letzten Treppenstufe auf den harten Betonboden trat, explodierte ein Flutlicht vor ihren Augen, und die auf höchste Empfindlichkeit getrimmten Fotorezeptoren
schmerzten. » Nix Lux !«, schrie Marla und hob

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