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Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale

Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale

Titel: Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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Nicht schlecht. Oder gesalzener Kabeljau, vielleicht mit Oliven, Knoblauch, geschälten Tomaten? Professore, das ist eine schwierige Entscheidung.«
    Hipp grinste. Der Maresciallo enttäuschte ihn nicht.
    Nach kurzem Nachdenken fuhr Viberti fort: »Wie wär’s mit Involtini? Rouladen vom Rind, mit Speck, Knoblauch und geriebenem Parmesan?«
    »Vielen Dank, Sie waren mir eine große Hilfe. Lassen Sie sich das Fritto misto schmecken.«
    »Un attimo«, versuchte Viberti Hipp am Auflegen zu hindern.
    »Ja?«
    »Allora«, Viberti hüstelte verlegen, »è un po difficile.«
    »Was ist difficile?«
    »Ich habe etwas versprochen.«
    »Das ist doch schön.«
    »Così, così. Ich will dieses Versprechen nämlich umgehen.«
    »Ohne es zu brechen?«
    »Ganz genau!«
    »Kann ich dabei helfen?«
    »Ja. Stellen Sie mir einfach die richtige Frage. Zum Beispiel, ob ich jemanden getroffen habe?«
    »Wie bitte? Wen sollten Sie getroffen haben? Doch nicht etwa Gianfranco?«
    »Nein, natürlich nicht. Kein Mann. Und nicht so alt.«
    »Eine junge Frau? Nun, Sabrina kommt nicht in Frage, sie ist …«
    »Fragten Sie mich gerade, ob ich Sabrina Valentino getroffen habe?« Viberti klang erleichtert. »Professore, das ist eine gute Frage, damit bin ich von meinem Versprechen entbunden. Sì, veramente, ich habe sie heute getroffen!«
    Hipp wäre fast der Telefonhörer aus der Hand gefallen. »Das kann nicht sein, sie ist in New York, ich habe mit ihr telefoniert.«
    »Tut mir Leid, Professore, Signorina Valentino hat sie angeschwindelt. Sie ist hier im wunderschönen Piemont. Keine Sorge, es wird ihr nichts passieren. Gianfranco kann sich hier nicht blicken lassen.«
    »Aber warum?«
    »Warum sie hier ist? Sie will ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen. Sie glaubt hier ihr Gedächtnis wiederzuerlangen. Sie ist in guten Händen. Fabri passt auf sie auf. Und Luciana hat Sabrina in ihr Herz geschlossen.«
    »Wo wohnt sie?«
    »In Monforte d’Alba in der Villa Beccaris«, antwortete Viberti.
    Hipp hatte sich auf einen Hocker gesetzt und starrte fassungslos an die Decke. Wie konnte Sabrina ihn so hinters Licht führen? War sie von allen guten Geistern verlassen? Oder hatte sie sich urplötzlich in Fabri verliebt? Hipp schaffte es nicht, seine Gedanken in eine vernünftige Ordnung zu bringen.
    »Und wo ist sie jetzt?«
    »Soweit ich weiß, im Hotel. Luciana hat mir erzählt, Sabrina wäre erschöpft, wolle nichts essen, stattdessen früh ins Bett gehen.«
    Hipp gab sich einen Ruck und stand auf. »Maresciallo, tun Sie mir bitte einen Gefallen. Überzeugen Sie sich davon, dass Sabrina wirklich im Hotel ist. Und schicken Sie sofort einen Wagen mit zwei Beamten zum Hotel und geben Sie Anweisung, ihr Zimmer keine Sekunde aus den Augen zu lassen. Und wenn sie aus dem Hotel geht, bekommt Sabrina Personenschutz, ob sie will oder nicht. Sagen Sie ihr, das hätte ihr Vater so angeordnet.«
    »Professore, das ist nicht nötig. Gianfranco würde nie im Leben …«
    »Maresciallo Viberti«, Hipps Stimme bekam einen ungewohnt schneidenden Ton, »in fünf Minuten sitzen die Beamten im Auto, mit Blaulicht und bewaffnet. Haben wir uns verstanden!«
    Fast konnte er hören, wie Viberti schluckte. »In Ordnung, Signor Hermanus, das Fahrzeug ist so gut wie unterwegs.«
    »Vielen Dank, Maresciallo.« Hipp war wieder ganz ruhig. »Vielen Dank auch, dass Sie mir von Sabrina erzählt haben. Und bitte halten Sie mich über jeden ihrer Schritte auf dem Laufenden. Ich bin immer über mein Handy erreichbar.«
    »D’accordo, Professore.« Und, um dem Gespräch ein versöhnliches Ende zu geben: »Was werden Sie jetzt zu Abend essen? Cinghiale, Baccalà oder Involtini?«
    »Nichts von alledem, mir ist der Appetit vergangen.«

66
    D as Auto hatte er in einiger Entfernung abseits der Straße hinter dichtem Buschwerk geparkt. Von dort war er zu Fuß durch einen Eichenwald, dann an Rebstöcken vorbei zum Hotel Beccaris in Monforte d’Alba geschlichen. Kein Mensch hatte ihn gesehen, das war wichtig. Zu bekannt war sein Gesicht in dieser Gegend. Jetzt saß er unter einem Haselnuss-Strauch und wartete darauf, dass es dunkel wurde. Er war zu früh dran, aber das machte nichts. Noch war er nicht so weit. Was er vorhatte, erforderte Mut, viel Mut.
    Er hatte keine Ahnung, wie er Sabrina töten würde. Ob mit dem gebogenen Winzermesser, das er im Gürtel stecken hatte. Oder mit der Axt, die neben ihm in der Wiese lag. Oder mit der Drahtschlinge in seiner Jackentasche. Er nahm einen

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