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High Fidelity (German Edition)

High Fidelity (German Edition)

Titel: High Fidelity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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und du hast ziemlich deutlich gemacht, daß du mich zurückhaben willst, also …«
    Und war das nicht abzusehen? Plötzlich fühle ich mich in die Enge getrieben und mulmig, und ich will mir die Logos amerikanischer Plattenlabel auf die Wand malen lassen und mit amerikanischen Sängerinnen schlafen. Ich nehme Lauras Hand und küsse sie auf die Wange.

    Im Haus ist natürlich die Hölle los. Mrs. Lydon in Tränen, Jo verärgert, und die wenigen verbliebenen Gäste starren wortlos in ihre Drinks. Laura geht mit ihrer Mutter nach hinten in die Küche und schließt die Tür, und ich stehe mit Jo im Wohnzimmer, zucke mit den Schultern und wackle mit dem Kopf und ziehe die Augenbrauen hoch und trete von einem Fuß auf den anderen und tue, was mir sonst noch einfällt, um Verlegenheit, Sympathie, Mißbilligung und unglückliche Umstände zu verstehen zu geben. Als meine Augenbrauen lahm werden und ich mir fast den Kopf aus den Angeln gewackelt habe und knapp zwei Kilometer auf der Stelle getreten bin, tritt Laura aufgebracht aus der Küche und zieht mich am Arm.
    »Wir gehen heim«, sagt sie, und so kommt unsere Beziehung wieder ins Lot.

F ünf Gespräche:

    1. (Dritter Tag, auf ein Curry, Laura zahlt.)

    »Da könnte ich drauf wetten. Ich wette, du hast fünf Minuten, nachdem ich weg war, dagesessen, eine Kippe geraucht« – sie betont das Wort immer, um ihre Mißbilligung auszudrücken – »und dir gedacht, pah, das geht in Ordnung, damit komme ich klar. Und dann hast du dagesessen und dir irgendwas Blödes für die Wohnung ausgedacht … ich weiß, ich weiß, du wolltest dir einen Typ besorgen, der dir deine dämlichen Plattenlogos auf die Wand malt, ehe ich eingezogen bin, oder? Ich wette, du hast dagesessen, deine Kippe geraucht, und dir überlegt, ob du wohl immer noch die Nummer von dem Typ hast.«
    Ich wende mich ab, damit sie mich nicht grinsen sieht, aber es ist zwecklos. »Gott, ich hab' ja so recht, stimmt's? Ich kann gar nicht glauben, wie recht ich habe. Und dann – Moment, Moment« – sie legt die Finger an die Schläfen, als würde ihr Gehirn Visionen empfangen – »und dann dachtest du, andere Mütter haben auch hübsche Töchter, hätte schon lange was Neues vertragen können, und dann hast du irgendwas aufgelegt, und in deiner lächerlichen kleinen Welt war wieder alles in Ordnung.«
    »Und dann was?«
    »Und dann bist du zur Arbeit gegangen und hast Dick oder Barry nichts gesagt, und es ging dir prima, bis Liz die Katze aus dem Sack gelassen hat, und dann warst du in Selbstmordstimmung.«
    »Und dann habe ich mit einer anderen geschlafen.«
    Sie hört mich nicht.
    »Als du mit diesem Sack Ray rumgefickt hast, habe ich eine amerikanische Singer-Songwriterin gebumst, die aussieht wie Susan Dey aus LA Law.«
    Sie hört mich immer noch nicht. Sie bricht nur ein Stück Poppadum ab und tunkt es in den Mango Chutney.
    »Und mir ging es ganz gut. Nicht zu schlecht. Ziemlich gut sogar.«
    Keine Reaktion. Vielleicht sollte ich es noch mal versuchen, laut diesmal, mit dem Mund anstatt nur in Gedanken.
    »Du weißt aber auch alles, was?«
    Sie zuckt die Achseln und macht ihr selbstgefälliges Gesicht.

    2. (Siebter Tag, Bett, danach.)

    »Glaubst du wirklich, das würde ich dir sagen?«
    »Warum nicht?«
    »Welchen Zweck sollte das denn haben? Ich könnte dir jede Sekunde jedes einzelnen Mals beschreiben, und es waren nicht so viele, und du würdest verletzt sein, aber immer noch nicht das kleinste bißchen von irgendwas verstehen, auf das es ankommt.«
    »Das macht mir nichts. Ich will es nur wissen.«
    »Willst was wissen?«
    »Wie es war.«
    Sie sagt eingeschnappt: »Es war wie Sex. Wie soll es sonst gewesen sein?«
    Selbst diese Antwort finde ich verletzend. Ich hatte gehofft, es sei überhaupt nicht wie Sex gewesen, ich hatte gehofft, es sei statt dessen wie etwas sehr viel Langweiligeres oder Unerfreulicheres gewesen.
    »War es wie guter Sex oder wie schlechter Sex?«
    »Wo ist der Unterschied?«
    »Du weißt genau, was der Unterschied ist.«
    »Ich habe dich nie gefragt, wie deine Freizeitgestaltung aussah.«
    »Doch, hast du. ›Netten Abend gehabt, Schatz?‹, weißt du noch?«
    »Das war eine rhetorische Frage. Hör mal, jetzt sind wir im reinen. Wir hatten gerade einen netten Abend. Lassen wir es dabei.«
    »Okay, okay. Aber der nette Abend, den wir gerade hatten … war er netter, genauso nett oder weniger nett als die netten Abende, die du vor ein paar Wochen hattest?«
    Sie sagt nichts.
    »Oh,

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