Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
Vom Netzwerk:
aufgerichtet und kratzte mit den vorderen Pfoten an der Wand.
    Und die Wand pulsierte und schien sich zu verflüssigen.
    »Heilige Scheiße!«
    Sie sahen einen Spalt, als würde sich in der Wand eine Öffnung neu bilden oder schließen. Unentwegt sprang der Hund gegen diese Ritze, und jedesmal, wenn er damit in Kontakt kam, hörte das Pulsieren für wenige Sekunden auf. »Was immer hier vorgeht«, sagte Rachel, »es sieht so aus, als würde er es unterbrechen.«
    Langsam und vorsichtig trat sie nach vorn. Als sie sich dem Hund näherte, stieg ihr ein Geruch in die Nase – eine Mi schung aus Sumpffäulnis und Dieselabgasen. Nicht direkt un angenehm, aber als Parfüm hätte sie dieses Aroma auch nicht benutzt.
    »Hierher, Cowboy … komm hierher …«
    Der Hund hörte kurz mit seinen scharrenden Bewegungen auf und blickte sich nach Rachel und Pav um. Dann tauchte er in die entstandene Lücke in der Wand ein.
    »Scheiße aber auch!«, schimpfte Rachel.
    »Was machen wir jetzt?«
    Rachel war sich nicht sicher. »Hör mal«, sagte sie, »mein Vater ist sehr besorgt, weil es anscheinend keinen Ausweg aus dem Habitat gibt …« Sie ging bereits auf die Öffnung zu.
    »Bist du verrückt?«
    »Vielleicht, aber die Wand hat sich wieder verfestigt.« Aus den Rändern des Spaltes entwichen Dampfschwaden wie bei einem Lavastrom, der auf kaltes Meerwasser trifft.
    »Und was soll uns das nützen?«
    Sie war nur noch einen Meter von der Wand entfernt.
    »Was kannst du da drinnen sehen?«
    »Nicht viel«, antwortete sie. Es schien, als würde der Boden hinter der Öffnung weitergehen. »Es ist zu dunkel.«
    »Oh.« Plötzlich stand Pav neben ihr, hob sein Tablet und schaltete das Licht ein.
    Der Lichtstrahl half nur wenig, aber sie blickten in einen dunstigen Tunnel, der ein paar Meter weit sanft nach unten abfiel und dann offenbar eine Biegung nach links machte. »Cowboy!«, rief Rachel.
    »Ich kann ihn weder sehen noch hören.« Pav wandte sich ihr zu. »Was schlägst du vor?«
    »Der Hund ist wichtig, denke ich. Und der Tunnel ist auch eine bedeutende Entdeckung. Lass uns einfach …«
    »Okay.«
    Er nahm ihre Hand, was Rachel gefiel, und zusammen rückten sie Schritt für Schritt vor. Pav, der einen halben Kopf größer war als Rachel, musste sich bücken, als sie durch die Öffnung schritten. »Wie weit möchtest du in den Tunnel hin eingehen?«, fragte er.
    »Zwei Meter.«
    »Warum gerade zwei Meter?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil ich zwei Meter weit springen kann, okay?« Der gute Pav war ihr ein bisschen zu pedantisch. »Cowboy!«, brüllte sie.
    »Das ist aber komisch«, wunderte sich Pav. »Hier gibt es gar kein Echo.«
    Er hatte recht. Rachel hatte auch gemerkt, dass etwas nicht stimmte, aber sie war nicht darauf gekommen, dass ein Echo fehlte. »Was könnte das bedeuten?«
    »Entweder ist diese Passage sehr klein, oder die Wände sind mit einem Material beschichtet, das den Schall schluckt.«
    Sie drangen tiefer in den Gang ein, einen winzigen Schritt nach dem anderen.
    Pav ließ den Lichtstrahl des Tablets hin und her wandern. Sie erkannten, dass die Tunneldecke aus demselben Material bestand wie der Untergrund – glattes Erdreich und Felsen. Die Wände waren jedoch anders. Sie sahen … feucht aus, wie die Öffnung, die jetzt gute zwei Meter hinter ihnen lag.
    In diesem Moment bellte der Hund. »Er ist nicht weit weg«, stellte Pav fest. »Immerhin können wir ihn hören.«
    »Was denkst du?«, fragte Rachel. »Sollen wir noch zwei Meter weiter gehen?«
    »Na klar«, sagte er, schob das Tablet in seinen Hosengurt und griff wieder nach Rachels Hand.
    Voller Zuversicht schritten sie aus …
    … und stürzten in die Dunkelheit.

3
    XAVIER
    »Sie sehen nicht so toll aus, Mister.«
    Xavier Toutant fand Gabriel Jones, der hinter einem Felsen flach auf dem Rücken lag. Vom Tempel aus konnte man ihn nicht sehen. Nicht nur das, er hatte sich den Blicken aller entzogen.
    Xavier kam gerade von einem seiner Ausflüge zur Müllkippe zurück, ein kürzlich für die Abfallbeseitigung ausgesuchtes Areal in der Nähe der Latrine. Dort entsorgte man nun jede Art von Müll.
    Nicht, dass es viel Abfall gegeben hätte. Die Gegenstände, die die Menschen von der Erde mitgebracht hatten, dienten nun als Ersatz für Geld. Man warf nicht mal einen leeren Milchkarton weg. Zum Teufel noch mal, wenn man die Spitze eines Milchkartons abschnitt, hatte man einen Topf oder einen Becher!
    Aber es gab auch Baumrinde, Blätter und

Weitere Kostenlose Bücher