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Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Titel: Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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in dem er ihr sagte, dass er sie von ganzem Herzen liebe und hoffe, dass sie den Ring manchmal, wenn sie allein war, als Zeichen ihrer Liebe an ihren Finger steckte und dass sie eines Tages wieder zusammen wären. Edward wusste nicht, dass keiner seiner Briefe Marie erreichte. Alle wurden von einem seiner Onkel abgefangen. Dieser las sie laut vor, lachte dabei und verbrannte sie dann.
    Manchmal stand Marie neben Edward auf der Treppe. Eines Abends, als ich gerade aus dem Kino kam, rannte ich wie immer, so schnell ich konnte, die Treppe hoch. Ich war kaum bis zur Hälfte gekommen, da sah ich Marie bei Edward auf der Treppe stehen. Dann bewegte sich alles nur noch ganz langsam, und die Zeit schien stillzustehen. Ich sah die schwangere Marie in ihrem Zuhause. Sie war wohl im sechsten Monat oder etwas darüber. Sie befand sich in dem Zimmer, das sie sich mit ihren drei Schwestern teilte. Diese standen alle um sie herum und versuchten, sie zu trösten und vor dem zu beschützen, was im unteren Stockwerk vor sich ging. Von unten hörte ich viele laute Frauenstimmen. Sie beschuldigten Maries Mutter, sie verheimliche Maries Schwangerschaft. Die Stimmen sagten, man solle Marie fortschicken und ihr verbieten, jemals wiederzukommen, und es wäre ein Segen, wenn das Baby bei der Geburt sterbe.
    Nun wurde mir das untere Stockwerk gezeigt. Das Haus war voller Frauen, aber Maries Mutter war eine starke Persönlichkeit und wurde mit ihnen fertig. Doch dann flog mit einem lauten Knall die Tür auf, und Maries Vater kam herein, gefolgt von einem kleinen Trupp von Männern aus dem Ort. Anscheinend wusste Maries Vater nicht so recht, wie er mit der Situation umgehen sollte. Tief im Inneren hatte auch er eine gehörige Wut auf Marie, weil sie die Familie in diese Situation gebracht hatte. Auch die Männer waren sehr zornig. Ihrer Meinung nach hatte Marie kein Recht, sich mit Edward einzulassen. Durch ihr Verhalten verärgerte sie den Gutsherrn, Edwards Vater, und brachte damit, so befürchteten sie, auch den Lebensunterhalt der anderen Familien in Gefahr. Angesichts all dessen, was ich sah, war ich verzweifelt und daher sehr froh, dass Maries Mutter ihre Tochter mit so großem Nachdruck verteidigte. Sie warf die Bürger aus dem Haus und sagte ihnen, sie sollten ihren Fuß nie mehr über die Schwelle ihres Hauses setzen. Maries Kind würde unter ihrem Dach wie ihr eigenes aufwachsen. Maries Vater stand nun zu ihrer Mutter und forderte die Leute mit lauter Stimme ebenfalls auf, das Haus zu verlassen. Aber er war etwas ratlos, was er tun sollte. Es herrschte so viel Verbitterung und Hass gegenüber Marie, ihrem ungeborenen Kind und ihrer Familie.
    Als Edward bereits über ein Jahr auf dem heruntergekommenen Gut gearbeitet hatte, brachte sein Onkel ihm eines Tages einen Brief, in dem er benachrichtigt wurde, dass es seiner Mutter nicht gut ging und er nach Hause kommen sollte. Bevor er ging, drohte ihm sein Onkel noch, wenn er in irgendeiner Weise Kontakt zu dem Mädchen aufnehme, habe er sein Leben verwirkt. Sein Vater und seine ganze Familie seien ohne ihn viel besser dran. Edward eilte nach Hause und war sehr erleichtert, seine Mutter bereits bei etwas besserer Gesundheit anzutreffen. Sie konnte in einem Sessel am Kamin sitzen. Er küsste sie auf die Stirn und sagte, er sei froh zu sehen, dass es ihr schon besser gehe. Seine Mutter freute sich sehr, ihn zu sehen, aber sein Vater sprach immer noch kein Wort mit ihm und verhielt sich so, als gäbe es seinen Sohn nicht. Das schmerzte Edward sehr, denn er liebte seinen Vater von Herzen. An diesem Tag sah ich nur so viel, aber einige Zeit später ergriff Edward auf der Treppe wieder meine Hand, und ich durfte sehen, wie es weiterging. Mir wurde gezeigt, wie Edward seinen Freund Daniel in der Stadt besuchte. Offenbar war das unmittelbar nach seinem Besuch bei seiner kranken Mutter. Daniel erzählte ihm, dass Marie ein Kind bekommen hatte. Edward erschrak. Er hatte nichts von ihrer Schwangerschaft gewusst. Er kam sich dumm vor, weil er nicht daran gedacht hatte, dass das passieren konnte. Andererseits freute er sich, Vater zu sein. Jetzt musste er nur noch eine Möglichkeit finden, wie sie als Familie zusammenleben konnten. Daniel warnte ihn, er dürfe auf keinen Fall versuchen, Marie zu sehen – denn damit gefährde er ihr Leben und das ihres Kindes. Er sagte Edward, sein Vater habe angedroht, jeden von seinem Land zu vertreiben, der Maries Familie helfe, und ein paar Familien hätten darunter

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