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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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brennenden Schmerz im Oberschenkel und schlug den Mann mit seiner gepanzerten Linken aus dem Sattel.
    Aber er begriff, dass der Augenblick der Überraschung vorbei war. Trotz der Lücke, die ihr Angriff in die Reihen der Heiden gerissen hatte, sahen sie sich noch immer einer erdrückenden Übermacht gegenüber – und es waren durchaus Männer, die ihre Waffe zu führen wussten.
    Ein Speer stach nach ihm, glitt von seinem Kettenhemd ab, verletzte ihn aber erneut am Oberschenkel. Warmes Blut lief an seinem Bein herab, und wenn er auch im Moment den Schmerz noch kaum spürte, so konnte sich dies sehr schnell ändern. Und jeder Tropfen Blut, den er verlor, schwächte ihn weiter.
    »Zurück!«, befahl er. De Banrieux wirbelte im Sattel herum und blickte ihn durch die schmalen Sehschlitze seines Topfhelmes verwirrt an. Guillaume wiederholte seinen Befehl, riss sein Pferd auf den Hinterläufen herum und ritt einen Beni Ugad, der mit gezücktem Krummsäbel auf ihn eindringen wollte, schlichtweg über den Haufen. Mit einem einzigen, gewaltigen Satz war er neben dem Kamel, auf dessen Rücken Craven gebunden war, schwang seine Klinge und durchtrennte die groben Hanfstricke, die ihn hielten. »Rette dich!«, schrie er, fuhr herum und versuchte das Gleiche zu tun, was er Craven gerade empfohlen hatte.
    Aber die Beduinen hatten aus dem Schicksal ihrer Kameraden gelernt. Zum dritten Male traf eine Speerspitze sein verwundetes Bein und diesmal wäre er um ein Haar aus dem Sattel gestürzt.
    Die Beni Ugad heulten triumphierend auf und drangen wie ein Mann auf ihn ein.
     
    Alles war so unglaublich schnell gegangen. Ehe ich mich recht besann, lag ich auch schon am Boden, denn das Kamel, durch die Schreie und den Kampf in Panik geraten, preschte kopflos davon und warf mich schlichtweg ab. Ich blieb einen Moment benommen liegen und starrte verdattert auf meine Hände, die mit einem Male nicht mehr gefesselt waren. Hinter mir erscholl ein ganzer Chor teils wütender, teils erschreckter Schreie, dann das dumpfe Geräusch schwerer Körper, die im Kampf aufeinander prallten; der furchtbare Klang von Stahl, der durch Stoff und Fleisch schnitt.
    »Beeil dich, Giaur!«, brüllte Ali. »Mach mich los! Beim Schejtan – schnell!«
    Sein Schrei riss mich abrupt in die Wirklichkeit zurück. Ich stemmte mich hoch, torkelte unbeholfen auf den Wüstenprinz zu und zerrte einen Moment vergeblich an seinen Fesseln, ehe ich endlich auf die Idee kam, mir von einem der getöteten Beni Ugad einen Dolch auszuleihen. Aber selbst dann bereitete es mir extreme Mühe, die Hanfstricke durchzuschneiden, die Ali hielten. Meine Hände waren taub, denn die Fesseln waren so fest angelegt gewesen, dass sie mir das Blut abschnürten.
    Mit einem erstaunlich behänden Satz sprang Ali vom Rücken des Kameles, riss mir den Dolch aus der Hand und hetzte auf Letitia zu, um auch sie zu befreien.
    Währenddessen wandte ich mich um und fragte mich zum wahrscheinlich fünfundzwanzigsten Male, was hier überhaupt vorging. Alles war so schnell gegangen, dass ich kaum etwas mitbekommen hatte – mit Ausnahme der Tatsache, dass die Beni Ugad angegriffen wurden.
    Und ich sah erst jetzt, dass es sich bei den beiden rot-weiß gemusterten Dämonen, die wie ein Sturmwind unter die Beduinen gefahren waren, um Tempelritter handelte, komplett in ihren mittelalterlichen Uniformen.
    Es waren nur zwei und sie standen einer noch immer gut fünffachen Übermacht gegenüber. Sieben oder acht der Beduinen waren bereits tot oder kampfunfähig und die gewaltigen Schwerter der Ritter wüteten mit erbarmungsloser Kraft weiter.
    Eine Hand packte mich an der Schulter und riss mich herum. Instinktiv hob ich die Hände und machte eine abwehrende Bewegung, erkannte aber im letzten Moment Ali, der sich Letitia wie eine Teppichrolle über die Schulter geworfen hatte und heftig gestikulierend in die Schlucht deutete. »Schnell, Giaur!«, schrie er. »Lass uns fliehen, solange sie noch abgelenkt sind.«
    Letitia strampelte wie wild mit den Beinen und schrie irgendetwas, das ich nicht verstand, aber Ali dachte nicht daran, sie loszulassen, sondern rannte unverzüglich los. Ich wollte ihm folgen, aber dann blickte ich noch einmal zurück.
    Wenige Schritte hinter mir kämpfte mein Retter gegen ein gutes Dutzend Beni Ugad – und das Schlachtenglück begann sich merklich zu wandeln. Jetzt, nachdem die Beni Ugad ihren Schrecken überwunden hatten, kam ihre rein zahlenmäßige Überlegenheit voll zum Tragen. Ich

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