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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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eine Entscheidung treffen. Wie würden Sie mit jemandem verfahren, der einen Menschen umgebracht hat?«
    »Die gesellschaftlichen Normen verlangen eine Bestrafung. Man sollte mich ein paar Tage lang bei Wasser und Brot einsperren.«
    Zack Stewart lachte schallend. »Für Wasser und richtiges Brot würde ich jetzt Gott weiß was geben!«
    »Ich bin mir der Ironie durchaus bewusst«, erwiderte Zhao. »Offensichtlich sind ein paar Modifikationen erforderlich.«
    In diesem Augenblick fing ganz in der Nähe ein Baby an zu schreien, und das Problem, wie man Zhao angemessen bestrafen sollte, war vorerst vom Tisch. Und endlich fand er die Muße zum Nachdenken.
    Für jemand, der sich nur höchst ungern in Indien aufhielt, der nicht von dem Objekt mitgenommen werden wollte, dem es ganz und gar nicht passte, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen …
    Und der überhaupt nicht beabsichtigt hatte, den Amerikaner zu erschießen …
    Hatte Zhao es fertiggebracht, sich ganz schön in die Scheiße zu reiten.

10
    Ankunftstag: ZACK
    »Sie hat bloß Hunger«, sagte Sasha Blaine.
    Als sie das Baby weinen hörten, hatten sich Zack und Harley zur Vorderseite des Tempels begeben. Und dort, am Rande der sich ausbreitenden, erschöpften Menge, sahen sie Sasha Blaine, die mit dem Kind auf dem Arm hin und her wanderte wie eine junge Mutter. Zack erkannte die vertraute Haltung, die wiegenden Bewegungen … genauso hatte er vor rund vierzehn Jahren Rachel herumgetragen, wenn sie Koliken hatte. »Das machen Sie aber nicht zum ersten Mal«, kommentierte Zack.
    »Ich habe zwei ältere Schwestern und vier Nichten und Neffen. Und mein Studium am MIT habe ich mir durch Babysitten finanziert.«
    Sasha ließ das Baby sogar an ihrem Finger nuckeln.
    »Könnte nicht jemand das Kind stillen?« Das war Wade Williams, der sich irgendwo im Schatten aufhalten musste. »Vielleicht brauchen wir hier ein bisschen mehr Pioniergeist.«
    »Nach Ihnen, Wade!«, schnappte Sasha.
    »Wo ist die Mutter?«, erkundigte sich Zack.
    »Die ist keine Hilfe«, erklärte Sasha ruhig und deutete mit einem Kopfnicken auf das hintere Ende der Menge. »Sie steckt irgendwo da drüben, zusammengekauert, in einem fast katatonischen Zustand. Ich kann nicht sagen, dass ich es ihr übel nehme. Die Situation ist schon schlimm genug, wenn man allein ist, und ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn ich auch noch die Verantwortung für ein Baby hätte.« Sie verzog das Gesicht und versuchte, das Kind mit gurrenden Lauten zu be ruhigen. Und tatsächlich hatte die Kleine aufgehört zu schreien.
    »Woher stammt die Mutter?«, wollte Harleey wissen. »Aus Bangalore oder aus Houston?«
    »Was spielt das für eine Rolle?«, entgegnete Sasha.
    »Nun, wenn sie Englisch spricht, ist es vielleicht einfacher, zu ihr durchzudringen.«
    »Stimmt. Aber im Augenblick ist das Wichtigste, dem Kind irgendwelche Nahrung zu beschaffen.«
    »Daddy, was ist mit diesen Früchten und dem Obst, von dem du uns erzählt hast?«, mischte sich Rachel ein, die helfen wollte.
    »Es sind bereits Leute losgezogen, um Nahrungsmittel einzusammeln«, sagte Williams und zeigte in bestimmte Richtungen, in denen Erkundungstrupps unterwegs waren. »Das Ganze ist schon ziemlich komisch, wenn man mal darüber nachdenkt.«
    »Inwiefern?«, fragte Zack. Zack kannte den SF -Autor Wade Williams nur von dessen Büchern und gelegentlichen Auftritten im Fernsehen. Sein Interesse für die Arbeiten dieses Mannes war längst abgeflaut, und wenn sein Vorschlag, Sasha Blaine sollte sich als Amme betätigen, typisch für ihn war …
    »Mittels einer hochentwickelten fremdartigen Technologie wurden wir von der Erde auf diesen kleinen Mond transportiert und leben in einer Art Habitat … und trotzdem sehen wir uns gezwungen, ein Dasein zu führen wie unsere Urahnen, als es noch keine Städte und vielleicht noch nicht mal eine Sprache gab. Wir sind wieder Jäger und Sammler.«
    »Ich denke, wir sind ausschließlich Sammler, Wade«, sagte Harley Drake, ohne seinen Spott zu verbergen. »Es sei denn, Sie haben hier auf Keanu ein Gnu entdeckt.«
    »Das habe ich nicht, und ich rechne auch nicht damit, irgendwann eines zu sehen«, entgegnete der ältere Mann. »Als Jäger könnten wir uns ohnehin nicht betätigen, denke ich. Bis jetzt habe ich noch nichts gesehen, das wir als Speer benutzen könnten, und Feuerstein scheint es hier auch nicht zu geben. Waffen, wie die Steinzeitmenschen sie benutzten, könnten wir gar nicht

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