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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Lärm zerplatzten die Fenster und spuckten Funkengarben; und dann brach in einem Flammenmeer das Dach zusammen. Es war vorbei.
    »Alex! NEIIIN! Gaby, Zabeth!«
     
    »Madame, Madame!«
    Marie rief leise nach ihr. Ein Traum … Isabelle hielt die Augen geschlossen. Sie weigerte sich, den Schleier zu zerreißen, der sie von der Wirklichkeit trennte.
    »Schaut doch, Madame!«
    Nein, ich will ihre Leichen nicht sehen! Stöhnend krümmte sie sich auf dem Gras zusammen und brach in Tränen aus. Aber Marie schüttelte sie beharrlich.
    »Lasst mich …«
    Von dem Rauchgestank wurde ihr übel. Ein heftiger Krampf schüttelte sie, und sie wälzte sich auf den Bauch. Hundegekläff und Kinderweinen näherten sich. Sie hörte zuerst Mikwanikwes und dann Munros kummervolle Stimmen. Der Schotte erklärte seiner Frau, welches Unglück über sie gekommen war.
    Die Kinder weinten immer noch. Isabelle hielt sich die Ohren zu. Was für eine dumme Idee von Mikwanikwe, ihre Kinder hierher mitzubringen! Sie drehte sich auf die Seite und spürte durch ihre nassen Röcke, die an ihren Beinen klebten, die Kälte dieser grausamen Septembernacht, die sie daran erinnerte, dass sie noch am Leben war.
    Maries Hände ließen nicht locker. Sie strichen über ihre Wangen und schoben das Haar aus ihrem Gesicht. Merkwürdig, ihre Hände waren so klein…
    »Mama … Mama … wach doch auf!«
    Ein warmer Atemhauch strich über ihre Stirn. Der Rauch war erstickend. Um sie herum wurde gehustet.
    »Mama, Mama!«
    Die kleinen Hände schüttelten sie weiter, und die Kinderstimme brach in Schluchzen aus, als sie reglos liegen blieb und kein Wort sprach. Isabelle ließ den Kopf zur Seite sinken und schlug langsam die Augen auf. Eine kleine Gestalt beugte sich über sie, und in der Nähe weinte ein Säugling.
    »Madame, sie sind in Sicherheit! Die Kinder leben!«
    »Gaby? Bist du das wirklich, mein Herz?«
    »Mama …«
    Isabelle wagte kaum daran zu glauben. Sie öffnete die Augen ein Stück weiter: Das waren wirklich ihre Kinder! Sie setzte sich auf und zog ihren Sohn an sich, um seine Wärme zu spüren. Marie bückte sich und zeigte ihr die kleine Élisabeth, die mit schlammverschmiertem Gesichtchen in ihren Armen zappelte. Es war unglaublich! Alexander hatte es geschafft! Mit pochendem Herzen sah sie sich um. Stewart und Francis schleppten Wassereimer, die sie über das immer noch brennende Skelett der Hütte ausgossen. In einiger Entfernung sah sie Mikwanikwe, die ihre Kinder an sich drückte und Munro, der die Hände vors Gesicht geschlagen hatte, den Kopf streichelte. Eine entsetzliche Angst ergriff Isabelle.
    »Alex?«
    Maries Züge verzerrten sich. Um Isabelle abzulenken, reichte die junge Dienstmagd ihr Élisabeth. Das kleine Mädchen packte eine ihrer Haarsträhnen und zog daran, als wolle es ihr bedeuten, dass es auch noch da sei. Gabriel schmiegte sich stumm an sie. Da begriff sie. Alexander war kaum zurückgekehrt, da hatten sie ihn schon wieder verloren. Den Blick in die Flammen gerichtet, die ihr einen Teil ihrer Seele geraubt hatten, drückte sie ihre Kinder an sich und weinte.
     
    Der Morgen war grau. Feiner Regen fiel auf die rauchenden Überreste der Hütte des Hollandais’. Ihr Haus. Niedergeschlagen saß Isabelle auf der Bank, die Munro unter dem Weißdorn aufgestellt hatte, und sah auf das Holzkreuz. Ein Stück weiter standen die Kinder und Mikwanikwe und warteten geduldig. Zähneklappernd stand Isabelle schließlich langsam auf. Munro hatte die Inschrift in das Kreuz geschnitzt: Alasdair Colin Campbell Macdonald of Glencoe 1732–1768.
    »Sechsunddreißig bist du geworden … Weißt du, dass ich nicht einmal dein genaues Geburtsdatum kenne, Liebster?«
    Ihre Stimme brach, und Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie wischte sich das Gesicht mit ihrem rußverschmierten Ärmel ab und wandte sich den Menschen zu, die auf sie warteten. Gabriel saß artig auf Francis’ Knien und ließ den Kopf hängen. Was für einen mutigen kleinen Jungen sie hatte! Wirklich, genau wie sein Vater! Sie beugte sich über das Kreuz und liebkoste das raue Holz.
    »Du wärest stolz auf deinen Sohn … Weißt du, dass er unserer kleinen Zabeth das Leben gerettet hat? Er hatte sich im Haus eingesperrt, wie ich es ihm befohlen hatte, und dann begann die Kleine zu weinen. Bei der ganzen Aufregung hatte ich vergessen, sie zu stillen … Gabriel hatte die Idee, etwas Wasser zu wärmen und es ihr zu trinken zu geben. Er hat den Kessel aufs Feuer gestellt und ein

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