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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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wusste auch, dass es unmöglich war, ein gutes Bild von einem sechzigtausend Kilometer entfernten Satelliten zu bekommen, selbst wenn sich dieser in einem geosynchronen Orbit befand. Das Ding, das sich ihnen nun auf dem Schirm darstellte, war zehnmal so weit weg. »Offenbar hat man die Station in Maui gewaltig hochgerüstet.«
    »Wen interessiert das schon?«, schnappte Harley. »Sie haben einen Satelliten ausgesetzt?«
    »Korrekt«, bekräftigte Bynum. »Einen MicroSat, der – wie nennt ihr das noch mal? – die Erde in einem superhohen Orbit …«
    »Das ergibt einen Sinn«, fand Weldon. »Das Ding befindet sich direkt hinter Keanu. Die Brahma kann Signale zu ihm hinaufschicken. Und die Signale werden an Bangalore weitergeleitet.«
    »Es sieht aber größer aus als ein MicroSat«, warf einer der Angestellten ein.
    »Das liegt an der Sonnenstrahlung und an der Bildverarbeitung«, erklärte Bynum. »Offenbar beträgt der Durchmesser rund einen Meter.«
    »Macht es schwer, die Hörner zu treffen«, steuerte ein anderer Mann bei. Mit »Hörnern« waren die am Satelliten angebrachten Antennen gemeint.
    Weldon war von dem Konzept richtiggehend begeistert. »Der Satellit ist nur ein paar Kilometer von den Ereignissen auf Keanu entfernt. Schwieriger wird es, das Signal nach Bangalore zu schicken.«
    Ein anderer Angestellter mischte sich ein. »Man braucht das Signal gar nicht an einen bestimmten Punkt auf der Erde zu leiten. Man muss es nur auf einen der kommerziellen Comsats im geosynchronen Orbit richten.«
    Harley ging das ganze Gequatsche über die Weltraum-Technik zunehmend auf den Geist. »Leute, wir weichen vom Thema ab! Ist doch völlig egal, wie sie es gemacht haben.« Er richtete das Wort an Bynum. »Wichtig ist, dass sie Kom haben und wir nicht. Aber ihr habt die Nachrichten natürlich abgefangen, und ich wette, ihr habt den Code geknackt, falls sie verschlüsselt waren.«
    »Korrekt«, gab Bynum ihm recht.
    »Jetzt sind wir schon einen Schritt weiter. Was haben sie erfahren? Was haben sie gesagt?«
    Zum ersten Mal machte Bynum einen nervösen Eindruck. »Ein paar sehr seltsame Sachen. Anscheinend befinden sich Leute im Innern von Keanu.«
    Nach dieser Auskunft herrschte erst einmal Stille im Tresor. »Sagten Sie Leute ? Keine Aliens? Keine außerirdischen Lebensformen?«
    »Nein. Leute. Menschliche Wesen …« Bynum unterbrach sich und machte ein betretenes Gesicht.
    »Na ja«, äußerte Weldon, »das erklärt, woher all dieser Weltraum-Zombie-Mist herkommt. In Bangalore gibt es eine undichte Stelle.«
    »Was bedeutet, dass der Rest der Welt irgendwie Zugriff auf Bangalores Daten hat«, kommentierte Harley. »Nicht nur die NASA . Die Institution, die sie wirklich gut gebrauchen könnte.«
    »Bangalore hält dicht«, erwiderte Bynum. »Da draußen kursieren lediglich Gerüchte und Fantastereien.«
    Gabriel Jones räusperte sich. »Aber wir alle wissen doch, Mr. Bynum, dass es in solchen Situationen heißt: Wo Rauch ist … »Harley fand, er sah erschöpft aus. Alle hier wirkten abgekämpft – bis auf Bynum, der ein gestärktes Hemd zu tragen schien. Gab es so was überhaupt noch?
    »Zombies? Das wäre aber wirklich sehr weit hergeholt. Und es wäre kompletter Blödsinn. Zombies sind hirnlose Flesh-eater, keine Leute.« Weldon rückte seinen Stuhl vom Tisch ab. Er stand im Begriff, den Raum zu verlassen.
    »Es wäre hilfreich, wenn wir die konkreten Informationen hätten«, sagte Harley zu Bynum. »Nicht nur Ihre Zusammenfassung. Falls irgendwer Wert darauf legt, dass meine klugen Köpfe sich damit beschäftigen.«
    Bynum blinzelte. Seine Körpersprache verriet Harley, wie die Antwort lauten würde. »Sie sind nicht befugt, die konkreten Daten zu erfahren.« Als die anderen im Raum Anwesenden sofort protestierten, hielt Bynum beide Hände in die Höhe. »Ich bin ja selbst nicht befugt! Tut mir leid. Vielleicht kann Dr. Jones eine Anfrage machen. Ich bin bloß der Bote.«
    Weldon stand bereits auf den Beinen. »Nun, Mr. Bynum, Sie wissen ja, wie es dem Überbringer von Nachrichten ergeht.« Dann entfernte er sich.
    Offenbar in der Hoffnung, einen Massenaufbruch zu verhindern, sagte Jones: »Vielleicht löst sich das Problem ja von selbst, bevor irgendwelche Aktionen eingeleitet werden. Wie lange wird unser Signalverlust noch dauern?«
    »Mindestens sechs Stunden«, antwortete Harley. Die Zeitangabe löste allgemein ein hörbares Stöhnen aus.
    »Ich schlage vor, wir nutzen die Pause, um Bilanz zu ziehen, frische

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