Himmel der Suende
mutig“, sagte er warnend, „für jemanden, der gerade geschworen hat, mir nichts zu tun, ohne dafür von mir einen entsprechenden Gegenschwur zu fordern. Wenn ich wollte, könnte ich dich jetzt und hier in Ketten legen und auf ewig in die Tiefen der Erde verbannen.“
„Ein ganz schön aufregender Gedanke, nicht wahr?“, gurrte Luzifer mit einem verführerischen Grinsen, und ihr schwarzes, ohnehin kaum vorhandenes Kleid löste sich in Luft auf, sodass sie jetzt völlig nackt vor ihm stand. „Und ich könnte mich nicht einmal wehren. Oh, die Vorstellung macht mich geil! Komm, Löwe, fick mich! Nimm mich! Tu mit mir, was immer du willst. Tu mir weh, wenn dir das gefällt. Verdient habe ich es. Und ich bin so geil darauf. Komm! Das ist doch schon so, so lange überfällig. Und ich weiß, dass du gut bist.“
Axel machte einen weiteren Schritt zurück. „Komm zur Sache, Luzifer. Was willst du wirklich von mir?“
„Charmant wie eh und je“, sagte sie schnippisch, und sie klang tatsächlich ein wenig verletzt. „Aber gut, überspringen wir halt das Vorspiel. Dein eigenes Pech. Du weißt nicht, was du verpasst.“
Ihr Kleid materialisierte sich wieder. Aber es war nicht mehr das von eben. Es war das hochgeschlossene Kleid einer Gouvernante aus dem viktorianischen Zeitalter. Ihr Haar wickelte sich von selbst zu einem bauschigen Dutt, und ihre Schminke verschwand vollständig.
„Das macht dich eher an, oder?“
„Zur Sache wiederholte er ungeduldig.
In ihrer Hand erschien ein Rohrstock. „Vielleicht stehst du ja auf die ,Ich-war-ein-böser-Junge-und-muss-bestraft-werden-Nummer‘. Würde dir auf jeden Fall ähnlich sehen.“
„Komm zum Punkt, oder ich gehe.“
„Ist ja schon gut“, sagte sie und verwandelte ihre Erscheinung wieder zurück. „Du suchst jemanden, der die kleine Magdalena unsterblich macht“, sagte sie, und er wunderte sich, woher sie das wusste. Andererseits wunderte es ihn aber auch nicht - Luzifer hatte überall ihre kleinen, manipulativen Hände mit im Spiel.
„Ja. Und?“
„Ich könnte sie für dich unsterblich machen“, sagte sie. „Wäre ein Klacks. Ein Kinderspiel, sozusagen.“
„Du? Warum solltest du das tun?“
„Warum, warum, warum? Azazel, du nervst. Weil ich euer erstgeborenes Kind haben will, natürlich.“
„Kommt nicht infrage.“
„Das weiß ich doch, du Spaßbremse“, knurrte sie. „Sehe ich vielleicht aus wie Rumpelstilzchen oder Merlin? Das war ein Witz. Ehrlich! Pfadfinderehrenwort.“
„Was wäre dein wahrer Preis?“
„Nichts“, sagte sie, und jetzt klang sie tatsächlich ein wenig traurig. „Sag mal, Azazel, ist dir eigentlich wirklich nie in den Sinn gekommen, dass ich dich all die Jahrtausende in Ruhe und am Leben gelassen habe, weil ich dich mag?“
„Und ich dachte immer, weil du mir etwas schuldest.“
„Als ob das für mich jemals ein Grund gewesen wäre, jemanden zu verschonen“, tat sie sein Geständnis ab. „Du weißt doch, dass Regeln nicht so meine Sache sind. Schon aus Prinzip nicht. Nein, ich mag dich wirklich, aber das hast du nie begriffen. Oder ganz absichtlich verdrängt.“
Vielleicht hatte er das sogar, aber er hatte es sich nie eingestehen wollen. Von Luzifer gemocht zu werden war eine äußerst fragwürdige Ehre ... und eine gefährliche.
„Schließlich bist du der Vater meiner Enkelin.“
„Was du ihr niemals verraten wirst“, knurrte er drohend und drückte ihr die Spitze seines Schwertes unter das nackte Kinn. „Das hast du Nyx geschworen.“
„Ich weiß“, sagte sie und schob die Klinge mit der Spitze ihres Zeigefingers beiseite. „Aber auch so mag ich dich. Wirklich, ich find dich einfach klasse, Engel. Du warst der Einzige, der damals die Eier in der Hose hatte, zu tun, was getan werden musste ... und die Menschen sind dank dir wesentlich unterhaltsamer.“
„Ich war nicht der Einzige.“
„Ach komm“, wehrte sie mit einer winkenden Geste ab. „Sam’Yaza und die anderen sind dir doch alle nur gefolgt, weil sie erkannten, dass das, was du getan hast, edel war und selbstlos. Ich war nur egoistisch - du aber warst ein wahrer Held.“
„Du schmeichelst mir, Luzifer“, sagte er kühl. „Und aus Erfahrung weiß ich, dass das bedeutet, dass du von irgendetwas ablenken willst. Was also ist der wahre Grund, warum du deine Hilfe anbietest? Was springt für dich dabei heraus?“
„Naaaa gut“, sagte sie schmollend. „Aber fürs Protokoll halten wir noch einmal fest, dass ich dich wirklich
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