Highland Secrets
Er brach ab und ließ den Rest zu meinem Ärger in der Luft hängen.
Später konnte ich Adam in der Galerie sehen, er stand vor dem Porträt seines Vaters, das ich restauriert hatte. Er betrachtete es nachdenklich. »Du hast wieder gewonnen«, sagte er. » Aber das ist egal. In ihren Augen bin ich ein Irrer. Und selbst wenn das nicht so wäre, in London ist sie besser aufgehoben. Und vielleicht empfinde ich wirklich was, wenn ich sie ansehe, aber wie könnte ich je sicher sein, dass sie mich nicht auch belügen wird?«
Eine Träne lief mir über meine brennende Wange.
Adam wandte sich von dem Gemälde ab und zog ein Handy aus seiner Tasche. Er wählte eine Nummer und wartete, dann legte er wieder auf. »Vielleicht besser, dass sie nicht da ist. Vielleicht besser, wenn ich nie wieder an sie denke«, brüllte Adam wütend und schlug mit der Faust gegen die Wand neben dem Bild seines Vaters.
Ich blinzelte die Tränen aus meinem Gesicht und kämpfte gegen den drückenden Kloß an. Es brachte mir gar nichts, zu wissen, dass Adam sich zu mir hingezogen fühlte. Das machte es nur noch schlimmer für mich, hier unten festzuhängen und ihn zu sehen. Ich schloss die Augen und versuchte , alle Geräusche zu verdrängen. Hilflosigkeit überkam mich und machte sich in mir breit. Mein Hals brannte schrecklich vor Durst. Ich konzentrierte mich verzweifelt auf jede Qual meines Körpers, nur um nicht länger an Adam und Molly und meinen bevorstehenden Tod zu denken.
Es mussten Stunden vergangen sein. Aus meinen Händen und Füßen waren jegliche Gefühle gewichen. Ich spürte meine Glieder kaum noch.
Ein Geräusch musste Adam und Molly von ihrem Frühstück abgelenkt haben, denn beide sahen zur Küche hinaus. Der Ausschnitt wurde klein und ein anderer trat in den Vordergrund, als Adam den Empfangsbereich betrat. Die schwere Eingangstür wurde aufgestoßen und Alfred trat in Begleitung von mehreren Uniformierten in das Haus.
Hoffnung stieg in mir auf. Verzweifelt zerrte ich an meinen Fesseln und stöhnte gegen meinen Knebel. Ich versuchte zu schreien, aber das würde nichts bringen. Wie gebannt starrte ich auf den Monitor und betete, dass die Polizisten mich finden würden. Dann dachte ich an die letzte Durchsuchung und daran, dass zu diesem Zeitpunkt die Italienerin vielleicht noch gelebt hatte und sie wurde auch nicht gefunden. Meine Hoffnung sank so schnell, wie sie gekommen war. Trotzdem betete ich stumm.
Einer der Männer trat auf Adam zu und zwei weitere platzierten sich zu seinen Seiten. Nein, dachte ich. Das sah nicht so aus, als wollten sie Molly befragen.
»Adam MacLeod, Sie stehen unter dem Verdacht Sandy Stattford und Kendra Miller ermordet, sowie Maria Favelli und Linda Sands entführt zu haben. Sie sind hiermit verhaftet.«
»Was? Nein!«, keuchte ich gegen den Stoff in meinem Mund. Ich konnte Adams Reaktion n icht sehen, weil er mit dem Rücken zur Kamera stand, aber er ließ sich widerstandslos Handschellen anlegen.
Plötzlich tauchten zwei weitere Männer im Haus auf. Ich musste mich anstrengen, um ihre Gesichter zu sehen, weil sie im einfallenden Sonnenlicht standen. Aber einer schien Connor zu sein, der Mann, den ich in der Brennerei kennengelernt hatte.
»Meine Herren«, sagte er ruhig, »das hier ist der Anwalt von Mr MacLeod.«
»Mein Name ist Ferguson«, sagte der Anwalt und trat in den Kreis der Polizisten. Er reichte dem Ranghöchsten nickend die Hand. Ich war fast erleichtert, Mr Ferguson zu sehen. Hoffentlich konnte er Adam vom Verdacht des Mordes befreien. Ich zitterte vor Wut, wenn ich nur daran dachte, dass sie Adam für etwas bestrafen wollten, das er nicht getan hatte. »Was haben Sie gegen meinen Mandaten vorliegen?«
Jemand reichte Mr Ferguson eine Akte, der blätterte diese durch und runzelte die Stirn. Er sah kurz zu Adam auf, aber was in ihm vorging, konnte ich nicht deuten, dazu war die Kamera zu weit weg. »Haben Sie einen Beweis, dass diese Website von meinem Mandanten erstellt wurde?« Die Website! Ich zersprang fast vor Entrüstung. Ausgerechnet die Website! Die machte Adam natürlich verdächtig. Erschüttert und Hoffnungslos schniefte ich. Wenn ich schon sterben sollte, dann hätte wenigstens Adam verschont bleiben sollen.
»Die Daten wurden von diesem Telefonanschluss ins Internet gestellt.«
Ich platzte fast vor Frustration. Sie glaubten, dass dieses ekelhafte Blog auf Adams Mist gewachsen war. Selbst ich konnte soweit denken, dass mir klar war, dass das wohl ziemlich dumm
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