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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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, seiner regelmäßigen Mitarbeit bei www.boingboing.com , einer der meistbesuchten Webseiten überhaupt, und unzähligen anderen Netzaktivitäten und -debatten. Als Außenstehender könnte man leicht zu der Vermutung gelangen, dass man es mit mehreren Personen zu tun hat, die unter dem Namen Cory Doctorow firmieren, aber wenn man dem Mann in persona begegnet, wird schnell klar, wie ihm diese erstaunliche Karriere gelungen ist: Cory Doctorow hat in fünf Minuten mehr Ideen und Meinungen zu einem Thema als andere in fünf Monaten. Und zugleich ist er äußerst diszipliniert: Egal, wo er gerade ist und was er gerade macht – er hält sich an die strikte Vorgabe, eine bestimmte Anzahl von Wörtern am Tag zu schreiben. Wir trafen Cory Doctorow in München kurz vor der Lesung
aus seinem zuletzt erschienenen Roman »For the Win« auf eine Tasse Kaffee.
     
    F: Mr. Doctorow, Sie sind die meiste Zeit des Jahres rund um die Welt unterwegs. Wie bleiben Sie da mit Ihrer Frau und Ihrer vierjährigen Tochter in London in Kontakt? Hilft das Internet?
    A: Das wäre schön, aber leider funktioniert Skype in Hotelzimmern nie so richtig. Und dann kommt ja auch noch der Zeitunterschied hinzu: Wenn ich in den USA bin, ist es fast unmöglich, eine gemeinsame Zeit zu finden, in der ich im Hotel bin, meine Frau und Tochter zu Hause sind, das Internet im Zimmer funktioniert und so weiter. Meistens sind wir also auf das gute alte Telefon angewiesen.
    F: Reisen Sie manchmal auch gemeinsam?
    A: Ja, ab und an. Als meine Tochter ganz klein war und die meiste Zeit geschlafen hat, war sie tatsächlich fast überall mit dabei, jetzt ist es etwas schwieriger wegen des Jetlags. Zuletzt war sie mit in Turin, wo ihr Patenonkel Bruce Sterling lebt, und beim Kongress des Chaos Computer Clubs in Berlin, und im Sommer begleitet sie uns auf den DEFCON, die Hacker-Convention in Las Vegas. Da gibt es dieses Programm : DEFCON for Kids. Die meisten Kinder sind zwar etwas älter – letztes Jahr entdeckte eine Neunjährige einen Programmierfehler im iPhone, was ziemlich cool war –, aber als ich den Organisatoren sagte, dass meine Tochter erst vier ist, meinten sie, sie würden ihr auf jeden Fall beibringen, wie man Schlösser knackt. (Lacht) Das finde ich gut, denn ich verliere ständig meine Schlüssel – wir brauchen definitiv jemanden in der Familie, der das kann.
    F: Unlängst habe ich ein interessantes Video auf YouTube gesehen, in dem eine Zweijährige mit dem iPad spielt. Es ist fast schon beängstigend, wie sie mit der Technologie zurechtzukommt, obwohl sie gerade kaum gehen kann. Wie ist das bei Ihrer Tochter?
    Cory Doctorow
    A: Nun, wir haben ein Samsung Galaxy, auf dem sie sich Cartoons ansieht. Eine ihrer Lieblingsfiguren ist Popeye, also suchen wir auf YouTube Popeye-Clips für sie, und es ist wirklich interessant, wie begeistert sie sich Cartoons in anderen Sprachen ansieht: Popeye auf Portugiesisch oder Russisch. Sie navigiert auch schon auf der Related-Videos-Leiste, und wenn sie auf etwas stößt – gewalttätige Mashups und solche Sachen –, was nicht unbedingt gut für sie ist, steuern wir sie wieder zurück zu den Mainstream-Clips. Das geht ohne Probleme, sie fragt nie, was das gerade war, oder sagt, dass sie das unbedingt sehen will. Vor Kurzem allerdings, als sie mal wieder mit dem Tab spielte, hörte ich
merkwürdige Geräusche und sah, dass sie auf einen Barbie-Werbeclip gestoßen war. Mann, das war wirklich ein Kampf, ihr das Ding wegzunehmen! Und sie fragt immer noch nach diesem Clip. Das ist schon etwas bizarr, wenn man die Debatte um »Parental Control Software« verfolgt, in der es darum geht, die Kinder von Sex und Gewalt fernzuhalten – aber niemand redet über »Pester Power«-Werbung, also die Videos, die bewirken sollen, dass Kinder ihren Eltern so lange auf die Nerven gehen, bis sie ihnen das Produkt kaufen. So eine Anti-Pester-Power-Software würde ich mir wirklich mal wünschen.
    F: Eine gewisse Art von Filter, von Aufsicht, was den Umgang von Kindern mit dem Internet betrifft, befürworten Sie also schon?
    A: Bei kleinen Kindern schon. Aber wenn sie älter sind, so ab sechs, sieben Jahren, hat es praktisch keinen Sinn mehr. Ab dann befindet man sich in einer Art Rüstungswettlauf mit ihnen, und das macht keinen Spaß. Man hat also eine Zeitspanne von etwa sieben Jahren, in denen man den Kindern das Internet-Einmaleins beibringen kann – bis sie alt genug sind, um jede Art von Filter zu umgehen.
    F:

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