Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
wurde sofort wieder ernst. »Kaum«, antwortete er und log dabei ebenso wie Sitting Bull zuvor. Ich musste mich beherrschen, um mir nichts anmerken zu lassen. Es gibt Momente, da kann es ein Fluch sein, stets zu wissen, ob man die Wahrheit hörte oder nicht. Ich begriff, warum Buffalo Bill Postlethwaite belog. Und ich hätte eine Menge darum gegeben, wenn er mich mit dieser Lüge ebenso hätte überzeugen können.
    Aber das konnte er nicht.
    Und auch ohne irgendwelches magisches Talent schien Lancelot Postlethwaite in diesem Moment zu den gleichen Schlüssen zu gelangen. Er schluckte so laut, als hätte er einen Stein im Hals.
    »Wollen … wollen Sie damit sagen, dass … dass diese Eingeborenen nicht Ihre Freunde waren, Häuptling?«, keuchte er.
    Sitting Bull schwieg.
    »Genau das will er sagen«, antwortete ich an seiner Stelle. »Genauer gesagt, er will es eben nicht sagen. Aber so ist es doch, nicht wahr? Und es ist auch so, dass wir jeden Augenblick mit einem neuerlichen Angriff rechnen müssen.«
    »Aber natürlich!«, flüsterte Postlethwaite. Er schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn, dass es klatschte. »Ich Narr«, murmelte er. »Dabei hätte ich es weiß Gott wissen müssen! Sie sind es. Sie sind es!«
    »Welche sie?«, fragte ich stirnrunzelnd.
    »Die Bergwächter!«, antwortete Postlethwaite erregt. »Alles ist wahr, Craven! Alles stimmt! Das Tal, der Drache – und jetzt die Indianer.«
    »Sie kennen diesen Stamm?«
    Postlethwaite nickte und schüttelte gleich darauf den Kopf. »In der Legende heißt es, dass ein Stamm Eingeborener den Weg zum Berg der Götter gegen alle Eindringlinge verteidigt. Ich hielt es für Unsinn, als ich dieses Tal sah, denn wer könnte hier leben! Aber es passt alles!«
    »Zum Teufel, dann müssen wir umkehren!«, fuhr ich auf.
    »Bitte«, sagte Cody trocken. »Nimm dir ein frisches Pferd und reite zurück. Ralph wird überglücklich sein, dich wiederzusehen!«
    Ich starrte ihn an. Aber ich widersprach nicht mehr. Natürlich war es unmöglich, zurückzureiten. Und irgendetwas sagte mir, dass es selbst dann unmöglich gewesen wäre, wenn hinter uns nicht ein Rudel mordlustiger Banditen gelauert hätte. Dieses Tal hatte etwas von jenen Fischreusen an sich, die einen Ein-, aber keinen Ausgang haben.
    »Und wohin dann?«, murmelte ich.
    Statt einer direkten Antwort lenkte Sitting Bull sein Pferd herum und ritt an Postlethwaites Seite. »Deine Karte«, sagte er. »Hast du sie noch?«
    »Welche Karte?«, wiederholte Postlethwaite verwirrt. »Die Karte des Berges?« Er nickte. »Natürlich.«
    »Dann zeig uns den Weg«, verlangte Sitting Bull. »Und zeig ihn uns schnell. Es ist nicht mehr viel Zeit.«
    Ich war nicht ganz sicher, wie er diese Worte meinte.
    Aber trotz der brennenden Hitze, die die Sonne auf uns herabsengte, hatte ich plötzlich das Gefühl, von einem eiskalten Hauch gestreift zu werden.
     
    Es war sehr still in der kleinen Felsenhütte. Ixmal hatte gesprochen, als Anführer und Verantwortlicher des Angriffes als erster, wie es ihm zukam, danach C’ol’eric und die anderen Krieger und die ganze Zeit über hatten die Ältesten geschwiegen.
    Ixmal hatte vergeblich versucht, auf den lederhäutigen Gesichtern der vier uralten Männer irgendeine Regung abzulesen; Tadel oder Zustimmung, Freude oder Schrecken. Die Gesichter der Ältesten waren ausdruckslos geblieben und sie schwiegen lange, sehr, sehr lange.
    Ixmal fühlte sich mit jedem Moment unbehaglicher. Er war hierher gekommen, um Rat zu erfragen, denn er fühlte sich verwirrt und unsicherer als je zuvor. C’ol’eric hatte ihm bereits auf dem Wege zurück ins Lager unentwegt Vorwürfe gemacht, den Angriff abgebrochen zu haben in einem Moment, in dem der Sieg schon sicher schien. Keiner der weißen Götter wäre entkommen, das war sicher.
    »Es war nicht richtig.«
    Ixmal fuhr wie unter einem Peitschenhieb zusammen, als er die Worte des Ältesten hörte. Ein eisiger Schrecken griff nach seinem Herzen. Hatte er gefehlt? War es wirklich falsch gewesen?
    »Es war nicht richtig«, wiederholte der Älteste, als Ixmal nicht antwortete, sondern ihn nur erschrocken anstarrte. »C’ol’eric hatte Recht. Ihr hättet die fremden Götter töten müssen.«
    »Aber ihr Medizinmann redete in der Alten Zunge!«, verteidigte sich Ixmal. Seine Stimme war nicht halb so überzeugt und selbstsicher, wie er es wünschte. »Er ist einer der unseren! Habt ihr denn vergessen, was die Ältesten erzählten, als ich ein Kind und

Weitere Kostenlose Bücher