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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Sitting Bull, der die Salve abgefeuert hatte. »Auf neun Uhr! In den Zweigen! Da, schon wieder! Habt ihr’s gesehen?«
    Taran watete, so schnell er konnte, durch den Schnee zur »Ameise« zurück. Der Wald ringsum war in der Tat in Bewegung geraten. Überall raschelten Dutzende flinker Pfoten, und durchs Unterholz schallten bedrohliche, pfeifende Rufe. In den Baumkronen tauchten vor dem Hintergrund der einsetzenden Dämmerung pechschwarze Schatten auf. Die unbekannten Flugtiere sprangen von Ast zu Ast und näherten sich dem Raketentransporter, der reglos in einer Schneise stand.
    »Alle Mann an Bord! Schnell!« Der Stalker kletterte auf die Panzerung und suchte Blickkontakt zu Sitting Bull. Der Stummel spähte völlig verängstigt durch die Gitterstäbe des Schutzkäfigs und verfolgte das Treiben der heranhuschenden Schatten. »Was glotzt du? Mach die Luke auf!«
    In diesem Augenblick bekam Taran einen kräftigen Stoß in den Rücken und rutschte die schräge Bordwand hinunter. Er konnte sich nicht mehr festhalten und purzelte in den Schnee hinunter. Die Bestie, die mit ihren krallenbewehrten Pfoten geschickt über die mächtigen Reifen turnte, verfolgte ihr Opfer. Hautfalten zwischen den hakenförmigen Beinen, ein langer platter Schwanz und eine spitze Schnauze mit riesigen Augen – das war alles, was der Stalker noch sah, bevor das Vieh ihm ins Gesicht sprang.
    Das Messer schlitzte den Körper des Raubtiers mühelos auf. Die Bestie begann zu zappeln und verspritze eine harzige schwarze Flüssigkeit im Schnee. Taran warf den Aggressor ab, nagelte ihn mit dem Stiefel am Boden fest und gab ihm mit zwei gezielten Stichen den Rest.
    Ganz in der Nähe ratterte ein Sturmgewehr los, und wie ein Echo krachten Pistolenschüsse. Nur aus dem Maschinengewehrturm war nichts mehr zu hören. Offenbar war der schlafmützige Stummel nun doch in den Innenraum hinuntergestiegen, um den Befehl auszuführen.
    Vor der Seitenluke warteten bereits der Heide und Gleb. Sie trommelten verzweifelt gegen die Klappe und rissen vergeblich am Griff. Dym stand ein paar Meter entfernt und schoss aus seiner Kalaschnikow in die Bäume.
    »Sitting Bull, wo steckst du, verdammt?!«, wetterte der Chirurg, der allmählich die Geduld verlor. »Der Trepan soll dich holen! Sperr endlich auf!«
    »So ein Vollidiot!«, schimpfte Migalytsch. »Er hat sogar die Fahrertür von innen abgesperrt! Was sollen wir tun, Chef?«
    Es blieb keine Zeit zum Überlegen. Aus allen Richtungen segelten die Mutanten auf ihren Gleithäuten heran. Die Flinksten waren bereits auf der Panzerung des Raketentrucks gelandet und setzten zum Angriff an.
    »Klettert unter die Ameise«, kommandierte der Stalker. »Dym, du gibst Feuerschutz!«
    Taran schob Gleb durch den Spalt zwischen zwei der gigantischen Räder, kletterte aufs Dach und rannte zum vergitterten Heckaufbau. Gleich mehrere der flinken Bestien folgten ihm mit scharrenden Krallen über das Panzerblech. Der Stalker fuhr herum und feuerte eine knatternde Salve aus seinem Sturmgewehr ab. Die zerfetzten Körper der Angreifer rutschten über die Bordwand hinunter. Den Letzten erledigte mit einem gezielten Schuss Dym, der genau zur rechten Zeit von hinten aufs Dach geklettert war.
    Tarans Vorhaben war simpel und nahe liegend. Er wollte ins Innere der vergitterten Ladefläche klettern und durch den Schleusenraum in die Mannschaftskajüte gelangen. Das Problem war nur, dass Dym nach dem Zwischenfall mit dem Ölsucher und dem heftigen Rüffel des Stalkers auf Nummer sicher gehen wollte und die ins Gitter eingebaute Luke kurzerhand zugeschweißt hatte.
    »Ach du Scheiße …«, fluchte Taran. »Da hat es jemand allzu gut gemeint …«
    Der Stalker riss verbissen an der Klappe, doch die rührte sich keinen Millimeter.
    »Vergiss es«, rief Gennadi und winkte mit seiner Pranke ab. »Die Luke habe ich dicht gemacht. Und wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig.«
    »Saubere Arbeit. Ganz toll. Schade nur, dass du vorher dein Gehirn nicht eingeschaltet hast.«
    Den Disput unterbrach ein Freudenschrei von Gleb. Von ihrer Position aus bemerkten Taran und Dym einen Lichtschein, der aus dem Inneren des Raketentrucks drang. Offenbar hatte sich Sitting Bull doch noch dazu herabgelassen, endlich die Seitenluke zu öffnen.
    Die beiden Stalker rutschten vom Dach herunter und feuerten in die wippenden Zweige, während die anderen die vereisten Sprossen zum Mannschaftscontainer erklommen. Nachdem Taran als Letzter hineingeschlüpft war und die

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