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Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Titel: Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Frieden.
    Sill legte den Kopf zu einem lautlosen grimmigen Lachen in den Nacken und starrte zu der Kuppel aus magischer Energie hinauf, die dieses Reich vor den Wassermassen schützte. O ja, sie würde Frieden schaffen, aber auf eine andere Art, als diese Narren glaubten.
    Friedhofsfrieden.
    Ein Schauer lief über ihre Haut, wurde aber sofort durch die Berührung einer unsichtbaren, riesigen Hand fortgewischt. Die Macht, die hinter ihr stand, forderte ihren Preis und auch in ihr selbst erwachte immer stärker der Drang, ihre neuen Kräfte endlich einzusetzen, um dieses Land mit Tod und Vernichtung zu überziehen.
    »Bald«, raunten die Schatten um sie herum. »Bald ist es soweit.«
    Aber noch musste sie sich gedulden. Während sie aus der Beschwörung gestärkt hervorgegangen war, hatten die anderen Kreismitglieder sich bis zur Erschöpfung verausgabt. Doch die Beschwörung hatte sich gelohnt. Noch einmal sah sie das Bild des Mannes mit der weißen Haarsträhne vor ihrem inneren Auge und genoss das Entsetzen in seinem Blick, als die Falle sich mit tödlicher Präzision um ihn und seine Begleiter schloss. Sie hatte das Ergebnis des Angriffes nicht mehr beobachten können, aber es gab für sie keinen Zweifel, dass der Fremde, der von den Conden-Leuten als Befreier bejubelt wurde, tot war. Damit war das letzte Hindernis, das ihrer Herrschaft über den Conden-Turm entgegenstand, aus dem Weg geräumt.
    »Närrin!«, vernahm sie die Stimme dessen aus der Tiefe wieder in sich. »Glaubst du, dieses Land würde mich auch nur im Geringsten interessieren? Glaubst du ernsthaft, ich hätte mehr als zweihundert Millionen Jahre gewartet, um mich damit zufrieden zu geben?«
     
    Ein scharfer Schmerz zuckte durch mein rechtes Bein. Ich stürzte, versuchte instinktiv meinen Sturz mit vorgestreckten Armen abzufangen, und prallte hart auf den Boden, als mir die Hände noch in der Bewegung weggerissen wurden. Für einen Moment blieb ich benommen liegen.
    Etwas tastete beinahe sanft über meine Beine und kroch daran höher. Blindlings packte ich zu. Ich bekam etwas Weiches, Nachgiebiges zu packen, das sich als unerwartet zäh entpuppte, als ich es wegreißen wollte.
    Jetzt erst erkannte ich, dass ich eine Dornenranke zu packen bekommen hatte, die sich wie eine Schlange in meiner Hand wand. Weitere Ranken krochen auf mich zu. Mit aller Kraft hieb ich zu. Die Klinge des Stockdegens zerschnitt die Stränge. Die abgetrennten Enden fielen zuckend zu Boden und lösten sich binnen Sekundenbruchteilen in Asche auf.
    Schreie drangen an meine Ohren. Noch einmal schlug ich mit dem Degen nach einer Ranke, die sich um meinen Arm wickeln wollte. Dann sprang ich auf.
    Die Lichtung bot ein Bild des Schreckens. Es sah aus, als wäre der Boden selbst zu unheiligem Leben erwacht. Das Gras lag unter einer Decke sich windender dunkler Ranken und Wurzelstränge begraben. Unbeschreiblicher Ekel stieg in mir hoch. Es sah aus, als wäre die ganze Lichtung von einem riesigen lebenden Teppich pulsierender, ineinander verschlungener Schlangenleiber bedeckt. Ich hatte noch Glück im Unglück gehabt, dass ich mich so weit am Rande der Lichtung aufhielt, wohin sich bislang nur wenige Ranken vorgeschoben hatten.
    Die Sree hatte es wesentlich schlimmer erwischt. Die meisten von ihnen waren trotz ihrer Vorsicht von dem Angriff überrascht und zu Boden gerissen worden. Sie hieben mit den Schwertern um sich, ohne einen großen Erfolg zu erzielen. Die Ranken erwiesen sich als ungeheuer zäh und widerstandsfähig. Einige der affenartigen Geschöpfe lagen bereits unter fast mannshohen Hügeln der dunklen, zuckenden Masse begraben.
    Für die Dauer von ein, zwei Herzschlägen war ich von dem Anblick wie gelähmt und um ein Haar wären es meine letzten Herzschläge gewesen. Die langsam und geradezu schwerfällig anmutenden Bewegungen des gesamten Pflanzenteppichs hätten mich fast vergessen lassen, wie schnell die einzelnen Ranken sich zu bewegen vermochten.
    Ein Dornenstrang zuckte blitzartig hoch und peitschte nach meinem Gesicht. Im letzten Moment riss ich den Kopf zur Seite. Die nadelspitzen Dornen verfehlten meine Stirn um kaum eine Handbreite. Noch bevor die Ranke wieder zu Boden zurückklatschte, schlug ich mit dem Stockdegen zu.
    Ein gurgelnder Schrei drang an mein Ohr. Madur hatte ihn ausgestoßen. Mit einem Sprung war ich bei ihm und ließ den Degen auf das Gewirr der Ranken niedersausen. Ein Wurzelstrang hatte sich um seine Kehle geschlungen und würgte ihn. Sein

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