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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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deinen Vater betrachtet hast. Peter hatte mich verlassen, nachdem er mir das Blaue vom Himmel versprochen und ich ihm mein kostbarstes Gut geschenkt hatte. Deswegen wollte ich rasch handeln, nachdem mir klar wurde, dass du den gleichen schrecklichen Fehler begangen hattest wie ich. Wie hätte ich ahnen können, dass ein einfacher englischer Soldat, der tief unter deinem Rang stand, sich anständiger verhalten könnte als ein Leutnant?
    Erst später wurde mir klar, dass mich Hass und Verbitterung verblendet und ich mich geirrt hatte, denn Monsieur Alexander Macdonald ist zurückgekommen.
     
    Isabelle wischte sich die Tränen ab und zog die Nase hoch.
    »Oh ja, Mutter, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr du dich geirrt hast! Möge dich die Reue ersticken, wo immer du jetzt bist!«
     
    Erinnerst du dich noch an den auf Englisch geschriebenen Brief, den Charles-Hubert vor mir versteckt hatte? Angesichts seines Inhalts frage ich mich, warum er ihn nie vernichtet hat. Denn darin warf Peter mir vor, ihm das Herz gebrochen zu haben. Er beleidigte mich, hielt mir Verrat vor und versprach, das nächste Schiff nach Neu-Frankreich zu nehmen und nach mir zu suchen. Er hoffe, in der Schlacht zu fallen, um mich zu vergessen. Verstehst du, Isabelle, Peter hatte sich ganz einfach beim Exerzieren eine Verletzung zugezogen, deswegen hatte er nicht nach La Rochelle reisen können. Er versicherte, mir zwei Briefe geschrieben zu haben, in denen er mir seine Verspätung erklärt habe. Aber mein Vater hat sie bestimmt verbrannt, als er mit Entsetzen feststellte, dass mein Bauch immer runder wurde. Da wollte er die letzte Chance ergreifen, diese für ihn sehr vorteilhafte Verbindung mit Charles-Hubert einzugehen.
    Jetzt weißt du alles. Dass Charles-Hubert nicht dein leiblicher Vater war, ist nicht so wichtig. Er ist dir der beste Vater gewesen, den man sich vorstellen kann. Dafür zumindest werde ich ihm ewig dankbar sein. Bei meinem letzten Besuch in Montréal bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass Pierre ebenso an eurem kleinen Gabriel handeln wird, den ich mein Leben lang lieben werde, obwohl ich nicht miterleben kann, wie er aufwächst. Küsse ihn von mir, meine liebe Isabelle, und bitte ihn, für meine gequälte Seele zu beten, wenn du ihn abends zu Bett bringst.
    In Frankreich wird meine Cousine Isabella Paul und mich aufnehmen. Dein Bruder wird gleich nach Paris weiterreisen, wo er bei einem Verwandten unterkommt. Ich werde ins Kloster gehen …
     
    »Ich bin schon immer der Meinung gewesen, dass du dort am ehesten am Platz wärest …«
     
    … wo ich den Rest meiner Tage damit zubringen werde, all das Böse, das ich dir angetan habe, zu bereuen. Ich weiß, dass ich dir nicht die liebende Mutter war, die du verdient gehabt hättest. Du hast mich so sehr an diesen Mann erinnert, den ich geliebt habe, die junge Frau, die ich gewesen bin, und die Liebe, die ich verloren hatte. Wenn ich dich nur ansah, fühlte ich mich in meiner tiefsten Seele verletzt. Ich möchte nicht, dass du so verbittert wirst wie ich. Der Groll verhindert nur, dass man sieht, was das Leben trotz allem zu bieten hat. Ich weiß, für das Glück einer Liebesheirat ist es jetzt zu spät, und das ist meine Schuld, weil ich mich so eifrig bemüht habe, dich zu retten. Doch nun, da ich diesen Brief schreibe, hoffe ich von ganzem Herzen, dass du ein wenig Ruhe und Glück findest. Pierre ist ein guter Mensch, so wie es Charles-Hubert war. Wenn du ihn schon nicht lieben kannst, dann schätze ihn um seines Charakters willen.
    Ehe ich die Feder niederlege, möchte ich dich inständig um etwas bitten. Paul wird dir schreiben, um dir über die Reise zu berichten und dir die Adresse mitzuteilen, unter der du ihn erreichst. Ich vermute, du wirst nicht den Wunsch verspüren, mir zu schreiben. Nur eins hätte ich gern, nämlich dass du mir ein Porträt von Gabriel schickst, wenn er ein Jahr alt wird, und dann an jedem seiner Geburtstage ein weiteres. Ich komme für alle Ausgaben auf, die dir dadurch entstehen.
    So, nun ist alles gesagt. Ich verlasse dieses Land mit einem etwas ruhigeren Herzen.
    Lebewohl!
    Deine dich von ganzem Herzen liebende Mutter
    Justine
     
    Isabelle ließ die Blätter auf den Boden fallen, schlug die Hände vors Gesicht und brach in Tränen aus. So verharrte sie einen Moment lang, wie vor den Kopf geschlagen von dem, was sie gelesen hatte, während sich einige Tatsachen schmerzhaft den Weg in ihre Gedanken bahnten.
    Charles-Hubert sollte

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