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Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zu finden.
    Und wir?
    Ihr werdet bleiben, antwortete Shadow. Für alle Zeiten.
    Lange, sehr lange schwiegen wir beide, und ich spürte, wie Shadow irgendetwas tat, etwas, das so fremdartig und düster war, dass ich instinktiv davor zurückschreckte. Schließlich hielt sie inne. Ich spürte, wie erschöpft sie war.
    Hast du einen Weg gefunden?
    Vielleicht, antwortete sie matt. Ihre Stimme klang, als käme sie von weit, weit her. Ich brauche deine Hilfe. Doch zuvor muss ich Kraft sammeln. Es bleibt nicht mehr viel Zeit.
    Was muss ich tun?
    Denke an jemanden, den du liebst, sagte Shadow. Jemanden, der deinen Ruf hören kann. Jemanden, der dich versteht. Denke mit aller Kraft an ihn. Nur so findest du den Weg zurück in deine Welt.
    Du?, wiederholte ich.
    Du und Lady Audley.
    Und … du?
    Mach dir um mich keine Sorgen, antwortete sie, eine Spur zu hastig, wie ich fand. Mein Schicksal war besiegelt, als ich den Obelisken berührte. Aber ich werde dich retten. Dich und Lady Audley.
    Ihre Worte versetzten mir einen scharfen, schmerzhaften Stich.
    Du wirst sterben, sagte ich. Und es ist meine Schuld.
    Unsinn.
    Doch, beharrte ich. Ich habe dich gezwungen, diesen Weg zu wählen. Du hättest aus der Höhle fliehen können, hätte ich nicht darauf bestanden, Lady Audley mitzunehmen.
    Es war richtig so, sagte Shadow. Sie schwieg einen Moment und als sie weitersprach, klang ihre Stimme auf sonderbare Weise verändert.
    Ihr Menschen seid seltsame Geschöpfe, sagte sie. Ihr liebt das Leben über alles und doch opfert ihr es bedenkenlos, um das anderer zu schützen. Wo ist die Logik in diesem Verhalten?
    Es ist nichts anderes als das, was du getan hast, erwiderte ich, aber erneut widersprach mir Shadow.
    Es ist ein Unterschied. Für uns El-o-hym ist der Tod nicht das Ende. Ich werde diesen Körper verlieren, aber mein Selbst wird weiterleben.
    El-o-hym. Es war das zweite Mal, dass sie diesen Begriff verwandte, und es war das zweite Mal, dass ich das Gefühl hatte, ihn zu kennen.
    Was bist du?, fragte ich. Woher kommst du, Shadow?
    Aus einer Zeit, die längst vergangen ist und doch noch nicht begonnen hat, antwortete sie geheimnisvoll. Nenne mich einen Wächter, wenn du willst. Ich wurde gesandt, um das Kommen des TIERES zu verhindern, aber ich habe versagt. Vielleicht ist das, was jetzt geschieht, meine Strafe dafür. Und nun tue, was ich dir gesagt habe. Denke an jemanden, den du kennst und liebst. Denke mit aller Macht an ihn!
    Irgendwo in der allumfassenden Dunkelheit vor uns entstand ein winziger, matter Lichtpunkt, wie ein Nadelkopf aus Helligkeit. Langsam begann er zu wachsen, und obwohl ich keinen Körper hatte, spürte ich, wie etwas nach mir griff und mich auf die Quelle des Lichtes zu zog. Der Fleck wuchs.
    Und was geschieht mit dir?
    Nichts, was dich schrecken müsste, antwortete sie ungeduldig. Mein Körper wird vergehen, das ist alles.
    Und im gleichen Moment wusste ich, dass sie log. Ich habe schon immer gespürt, ob man mir die Wahrheit sagte oder mich belog, aber noch nie hatte mich eine Lüge so angesprungen wie diese. Das ist nicht wahr!, behauptete ich. Du wirst nicht sterben. Du …du wirst zurückbleiben, nicht wahr? Lady Audley und ich werden zurückkehren und du wirst dafür mit immerwährender Gefangenschaft hier bezahlen.
    Nein, log Shadow. Ich kann nicht zurückkehren, Robert. So oder so nicht.
    Der Sog wurde stärker. Der Nadelkopf aus Licht war zu einem flammenden, rasend schnell rotierenden Rad purer Helligkeit geworden; ich bewegte mich schneller.
    Ich lasse dich nicht zurück!, sagte ich.
    Shadows Stimme klang beinahe verzweifelt. Du kannst nichts mehr für mich tun, Robert, sagte sie. Ich darf nicht zurück. Ich hätte niemals hierher kommen dürfen, aber es ist nun einmal geschehen und jetzt ist mir der Rückweg verboten. Ich darf es nicht, Robert, versteh das doch!
    Ich verstehe, sagte ich.
    Und im gleichen Moment griff ich zu.
    Selbst jetzt war Shadow noch hundert Mal stärker und mächtiger als ich, aber der Angriff überraschte sie vollkommen. Blitzschnell überwand ich ihren Willen, kämpfte den instinktiv aufflammenden Widerstand mit aller Macht nieder und zwang sie, sich in die gleiche Richtung zu bewegen, in die Lady Audley und ich gezerrt wurden.
    Robert! Ihre Stimme kippte fast über vor Verzweiflung. TU ES NICHT!
    Aber es war zu spät. Aus unserem anfangs sanften Dahingleiten war ein rasender Sturz geworden. Der helle Fleck wuchs zu einer lodernden Sonne heran, in die Shadow, Lady Audley

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