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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Haut. Sarim de Laurec beachtete ihn gar nicht mehr. Während der ersten Tage und Wochen hatte er ernsthaft gefürchtet, an dieser Wunde zu verbluten, denn so klein sie auch war, sie schloss sich nicht und der rote Strom, der aus seinem Körper floss, war dünn, aber beständig. Trotzdem hielt ihn die gleiche Macht, die sie daran hinderte zu heilen, auch am Leben. Und sie tat noch weitaus mehr …
    Sarim de Laurec verscheuchte den Gedanken, gähnte noch einmal und konzentrierte sich wieder auf naheliegendere Probleme.
    Zum Beispiel das, wie er jemals wieder aus diesem verhexten Haus herauskommen wollte …
    Nicht, dass er sich ernsthafte Sorgen darum machte. Der geheimnisvolle Schutzmechanismus, mit dem Robert Craven sein Haus in eine magische Falle verwandelt hatte, hatte ihn genarrt und in die Irre geführt, aber das schien auch alles zu sein, wozu er fähig war. Wenn Sarim seine ganze Macht einsetzte, würden die Illusionen zerplatzen wie Seifenblasen. Hinzu kam, dass der Zauber jetzt wohl bald erlöschen würde, nach Cravens Tod. Nein – Sarim de Laurec, Puppet-Master a.D. des Templerordens und Diener einer neuen, ungleich gewaltigeren Macht, machte sich keine ernsthaften Sorgen um sein Schicksal. Was ihm viel mehr Kopfzerbrechen bereitete, war die an Gewissheit grenzende Ahnung, dass irgendetwas seine Pläne störte – und er wusste, zum Teufel nochmal, nicht was!
    Er überlegte, ob es vielleicht damit zusammenhing, dass er sich so ausgebrannt fühlte wie noch nie nach dem Einsatz seiner Fähigkeiten. Es war, als sauge ihn irgendetwas in diesem Haus aus, eine Art magischer Vampir, der immer nur denn zuschlug, wenn er seine spezielle Begabung benutzte. Es konnte allerdings auch damit zu tun haben, dass etliche seiner Geschöpfe wie ganz spezielle Menschen aussehen und handeln mussten. Trotz aller Konzentration hatte Sarim mehrmals nur um Haaresbreite eine Entlarvung seiner Geschöpfe vermeiden können. Es war ein gewaltiger Unterschied, eine seiner Puppen nur menschenähnlich zu gestalten, oder sie wiederum so zu lenken, dass selbst die engsten Freunde ihrer Vorbilder den Unterschied nicht bemerkten. Sehr lange, das wusste er, würde er die Anspannung nicht mehr ertragen.
    Aber das war auch gar nicht mehr nötig.
    Doch der erste Teil seines Plans war gelungen. Jetzt musste er den zweiten Teil vorbereiten, der zwar weit komplizierter, aber nicht halb so anstrengend war.
    Doch als er sich aufrichtete, fühlte er sich gar nicht danach, etwas zu tun. Selbst die kleine Anstrengung des Aufstehens war ihm zuviel und für einen Moment wurde ihm schwindelig. Seine Knie zitterten und als er einen Schritt gehen wollte, war er so schwach, dass er stürzte. Nur mit Mühe schleppte er sich zur Couch zurück und legte sich darauf. Sein Herz raste, als wolle es jeden Augenblick zerspringen, und vor seinen Augen vollführten dunkle Schatten einen gespenstischen Tanz.
    Seltsamerweise bildeten sie so etwas wie ein Gesicht. Ein schmales, von einem schwarzen, sorgsam gestutzten Vollbart eingefasstes Gesicht, dessen dunkle Augen ihm mit einer Mischung aus Hass und Verachtung anstarrten.
    Es dauerte einen Moment, bis Sarim begriff, dass es kein Trugbild war, was er sah, sondern das lebensgroße Ölgemälde Roderick Andaras, das an der gegenüberliegenden Wand lehnte. Für einen Moment hatten ihm Schwäche und Übelkeit die Illusion vorgegaukelt, es lebe wirklich.
    Zornig auf sich selbst, stemmte sich Sarim in die Höhe, schüttelte die Benommenheit ab und presste beide Fäuste gegen die Schläfen. Ein leiser, pochender Schmerz machte sich hinter seiner Stirn breit, aber das Schwindelgefühl und die Schwäche vergingen sofort und kurz darauf arbeiteten seine Gedanken wieder mit jener fast unheimlichen Klarheit, die sie immer hatten, wenn er sich der neuen Macht in seinem Schädel bediente. Mit einem Male war alles ganz einfach und klar.
    Sarim de Laurec lächelte, lehnte sich zurück und schloss abermals die Augen. Kurz darauf erschlafften seine angespannten Züge. Aber diesmal war es nicht Schwäche, sondern pure Konzentration.
    Während sein Atem immer flacher und langsamer ging, griff ein Teil von Sarim de Laurecs Geist hinaus in die Welt jenseits dieser verzauberten Mauern und nahm Kontakt mit seinen Dienern auf.
    Hätte er auch nur eine einzige Sekunde länger gewartet, wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass der Blick des gemalten Gesichtes auf der anderen Seite des Dachbodens plötzlich gar nicht mehr verächtlich wirkte.
    In den

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