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HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405

HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405

Titel: HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: tina
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untere Zunge benutzte und nicht auch die obere.
    »Er wird bald hier sein«, erwiderte Freund Kes. »Bitte haben Sie ein wenig Geduld. Ich hole rasch den
    Doktor.« Sie drehte sich um und eilte zu einer kabinenartigen Vorrichtung in der Mitte des Raums.
    Sozoas beobachtete, wie sie ging: Ihre Bewegungen wirkten fließend, und die Arme schwangen vor und
    zurück. Er fragte sich, wie sie trotz der langen Schritte - und dem damit verbundenen großen Abstand
    zwischen den Beinen - das Gleichgewicht wahren konnte.
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    Kurz darauf kehrte Freund Kes in Begleitung eines außergewöhnlich glatten Individuums zurück.
    Freund Doktor trug einen kleinen, ebenfalls glatten Kasten und richtete ihn auf Sozoas. Ein
    Freundschaftsgeschenk? Der Kasten vibrierte leicht. Als der Sperianer danach greifen wollte, berührte
    Freund Kes seine Hände und drückte sie sanft nach unten. Wollte sie eine Verbindung eingehen? Die
    Logik verbot eigentlich, daß sie sich selbst offerierte: Zwar wußte er aufgrund von Freund Tuvoks
    Erinnerungen, daß sie weiblichen Geschlechts war, aber sie nahm nicht die richtige Bindungshaltung
    der ersten oder zweiten Frau ein. Sozoas streckte ihr alle sechs Kopfstiele entgegen. Sie schien ihn
    nicht zu verstehen und bot auch keine Erklärung an. Ich bin unter Fremden, dachte er. Vielleicht
    gelten hier ganz andere Maßstäbe.
    »Ihre… Hände…«, begann er. »Sind… Sie…« »Warten Sie«, sagte die Frau sanft. »Der Doktor sondiert
    Sie, um festzustellen, ob mit Ihnen alles in Ordnung ist.«
    »Danke… Freund Kes«, erwiderte Sozoas. Er hatte die Berührung falsch interpretiert - es steckten
    keine speziellen Absichten hinter dem physischen Kontakt. Der Sperianer fragte sich, welche
    Paarungsrituale es bei diesen Humanoiden geben mochte, und daraufhin fiel ihm das vulkanische Pon
    farr ein. Das rituelle Akzeptieren einer Partnerschaft oder Kampf, um wenigstens vorübergehend die
    sexuelle Kooperation der Partnerin zu gewinnen. Interessant. Als Sozoas genauer darüber nachdachte,
    ergab alles einen Sinn. Angesichts ihrer strengen Rationalität brauchten die Vulkanier dann und wann
    ein emotionales Ventil; dafür bot sich insbesondere die Paarungszeit an. Was Freund Kes betraf… Sie
    hatte nicht gewußt, was es bedeutete, die Hände eines Mannes zu berühren. Bei den Sperianern war es
    ein Zeichen dafür, daß die Frau eine zweijährige Werbungsphase beginnen wollte, um die Gunst des
    Auserwählten zu gewinnen.
    »Es scheint Ihnen recht gut zu gehen«, sagte Freund Doktor nach einer Weile und ließ den Kasten
    sinken. »Können Sie aufstehen?«
    »Ja.« Sozoas schwang die Beine über den Rand der Medo-Liege, und zwei Sekunden später stand er.
    Die Kopfstiele reichten Freund Kes bis zum Kinn und dem Freund Doktor bis zur Brust. Langsam
    drehte er sich, um zu zeigen, daß mit seinem Körper alles in Ordnung war. Er hob die Arme, beugte
    jedes einzelne Gelenk und verneigte sich schließlich. »Sie haben… mich gut… gepflegt, Freund Doktor.«
    »Darin besteht meine Pflicht. Benötigen Sie irgend etwas? Möchten Sie etwas zu essen oder zu trinken.
    « »Vielleicht ein wenig…« Sozoas zögerte. »Wasser?« Tuvok verspeiste gerade den Rest des
    verosanischen Gulaschs, als sein Insignienkommunikator piepte. Es war eine köstliche Mahlzeit. Die
    Farbe der Obst- und Gemüsestücke gefiel ihm ebenso wie der Geschmack. Erst jetzt merkte er, welche
    große Rolle Farben bei Nahrungsmitteln spielten - sie steigerten den kulinarischen Genuß, wie er nun
    wußte.
    Geistesabwesend aktivierte er das kleine Kom-Gerät. »Hier Tuvok.«
    »Hier Janeway«, hörte er die Stimme des Kastenoberhaupts. »Dr. Zimmerman hat mir gerade
    mitgeteilt, daß der Sperianer erwacht ist. Bitte kommen Sie zur Krankenstation.«
    »Ich bin unterwegs«, sagte Tuvok und erhob sich.
    Tom Paris blieb vor Marta Dvoraks Kabine stehen und zögerte. Bisher war er bei ihr nie sehr weit
    gekommen, aber diesmal hatten sie einen besonders anstrengenden Tag hinter sich: der Kampf gegen
    drei feindliche Raumschiffe, Lecks, Schwierigkeiten mit der künstlichen Gravitation… Er spürte noch
    immer die Anspannung in den Nacken- und Rückenmuskeln. Er wollte abschalten, auf andere
    Gedanken kommen - und vermutlich ging es Marta ähnlich. Es sollte doch möglich sein, sich
    gemeinsam zu entspannen. Seltsam: Etwas in Martas Gesicht, ihren Augen und der Stimme lockte ihn
    ebenso an wie das Licht eine Motte.
    Paris traf eine Entscheidung. Jetzt oder nie. Er

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