HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405
Fairman stolz. »Einen Reflux 2000 - das beste aller guten Modelle. Der absolute
Spitzenreplikator. Läßt sich mit jeder Energiequelle betreiben.«
»Woher stammt das Gerät?«
»Früher habe ich sie verkauft. Wissen Sie, ich hatte keineswegs vor, den Rest meines Lebens beim
Maquis zu verbringen.«
»Chakotay bezeichnete Sie als Söldner.«
Fairman schnaubte abfällig. »Oh, er weiß viel über mich… Ich habe Pläne, Neelix. Große Pläne. Der
Replikator bildet nur den Anfang. Sobald er läuft, sind nach oben keine Grenzen gesetzt!«
»Ich weiß nicht. Synthetisierte Nahrungsmittel schmecken… synthetisch. Sie sind nicht gut fürs
Verdauungssystem.«
»Die Hälfte der zivilisierten Galaxis verwendet sie. Hören Sie… Ich bin bereit, Sie an der ganzen Sache
zu beteiligen.«
»Ich glaube, ich verstehe nicht ganz.«
»Oh, ich bitte Sie!« Fairman rang sich ein Lächeln ab und hoffte, daß es nicht allzu falsch wirkte. Der
Kerl will nur mehr für sich herausschlagen, dachte er. »Zehn Prozent. Das ist fair, oder?«
»Zehn Prozent von was? Den synthetisierten Speisen?«
»Nein. Vom Einfluß. Von der Macht. Die Leute sind bestimmt bereit, alles für die Spezialitäten zu
geben, nach denen sie sich sehnen: Schokolade, Kaffee, Tee und so weiter.«
»Jetzt verstehe ich.« Neelix wich zur Tür zurück. »Sie wollen einen Schwarzmarkt schaffen.«
»Das ist nicht besonders nett ausgedrückt. Stellen Sie es sich als eine Art… Dienstleistung vor. Nun,
Sie wissen ja, daß sich die Leute immer wieder übers Essen beschweren…«
»Was?« Neelix erstarrte förmlich. »Die Leute beschweren sich? Über mein Essen? Nein, unmöglich.
Das ist völlig ausgeschlossen! Ich…«
»Es ist wahr«, sagte Fairman und nickte. Jetzt habe ich ihn. Man appelliere immer an den Stolz - ein
alter Verkäufertrick. »Es überrascht mich, daß Sie davon noch nichts bemerkt haben. Der Grund ist:
Alle sehnen sich nach den Speisen, die ihnen von zu Hause her vertraut sind. Ich kann ihnen ihre
Wünsche erfüllen - mit einem Replikator, der über eine autonome Energieversorgung verfügt, also
nicht die Bordsysteme belastet.«
»Aber der Captain…«
»Braucht nichts davon zu erfahren«, sagte Fairman ruhig. »Ebensowenig wie Chakotay und Tuvok. Was
B’Elanna betrifft… Ich weiß, daß sie sich sehr über klingonisches Gruck mit Zpa freuen würde. Stellen
Sie sich vor, welche positiven Auswirkungen für die Moral der Besatzung von einem rund um die Uhr
betriebsbereiten Replikator ausgingen.«
»Ich muß mir das alles gründlich durch den Kopf gehen lassen«, erwiderte Neelix und trat in den
Korridor, bevor Fairman ihn zurückhalten konnte.
»Du kommst zurück«, hauchte Paul. »Da bin ich ganz sicher.«
Er hoffte nur, daß er sich nicht irrte.
Tuvok schritt durch den Kontrollraum der Voyager und nickte Freund Chakotay zu, der den aktiven
Dienst wieder aufgenommen hatte. Sein linker Arm ruhte in einer Schlinge. Es mußte ein komplizierter
Bruch sein, wenn sich die einzelnen Fragmente auf molekularer Ebene nicht sofort miteinander
verbinden ließen.
Während seines Aufenthalts im Bereitschaftsraum des Captains hatte bei der Brückencrew ein
Austausch stattgefunden. Die Freund-Fähnriche Kim und Dvorak waren von den Freund-Fähnrichen
Iglesias und Basatt abgelöst worden. Die Freunde Pietr Ogdanowitsch und Dmitri Onasis standen an
den Waffen- und Systemkonsolen. Sechs Frauen und Männer aus der technischen Abteilung arbeiteten
an den Pulten.
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Tuvok blieb stehen und sah den Technikern zu. Lieutenant Carey war gerade damit beschäftigt, dem
Sensorkomplex ein Austauschmodul hinzuzufügen. Normalerweise leistete er ausgezeichnete Arbeit,
doch diesmal schien er es ein wenig zu eilig zu haben.
»Mr. Carey…«, sagte der Vulkanier.
»Ja, Mr. Tuvok?« erwiderte Carey, ohne den Kopf aus dem Innern der Konsole zu ziehen.
»Gehen Sie vorsichtiger mit den Instrumenten um.«
»Wie meinen Sie das, Sir?« Carey wich zurück und sah verwundert auf.
»Sie sind nachlässig«, sagte Tuvok.
Careys Verwirrung wuchs, und er schüttelte langsam den Kopf. »Sir?«
»Sie sind nachlässig«, wiederholte der Vulkanier.
»Tut mir leid, Sir, aber ich verstehe nicht. In welcher Hinsicht bin ich nachlässig?«
»In allgemeiner.« Sah Carey es denn nicht? »Nachlässigkeit.« Tuvok vollführte eine Geste, die der
ganzen Brücke galt. »Überall.«
»Aye, Sir.« Carey bedachte ihn mit einem sonderbaren Blick. »Von jetzt an
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