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Hiske Aalken 02 - Der Meerkristall

Hiske Aalken 02 - Der Meerkristall

Titel: Hiske Aalken 02 - Der Meerkristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regine Kölpin
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den er Hebrich von Knyphausen gegenüber angeschlagen hatte, zu bemerken. Er würde sich vorsehen müssen. »Der Mann kam aus Amsterdam«, sagte er schließlich ruhig. »Ich weiß nicht, ob er einigen der Mennoniten von dort bekannt war.«
    »Die Mennisten behaupten doch, sie seien ein friedliches Volk. Also werden sie sich schon nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen.«
    »Er ist ein weit gereister Mann«, mischte sich Krechting ein, denn Friso van Heek eilte sein Ruf als angesehener Kaufmann, der schon fast ganz Europa gesehen hatte, voraus. »Ihn könnten viele Menschen kennen.«
    Hebrich ging auf die Bemerkung nicht ein. »Ich frage mich nur, was der Mann mitten in der Nacht am neuen Siel gemacht hat.«
    »Ich habe schon ein paar Erkundigungen eingeholt. Er wohnte in der
Olden Krocht
«, mischte sich Wolter Schemering ein. »Dort hat er mit dem Wirt ordentlich gebechert. Branntwein und Dünnbier, sagt der. Er hat nach Weibern gefragt, aber damit konnte der Wirt nicht dienen, weil es bei uns ja kein Duuvkehuus gibt. Als aber das Gespräch auf die Hebamme kam, ist er hellhörig geworden und aufgesprungen. Angeblich hat er behauptet, dass er sie heiraten wollte.«
    Jan war bei den Worten merklich zusammengezuckt. »Was wollte Friso van Heek?«
    »Diese Hebamme heiraten«, wiederholte Wolter. Ein breites Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht. »Er war auf der Suche nach einem Weib, und Hiske Aalken hat keinen Ehemann. Wenn Ihr mich fragt: Wäre der Kaufmann nicht tot, es wäre eine gute Lösung gewesen, denn es ist nicht von Vorteil, hier unverheiratete Weiber rumlaufen zu lassen. Sie sind Freiwild und immer eine Gefahr.«
    Jan sog die Luft ein. »Die Männer, die ihre Finger nicht von diesen Frauen lassen wollen, sind eine Gefahr.«
    »In jedem Fall hat er wohl kaum um ihre Hand angehalten«, mischte sich nun Krechting ein. »Hiske Aalken war die ganze Nacht bei der Frau des Bäckermeisters, hat dort ein Kind auf die Welt geholt. Sie hat das Haus erst verlassen, als der Tote bereits im Siel trieb. Darum habe ich mich schon gekümmert.«
    »Das erklärt, warum sich Friso van Heek in der Neustadt aufgehalten hat«, sagte Jan Valkensteyn. »Er wollte vermutlich auf sie warten.«
    »Und wenn sie zwischendurch mal rausgegangen ist? Einen Menschen zu erschlagen, geht schnell. Sie könnte dem Kaufmann begegnet sein, er hat ihr den Hof gemacht, und da ist sie durchgedreht. Vielleicht war er etwas forsch. Sie ist ein unerfahrenes Weib, was die Liebe angeht. Und sie ist kräftig genug, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint.« Wolter verschränkte die Arme vor der Brust, er schien mächtig stolz auf seinen Einfall.
    Jan presste die Lippen aufeinander. Er sah aus, als wolle er in die Luft gehen, doch da mischte sich Krechting schon wieder ein. Er schüttelte vehement den Kopf. »Hiske Aalken hat das Haus des Bäckermeisters in der Mordnacht nicht einen Augenblick verlassen. Ganz sicher.«
    »Dann ist ihm jemand bei seiner Suche nach ihr in die Quere gekommen«, vollendete Westerburg. »Wer hat denn noch Interesse an dem heilkundigen Weib?«
    Sein Blick schweifte zu Valkensteyn, der nicht reagierte. In der Hinsicht konnte man ihm nichts nachsagen, er hatte sich immer zurückhaltend gezeigt. »Ich glaube, der Bader könnte dahinterstecken«, lenkte er ab. »Er hatte Streit mit seinem Weib, die war in der Nacht unterwegs. Das erzählt man sich in der Neustadt. Er hat ziemlich herumgebrüllt. Und er benimmt sich so wie jemand, der etwas zu verheimlichen hat.«
    »Dudernixen bringt keine Menschen um. Er ist unangenehm und sehr willensstark, aber er mordet nicht«, sagte Krechting, erkannte aber an Jan Valkensteyns Gesicht, dass der Arzt davon nicht überzeugt war. »Er ist Mennonit!«, setzte der Jurist nach. Er fragte sich allerdings, was der Medicus wusste und ihm, Krechting, nicht erzählte? Er würde schon noch dahinterkommen.
    Hebrich sah versonnen zwischen den Männern hin und her. »Viel ist es nicht, was Ihr mir sagen könnt. Es wäre aber in unser aller Interesse, die Sache möglichst bald vom Tisch zu haben.« Sie stand auf und blickte aus dem Fenster. »Wie gut, dass sich mein Hof Tag für Tag leert. Kümmert Euch bitte darum, dass der Bau des Fleckens weiter vorangetrieben wird, auch wenn die Umstände gerade ungünstig sind.« Sie wandte sich um. »Und nun zu Euch, Krechting und Dr. Westerburg.«
    Krechtings Herz schlug unwillkürlich schneller. Jedes Mal, wenn Hebrich von Knyphausen diesen geschäftigen

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