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Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale

Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale

Titel: Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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…«
    »In Pisa?«
    »Scheint so, als ob er von Südtirol in die Toskana gereist wäre.«
    »Erst Turin, dann Venedig, Mailand, Südtirol, jetzt Pisa. Gianfranco, was machst du nur? Warum reist du so viel herum? Das ist nicht gesund.« Luciana zog ein Taschentuch aus dem Ärmel und schnäuzte sich. »Wo will er dich treffen?«, fragte sie.
    Fabri schüttelte den Kopf. »Ich habe schon gegen seine Bitte verstoßen und dir von unserer Verabredung erzählt. Aber ich darf dir wirklich nicht sagen, wo wir uns treffen. Das habe ich ihm hoch und heilig versprochen. Dir nicht und niemandem sonst auf der Welt.«
    »Warum? Hat er womöglich Angst, dass ich mitkommen könnte?«
    »Vielleicht.«
    »Oder hat er was zu verbergen? Hat er was angestellt?«
    »Unser Papà? Nein, bestimmt nicht!«

51
    E s war neun Uhr abends. Sie saßen etwas außerhalb von Montalcino auf der Terrasse des Ristorante Boccon di Vino*. Vor ihnen versank das weite Tal langsam in der Dämmerung, auf den Tischen wurden Kerzen angezündet, im Hintergrund hörten sie ein Klavierkonzert. Sabrina las die Speisekarte. Spaghetti al caprino, Tagliatini al tartufo scorzone, Filetto di tonno rosso in crosta …. Da fiel die Wahl schwer. Eines jedenfalls hatte sie in den letzten Tagen von sich gelernt – gutes Essen bereitete ihr ein sinnliches Vergnügen. Crespelline di castagne con baccalà? Nein, Stockfisch mochte sie nicht, auch das wusste sie. Dann schon lieber eine Crema di legumi con gamberoni. Und vorher ein Gläschen Spumante, schließlich hatten sie einen anstrengenden Tag hinter sich.
    Hipp hatte den Stuhl zur Seite gedreht, die Beine übereinander geschlagen und sah hinüber zur alten Kirche mit dem Friedhof.
    »Was ich essen möchte? Mir egal, bestell für mich einfach das Gleiche wie für dich. Der Wein? Ein Brunello? Natürlich, alles andere wäre in Montalcino eine Todsünde. Heute bist du der Mundschenk, wähl einen aus.«
    Es war nicht schwer zu erkennen, dass er mit seinen Gedanken ganz woanders war. Dass Giovanni Martino als Täter nicht in Betracht kam, hatte Hipp ganz offenbar überrascht.
    »Ein Brunello von der Tenuta del Leone?«, fragte Sabrina nach einiger Zeit.
    Geistesabwesend antwortete Hipp: »Gerne.«
    »Du hörst überhaupt nicht zu.«
    »Doch. Ein Brunello von Luca Pertini. Gute Wahl.«
    »Was ist mit Bill?«, wechselte sie das Thema.
    »Dein Bruder? Was soll mit ihm sein?«
    »Vielleicht war er es, der uns in Südtirol abservieren wollte?«
    »Haben wir doch schon mal besprochen. Nein, er war es nicht.«
    »Wie willst du das wissen?«
    »Ich habe gestern mit ihm telefoniert, er ist in Los Angeles und hat ein überzeugendes Alibi.«
    »Ein Alibi?«
    »Ja, er hat mir erzählt, dass er in den letzten Tagen Vertragsverhandlungen mit einem großen Filmstudio geführt hat. Er hat mir Namen und Termine genannt. Das wird wohl stimmen, ist leicht nachzuprüfen.«
    »Irgendwie bin ich erleichtert. Und jetzt?«
    »Es muss noch jemanden geben, der einen roten Alfa fährt und vorgestern in Südtirol war.«
    »Oder du hast dich getäuscht.«
    »Getäuscht habe ich mich nicht, aber das mit dem Auto kann natürlich ein Zufall gewesen sein.«
    »Seltsam, ich muss immer häufiger an einen älteren Mann auf einem Photo denken«, sagte Sabrina.
    Er sah sie an und nickte. »Ich auch.«
    »Du weißt, wen ich meine?«
    »Ich denke schon. Gianfranco?«
    »Ja, Fabris Vater. Auf dem Bild, das uns Fabri in Verona gezeigt hat, fand ich ihn zwar nicht unsympathisch, aber …«
    »Aber?«
    »Immerhin, er könnte es sein. Aus welch kranken Motiven auch immer. Vielleicht sind wir uns im früheren Leben schon mal begegnet, vielleicht wollte er was von mir, und ich habe ihn abgewiesen, in seiner männlichen Eitelkeit gekränkt.«
    Hipp winkte ab. »Nein, das würde allenfalls für eine Handlung im Affekt genügen, ist aber höchst unwahrscheinlich ein ausreichender Antrieb für mehrere Mordversuche, für den beharrlichen und fortwährenden Vorsatz, jemanden umzubringen. Falls es wirklich Gianfranco sein sollte, dann hat er ein anderes Motiv, glaub mir.«
    »Was könnte das sein?«
    »Diese Frage könntest allenfalls du selbst beantworten.«
    »Ich habe es befürchtet. Aber noch bin ich nicht so weit.«
    »Wir haben Zeit.«
    »Hoffentlich. Apropos, was machen wir morgen?«
    »Wir sind am Nachmittag bei Mira Pertini auf der Tenuta del Leone zum Kaffee eingeladen. Vorher besuchen wir Luca im Krankenhaus. Er wurde gestern von Siena hierher verlegt, damit es Mira

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