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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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der Tatsache abzufinden, über die sie nicht länger hinwegsehen konnte.
    „Wie oft ist dir das schon passiert?“, fragte Osgifu.
    „Zwei- oder dreimal vielleicht.“
    „Hat deine monatliche Blutung ausgesetzt?“
    Elgiva nickte.
    „Wie oft?“
    „Zweimal.“
    Osgifu legte ihre Hand über Elgivas, die Wärme strahlte auf ihren Bauch aus.
    „Weiß er es?“
    „Noch nicht.“
    „Wann wirst du es ihm sagen?“
    „Ich weiß nicht. Bald. Ich wollte erst Gewissheit haben.“ Elgiva atmete tief durch. Sie musste es ihm tatsächlich bald sagen, viel länger würde sie es nicht vor ihm verheimlichen können. „Es hat sich noch nicht die richtige Gelegenheit ergeben, das ist alles.“
    „Ich würde gern Mäuschen spielen, wenn du es ihm sagst“, meinte Osgifu lächelnd. „Es wäre sicher eine Freude, den Ausdruck auf seinem Gesicht zu sehen, wenn er es erfährt.“
    „Ach, Gifu, was glaubst du, wie er es aufnehmen wird? Wird es ihn freuen, oder wird er sich ärgern?“
    „Welcher Mann würde sich ärgern, wenn er hört, dass seine Frau das erste Kind erwartet?“
    „Wulfrum ist nicht so wie andere Männer. Ich weiß nie, was er gerade denkt.“
    „So ganz anders ist er gar nicht“, entgegnete Osgifu. „Jedenfalls nicht in den wesentlichen Dingen. Und so schwer ist es auch nicht, seine Gedanken zu erahnen, vor allem dann nicht, wenn er dich ansieht.“
    Sie bedeutete Elgiva, sich zu setzen, dann brachte sie ihr einen Becher mit kühlem Wasser. „Hier, trink das, danach fühlst du dich besser.“
    Elgiva nahm den Becher entgegen und dachte nach. Wenn Osgifu doch nur recht hatte! Dann musste sie wieder an die blutrünstige Jagd denken, die sich in diesem Moment irgendwo im Wald abspielen musste. Hoffentlich war sie bald vorüber, und hoffentlich kehrte Wulfrum unversehrt zu ihr zurück.
    Die Sonne ging bereits unter, als die Jäger zurückkehrten. In einer langen Linie hintereinander kamen sie langsam aus dem Wald. Sie sagten kein Wort, doch ihre finsteren Mienen sprachen für sich. Elgiva sah vom Fenster ihres Gemachs aus zu, wie sie durch das Tor ritten. Ihr Herz machte einen Satz, als sie Wulfrum entdeckte, der Seite an Seite mit Eisenfaust die Spitze bildete. Augenblicklich eilte sie nach unten in den Saal, wo sie den Dienern die Anweisung zurief, Ale und Speisen heranzuschaffen, bevor sie zur Tür weiterlief.
    Von dort aus sah sie die Reiter herankommen. Das Fell der Pferde war von Schweiß und Staub verfärbt. Elgiva entdeckte dunkle Flecken an den Rüstungen und Waffen der Männer. Blut! Alle sahen erschöpft aus, ein paar von ihnen hatten Verwundungen davongetragen, und ein Reiter lag leblos auf dem Rücken seines Pferds. Dann sah sie zu Eisenfaust und musste erschrocken schlucken, als sie begriff, was dort auf der Spitze seines Speers steckte. Drem würde nie wieder ein Feuer legen können.
    „Spießt den Kopf auf einer Stange gleich neben dem Tor auf!“, befahl Wulfrum. „Jeder soll ihn sehen und wissen, dass der Gerechtigkeit genüge getan ist.“ Dann saß er ab und ging zur Tür, wo Elgiva und Osgifu ihn erwarteten.
    „Osgifu, einige der Männer sind verwundet, kümmere dich um sie“, befahl er, dann wandte er sich seiner Frau zu, die ängstlich die Blutflecken auf seiner Rüstung betrachtete. Als er ihren Blick bemerkte, lächelte er beruhigend. „Es ist nicht mein Blut.“ Er musterte sie ebenfalls. „Du siehst blass aus. Geht es dir gut?“
    „Ja, es geht mir gut, Wulfrum.“
    Er bemerkte die Tränen in ihren Augen. „Sag nicht, dass du befürchtet hast, ich könnte nicht wohlbehalten zurückkehren.“
    „Oh Wulfrum, ich hatte solche Angst. Den ganzen Tag über habe ich mir die schlimmsten Dinge ausgemalt.“
    „Dazu gab es keinen Grund, meine Liebe.“ Er beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn. „Es braucht schon mehr als eine Handvoll Viehdiebe, um einen Trupp Wikinger zu besiegen.“
    „Dann habt ihr die Rebellen gefunden?“
    „Ja, wir haben sie gefunden.“
    „Habt ihr … sind sie …“
    „Ja, sie sind alle tot, und die Aasvögel erfreuen sich an ihren Überresten.“
    Sie kniff die Augen zu und kämpfte gegen eine drohende Ohnmacht an, aber sie musste einfach die Antwort auf ihre nächste Frage wissen: „Und Aylwin?“
    „Er war nicht bei ihnen, und es gab auch keinen Hinweis darauf, dass er mit der Bande irgendetwas zu tun hatte.“ Nach einer kurzen Pause, während der er sie aufmerksam beobachtete, fuhr er fort: „Sobald die Hunde die Witterung aufgenommen

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