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Himmelsmechanik (German Edition)

Himmelsmechanik (German Edition)

Titel: Himmelsmechanik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurizio Maggiani
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oberhalb des Gartens bewegt sich die
belùa
und bläst ohnmächtig. Jetzt kann sie es schon nicht mehr schaffen. Und auf jeden Fall lassen wir immer ein Licht brennen, eine Lampe mit zehn Glühbirnen in einem antiken Lampenschirm, die wir über dem Küchenfenster angeschaltet haben. Und auch so schwach, wie sie ist, ist sie von diesem Punkt der Straße aus das einzige Licht, das man im ganzen Tal sieht.
    In diesem Moment habe auch ich etwas gesagt, was ihr nützen kann. Nichts Besonderes, denn es gibt nicht viel zu wissen. Sie weiß seit einer Weile, welchen Beruf ich habe; meiner Meinung nach wusste sie es schon, als ich sie zum ersten Mal angefasst habe. Und ich habe sie noch dazu angefasst, ohne über irgendeinen weiteren Schritt nachzudenken, nur weil man sie vor mich hingeschoben hatte, und das halbe Revier war da und bat mich, mit ihr zu tanzen.
    Es war an Mariä Himmelfahrt vor fünf, sechs Jahren, beim Fest auf der Piazza della Querciola, dem großen Fest, und auf die für uns typische, wenig einfühlsame Weise wollten sie ihr zeigen, dass sie alles in allem willkommen war. Dass sie in diesem renitenten und übel gesinnten Tal bleiben konnte, sie, ihre Firma und ihre Art, die Leute arbeiten zu lassen. Dass das, was sie tat, nicht verwerflich, und das, was sie war, nicht schlecht anzusehen war. Und also sollte sie das genießen, was wir hatten: den Tanz auf dem wie geölten Pflaster unter den Eichen, zweihundert Jahre alt wie die Revolution, den Wiener Walzer, gespielt vom 110 Mitglieder starken Concerto Sinfonico Giuseppe Garibaldi, und als Tanzpartner den Solotänzer des Reviers. Außer meinem Beruf kann ich auch das gut. Sie war keine besonders gute Tänzerin, auch damals nicht; aber sie wusste, was sie tun sollte, sie wusste, dass das Wichtigste war, sich führen zu lassen. Sie ließ sich führen, ohne sich heimlich auf die Füße zu schauen, ohne aufzuhören, mich anzusehen; und auch das ist wichtig: Das macht jede Frau schöner, ihr Blick, während sie sich führen lässt. Danach hätte ich sie ihren Weg gehen lassen, wenn sie mich nicht festgehalten und gebeten hätte, noch einmal zu tanzen. Sie ist besser geworden, auch wenn es ein Walzer auf französische Art war, schneller und leichter, einfacher zu begleiten; doch man sah, dass sie eine Veranlagung hatte, dass sie sich hingeben und führen lassen konnte. Und sie hat nicht aufgehört, mich anzusehen; und dieses Mal tat sie es eindringlich, denn sie zielte mir direkt in die Augen. Und sie war auch schöner, weil ihre Augen, dunkel wie Torf, glänzten, als wären sie aus Quellwasser, und lachten, und mit ihr lachten auch ihre harten Radfahrerschenkel gegen meine, und es lachte ihre Hand auf meiner Schulter, und auch die andere lachte, die sie in meiner Hand hatte. Und ich hätte sie auch da noch ihren Weg ziehen lassen und hätte sie vergessen, ohne irgendeinen Grund, ihr nachzutrauern, wäre sie nicht bei der ersten Gelegenheit, und bei der zweiten, und der dritten zurückgekehrt, um vor mir zu erstrahlen, um mir ins Gesicht zu lachen.
    Sie hat mich gewollt mit einer Hartnäckigkeit, die ausgereicht hätte, das Schicksal eines Planeten zu ändern; dafür hat sie nur mein Schicksal bekommen. Jedenfalls wusste sie damals schon, wer ich war. Wie hätte sie das auch nicht wissen sollen? Alle wissen, wer ich bin. Ich bin der Sohn der Duse und der einzige Sprengmeister des Reviers. Als ob es nicht genügte, die einzige Leibesfrucht der jungfräulichen Berglehrerin zu sein, bin ich auch der einzige Mann mit dem Patent, alles zu verminen, was zum größten Ruhm und Nutzen der Menschen zermalmt, beseitigt, abgerissen, zertrümmert werden kann. Normgetreu, kunstgerecht. Ich habe die Fähigkeit, Berge abzutragen, Flüsse umzuleiten, Fabriken und Hochhäuser in Hunderte, Tausende von Tonnen Stahl, Stein, Zement und Erde zu zerkleinern. Aus Gründen der Scham und Faulheit beschränke ich mich meistens darauf, im Förderbereich der Steinbrüche dieses Tals zu operieren, und ich bin sehr gefragt, um vorsichtig die Wege zu den letzten Adern aus weißem Statuario-Marmor zu öffnen, die das Hochgebirge noch hat, falls irgendwo auf der Welt ein Michelangelo Buonarroti oder auch nur ein Auguste Rodin auftauchen würde, der diesen seltenen und empfindlichen Stein verdient. Doch wenn ich wollte, könnte ich auf der ganzen Welt arbeiten, und ich kenne keinen geachteteren und besser bezahlten Beruf als meinen. Ich sage Beruf, und mein Beruf besteht im Wesentlichen in der

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