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Hinter der Nacht (German Edition)

Hinter der Nacht (German Edition)

Titel: Hinter der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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Schritte hörten. Sofort machte sich wieder
Nervosität in mir breit. Was, wenn das nicht Arik war? Doch er war es. Und über
seine Schulter geworfen trug er Patti. Er sah sich suchend um, und als er uns
erblickte, kam er ganz heran. Dann warf er seine Last ohne Rücksicht auf den
Boden. Aber selbst diese raue Behandlung entlockte Patti keinen Ton.
    „Was ist mit
ihr? Ist sie auch…“
    „Nein, sie
lebt“, unterbrach Arik Mikes Frage. „Leider.“
    Ich sah ihn
schockiert an. Doch dann fiel mir auf, dass ja noch einer fehlte. „Und was ist
mit – du weißt schon?“
    Arik sah mich
kurz an, um dann sofort wieder wegzublicken. „Ist erledigt. Um den brauchen wir
uns keine Gedanken mehr zu machen.“
    „Was hast du mit
ihm gemacht?“, fragte Mike dennoch nach.
    Wieder zögerte
Arik, bevor er antwortete: „Er ist dort.“ Er zeigte in Richtung Meer.
    „Im Wasser?“
Mikes Stimme klang bestürzt.
    „Ist am besten
so. Glaub mir, dass ihn da jemand findet, ist so gut wie ausgeschlossen.“
    Mike schien mit
dieser Antwort zwar nicht wirklich zufrieden, aber er sagte nichts mehr.
    Was mich anging,
so war ich einfach heilfroh, dass er weg war. Den Anblick seines toten Körpers
– seiner Leiche – hätte ich nicht ertragen.
    „Und was machen
wir jetzt mit ihr?“ Mike wies auf Patti.
    Arik schüttelte
den Kopf. „Keine Ahnung. - Eigentlich gibt es nur eine Möglichkeit.“ Sein
Tonfall war grimmig.
    „Und welche?“
    Er zögerte, bevor
er antwortete: „Also, laufen lassen dürfen wir sie auf gar keinen Fall. Denn
dann geht alles von vorne los. Die werden nieRuhe geben!“
    „Aber was können
wir denn dann tun?“, fragte Mike. „Wir können sie doch nicht ewig festhalten!“
    „Ist mir auch
klar“, fuhr Arik ihn an. „Wie ich schon sagte, eigentlich gibt es nur eine Möglichkeit.“
    „Oh“, war alles,
was ich herausbrachte, als mir aufging, wovon er sprach. „ Nein! Das
können wir nicht tun!“ Ich war entsetzt. Einen Menschen im Kampf, aus Notwehr,
zu töten, war schon schrecklich genug, aber kaltblütig darüber zu reden, aus
Vernunfteinen Mord zu begehen, das war undenkbar. Auch wenn ich wusste,
dass er, logisch betrachtet, recht hatte. Das wäretatsächlich die
einzig sichere Lösung.
    „Sieh mich nicht
so an!“, fuhr Arik auf. Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass man meinen
Gedankengang so leicht von meinem Gesicht ablesen konnte. „Ich hab’s ja nicht
getan. Ich konnte es nicht“, fügte er finster hinzu, als betrachtete er die
Unfähigkeit, einen Menschen zu töten, tatsächlich als Schwäche. „Aber jetzt
haben wir sie am Hals.“
    „Können wir das
vielleicht später klären?“, unterbrach Mike mit erschöpfter Stimme unsere
hitzige Diskussion. „Tut mir leid, aber ich glaube, ich halte nicht mehr allzu
lange durch.“ Er schwankte und sah tatsächlich so aus, als würde er jeden
Moment zusammenklappen. Also entschieden wir uns, unsere Gefangene erst einmal
mitzunehmen und später zu entscheiden, was aus ihr werden sollte.
    Wir koppelten
den Beiwagen an Ariks Maschine an, dann stopften wir Patti mit Ach und Krach
und ohne große Rücksichtnahme hinein. Endlich gab sie ein paar Geräusche von
sich, die immerhin zeigten, dass noch Leben in ihr war. Da Ariks Motorrad mit
dem Beiwagen genug zu ziehen hatte, setzte ich mich wie auf der Hinfahrt hinter
Mike.
    „Okay, und wohin
fahren wir?“
    Mike und ich
sahen uns ratlos an. Bislang hatte Arik mit keinem Ton danach gefragt, wie wir
gerade zur rechten Zeit hierher gekommen waren, und jetzt war nicht der
passende Augenblick für tiefgreifende Enthüllungen.
    „Folge mir
einfach, okay?“, forderte Mike ihn schließlich auf. Er klang todmüde.
    „Bist du sicher,
dass du es schaffst?“, fragte ich ihn leise.
    Er grinste mich
schief an. „Willst du etwa fahren?“
    „Ich? Auf keinen
Fall!“, wehrte ich erschrocken ab. Ich hatte bisher noch nicht einmal ein Mofa
gelenkt.
    „Na, dann muss
es wohl gehen.“
    Da hatte er auch
wieder Recht. Und so machten wir uns auf den Weg zurück - nach Inverness und in
den April 2010.

Ende
    Arik
     
    „Folge mir
einfach, okay?“ Zunächst bin ich stark in Versuchung, genau das nicht zu tun.
Alles in mir sträubt sich dagegen, ausgerechnet ihmdie Führung zu
überlassen. Doch ich ändere meine Meinung, als ich entdecke, wohin er
fährt. Das ändert die Lage radikal. Und es gibt mir so viel zu denken, dass der
Rest der Fahrt viel zu schnell vorbei ist. Denn ich habe immer noch keine
Ahnung, wie ich

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