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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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reinkommt, ziehe ich ihm eins über, und während er abgelenkt ist, sprechen Sie einen Mojo. Ich weiß, dass in diesem Zug eine Menge Energie gespeichert sein muss, so wie er sich ständig wie eine Gebetsmühle im Kreis dreht, am besten zapfen Sie die an. Halten Sie ihn fest wie ein Insekt in Bernstein, lassen Sie Eiskristalle in seinen Muskeln entstehen, brechen Sie ihm jeden einzelnen Knochen, reißen Sie ihm die Kniescheiben raus - ganz egal, was, aber bringen Sie ihn zu Fall. Und halten Sie ihn am Leben.«
    »Kein Problem«, sagte Bethany.
    Marla machte sich bereit, während der Zug zum Stillstand kam. Sie bereitete sich darauf vor, ihren Umhang umzudrehen - sie hatte keine andere Möglichkeit, nicht wenn Mutex sich immer noch so schnell bewegte, auch wenn sie größte Bedenken bezüglich der Konsequenzen hatte, den Umhang zweimal an einem Tag zu benutzen. Eine weitere Phase der Unmenschlichkeit war besser als der Tod, aber nur ein klein wenig.
    Der Zug kam zum Stehen. Ohne Bethanys Zutun gingen die Türen mit einem Zischen auf, was Bethany ein Knurren entlockte. Marla spannte ihren Körper.
    Doch niemand versuchte, in den Zug einzudringen. Der Bahnsteig im Hintergrund war vollkommen dunkel. Im dämmrigen roten Licht der Kabinen-Notbeleuchtung konnte Marla mithilfe ihrer Nachtaugen, die jede noch so kleine Lichtquelle ausnutzten, etwas auf dem Boden des Bahnsteigs ausmachen, eine wogende Masse von …
    »Scheiße. Frösche«, sagte sie. Der Bahnsteig wurde von hunderten kleiner, gold-gelber Pfeilgiftfrösche überschwemmt,
die in dem roten Licht orangefarben wie Hexenfeuer schimmerten. Marla dachte über die sich bietenden Alternativen nach. Sie könnte wahrscheinlich einen Feuerball oder einen Flammenteppich erzeugen, der die Frösche versengen würde. Die Energie für den Feuerball müsste sie allerdings Bethany entziehen, was diese erst einmal außer Gefecht setzen würde. Von den Fröschen konnte sie die thermische Energie nicht abzapfen - sie waren Kaltblüter, nur so warm wie ihre Umgebung, und hier unten im U-Bahn-Schacht war es kalt, was wiederum die Erklärung dafür war, dass die Tiere weniger eifrig umherhüpften als bei ihrer letzten Begegnung. Aber eigentlich war es auch egal. In einem abgeschlossenen, unterirdischen Raum Flammen heraufzubeschwören, war nicht besonders ratsam, vor allem, da magisches Feuer sich nicht viel darum scherte, ob es von irgendetwas Materiellem gespeist wurde oder nicht - es brannte einfach eine mehr oder weniger unvorhersehbar lange Zeit, und das könnte den Tunnel leicht zu einem Glutofen werden lassen. Aber sie musste etwas unternehmen. Wenn die Frösche schon so zahlreich erschienen waren, eine ganze Armee, dann war ihr General Mutex sicher nicht weit.
    Etwas versetzte Marla in Alarmbereitschaft, das entfernte Summen eines Generators, das Knistern einer statischen Aufladung, irgendetwas, und sie verengte ihre Augen zu Schlitzen - nur Sekundenbruchteile, bevor das Flutlicht anging. Während sie noch mit zusammengekniffenen Augen hinaus in das gleißende Licht spähte, sah sie eine Bewegung, drehte sich um neunzig Grad zur Seite und feuerte mit ihrem linken Bein einen Sidekick ab. Mutex, der sich fast zu schnell bewegte, als dass man ihn überhaupt hätte sehen
können - aber um einiges langsamer, als er es noch in Daltons Büro getan hatte, was sehr ermutigend war -, krachte mit seinem Solarplexus gegen den Absatz von Marlas Stiefel. Die Wucht des Aufpralls brachte ihre Knochen zum Vibrieren, und der Schmerz schoss die komplette Länge ihres Beines hinauf, aber ihr Skelett war mit winzigen Mengen kalten Stahls ausgekleidet und deshalb so gut wie unzerbrechlich, und sie hatte ihre Stiefel mit einem Zauber belegt, der die Massenträgheit erhöhte, damit sie nicht so leicht den Halt verlieren oder wegrutschen würde. Mutex prallte ab, der unweigerliche Effekt, wenn eine nahezu alles überwältigende Kraft auf ein so gut wie unverrückbares Objekt traf. Er landete flach auf dem Rücken, die fast steifgefrorenen Giftfrösche unter ihm spritzten auseinander, und zweifellos zerquetschte er ein paar von ihnen. Er trug immer noch seinen Umhang, der, wie Marla jetzt bemerkte, aus äußerst geschickt miteinander verwobenen Insektenflügeln bestand. Die angemessene Kleidung für den König der Frösche, wie sie vermutete. Den Korb mit dem unerschöpflichen Froschvorrat hatte er sich mit einem Gurt über die Schulter gehängt. Sie wollte ihn sofort angreifen, jetzt, solange er noch

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