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Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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war, nicht das letzte gewesen war.
    Zwei Schritte vor der schwarzen Scheußlichkeit blieb er stehen. Sein Mund war voll bitterer Galle und er spürte, dass er sich gleich übergeben würde. Trotzdem hob er den Kopf und raffte all seine Kraft zusammen, um dem Blick der gigantischen trüben Augen Shub-Nigguraths standzuhalten.
    »Was … was willst du von mir?«, stöhnte er.
    NICHTS, antwortete das Ding, WAS DU MIR FREIWILLIG GEBEN WÜRDEST. ABER DAS SPIELT KEINE ROLLE. DU WIRST MIR DIENEN WIE ALLE ANDEREN.
    »Wenn du mich töten willst, dann tu es«, sagte Howard trotzig.
    Die Antwort bestand aus einem lautlosen, bösen Lachen in seinen Gedanken.
    NARR, flüsterte die Stimme. DU WIRST STERBEN, ABER NICHT HIER UND NICHT JETZT. DEINE ZEIT IST NOCH NICHT GEKOMMEN.
    »Wer bist du?«, keuchte Howard. »Was bist du?«
    NIEMAND, DER DIR RECHENSCHAFT SCHULDIG WÄRE, MENSCHENWURM!, dröhnte die Stimme, UND NUN KNIE NIEDER!
    Howard gehorchte. Ein helles, widerwärtiges Schmatzen drang aus dem aufgedunsenen Fleischberg vor ihm, dann klaffte seine Flanke auf wie eine gewaltige schwärende Wunde und ein dünner, peitschender Faden ringelte sich auf Howard zu.
    Gelähmt und hilflos musste er ansehen, wie der Tentakel seinen Fuß berührte, an seiner Hose emporkroch und sich seinem Gesicht näherte. Ein unbeschreiblicher Ekel stieg in ihm hoch, aber die geistige Fessel Shub-Nigguraths war zu fest. Er konnte nicht einmal die Augen schließen.
    Der Tentakel kroch weiter, näherte sich seinem Gesicht, berührte tastend sein Kinn, dann seine Unterlippe, zuckte zurück, kroch weiter und floss wie eine schwarze Schlange seinen Nacken hinauf. Ein dünner Schmerz bohrte sich in seinen Schädel.
    ÖFFNE DEINEN GEIST!, befahl das Ding.
    Und Howard gehorchte.
     
    Um mich herum war das Nichts. Es gab kein Oben und Unten, keine Richtungen, keinen Raum, keine Zeit. Ich hatte keinen Körper mehr. Nicht einmal eine Stimme, um zu schreien.
    Aber ich war nicht allein. Irgendwo in meiner Nähe war … Leben? Nein, kein Leben, denn Leben bedeutete die Existenz eines Körpers, von Materie. Wie ich war dieses »andere« nur eine Abstraktion, die bloße Idee von Leben.
    Es waren zwei, die eine schwach wie eine nur mehr glimmende, schon halb im Verlöschen begriffene Kerzenflamme, die andere gleißend und hell wie ein Stern.
    Sie spürten meine Anwesenheit im gleichen Moment wie ich die ihre. Etwas näherte sich meinem Geist, tastend und unsicher zuerst, dann zielstrebiger, mit einem heftigen Gefühl der Erleichterung.
    Shadow?, dachte ich.
    Ich bin hier, antwortete der Engel.
    Wo sind wir?, fragte ich.
    Im Inneren des Obelisken, sagte Shadow. Im Nichts. Im Raum zwischen dem Raum.
    Das ist keine Erklärung.
    Ich weiß, antwortete Shadow. Aber du würdest die Wahrheit nicht verstehen. Auch ich verstehe sie nicht. Es ist das Nichts. Der Raum hinter dem Tor.
    Dann sind wir nicht entkommen? Ist das der Tod?
    Nein. Nicht der Tod. Aber vielleicht Schlimmeres. Der Tod endet. Dies ist die Ewigkeit.
    Obwohl ich kaum jedes dritte Wort wirklich verstand, ließ mich das Gehörte schaudern. Der Gedanke, für alle Zeiten in dieser fürchterlichen Leere schweben zu sollen, war unerträglich.
    Was ist geschehen?, fragte ich. Die Spinne …
    War nur ein weiterer Wächter, sagte Shadow. Ein Dämon, den der Kristall zu Hilfe rief, als er spürte, dass er deiner Macht nicht gewachsen war. Es war nicht dein Fehler, Robert. Ich trage die Schuld. Ich hätte wissen müssen, dass die Macht eines Menschen nicht reicht, den Fluch des TIERES zu brechen. Nicht einmal die Macht eines Hexers.
    Aber ich habe das Tor geöffnet!, protestierte ich.
    Nur seinen Eingang, sagte Shadow sanft. Der Weg hinein in die Ewigkeit der Albträume, Robert. Du hast ihn aufgestoßen, aber der Weg hinaus blieb verschlossen.
    Dann sind wir … gefangen?, fragte ich stockend. Für alle Ewigkeiten?
    Es dauerte lange, bis Shadow antwortete.
    Vielleicht, sagte sie. Wenn es mir nicht gelingt, einen Ausgang zu finden. Doch mir bleibt nicht viel Zeit. Ich darf hier nicht sein. Meine Kraft schwindet bereits.
    Ich verstand nicht gleich, was sie meinte, und so fuhr sie fort: Ich bin nicht wie du, Robert. Wir El-o-hym sind so wenig von eurer Welt wie die, die du die GROSSEN ALTEN nennst. Ich kann eine Weile unter euch leben, doch meine Kraft schwindet mit jeder Stunde. Dieser Obelisk ist ein Ort, der mir verboten war. Ich hätte ihm niemals nahe kommen dürfen. Ich werde vergehen, gelingt es mir nicht, einen Ausweg

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