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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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hatten, führten sie uns geradewegs zu Drem.“
    Ihre Erleichterung darüber, dass sich Aylwin nicht unter den Opfern befand, war groß, aber sie gab sich alle Mühe, sie zu überspielen. „Wie viele waren es?“
    „Insgesamt vielleicht zwanzig. Sie wurden von uns überrascht, aber sie haben sich tapfer zur Wehr gesetzt. Ich habe einen Mann verloren, und mehrere sind verletzt. Sie benötigen deine Fürsorge.“
    „Ja, selbstverständlich.“
    „In der Zwischenzeit wasche ich mir den Schweiß und den Gestank des Kampfes ab.“
    „Ich habe einen Zuber mit heißem Wasser für dich vorbereiten lassen. Aber falls dir das lieber ist, kannst du auch erst etwas essen und dann baden. Das Nachtmahl steht bereit.“
    „Ich werde mich erst waschen und dann essen.“
    Er legte einen Arm um ihre Taille, dann betraten sie gemeinsam den Saal. Am Fuß der Treppe verließ Elgiva ihn, um Osgifu zu helfen, die Verwundeten zu versorgen. Zum Glück handelte es sich in erster Linie um Schnittwunden, lediglich in zwei Fällen erwiesen sich die Verletzungen als so tief, dass sie genäht werden mussten. Sie behandelten zuerst die Schwerverletzten, während die anderen warteten, Scherze machten und sich die Zeit mit dem einen oder anderen Trinkhorn voll Ale vertrieben. Als auch der Letzte versorgt war, wurde es Zeit, etwas zu essen.
    Wulfrum gesellte sich zu seinen Männern. Dass er kurz zuvor noch in einen Kampf auf Leben und Tod verstrickt gewesen war, konnte man ihm nicht mehr ansehen. Er nahm Elgiva bei der Hand, dann führte er sie zur Tafel. Die Stimmung war gelöst, denn die Rebellen waren geschlagen und stellten für Ravenswood keine Bedrohung mehr dar. Außerdem waren die meisten von Wulfrums Leuten weitgehend unversehrt zurückgekehrt, ein Grund mehr für ein Fest. Elgiva stellte fest, dass die Dänen keinen großen Anlass benötigten, um ein Fest zu feiern.
    „Was ist los, Elgiva?“
    Sie drehte sich zur Seite und sah, dass Wulfrum sie anschaute. „Ich musste an den Stalljungen denken.“
    „Wenn du es wünschst, wird er so beerdigt, wie es bei euch üblich ist, und der Priester kann die Zeremonie durchführen.“
    „Ja, das wünsche ich, Wulfrum.“ Sie zögerte einen Moment lang. „Seine Mutter … ich habe sie heute besucht.“
    „Sie wird Wergeld erhalten. Da Drem es nicht mehr bezahlen kann und er hier keine Angehörigen hatte, werde ich das übernehmen. Den Jungen kann ihr niemand zurückgeben, aber das Geld kann helfen, seinen Hinterbliebenen das Überleben zu sichern.“
    „Ich danke dir.“
    „Es war keine schöne Sache, Elgiva, aber der Verräter hat dafür bezahlt. Wenn sich das unter den Rebellen herumspricht, wird sicher niemand mehr Ravenswood für ein leichtes Ziel halten.“
    „Ich glaube, den Fehler wird niemand mehr machen.“
    Wulfrum schwieg kurz, dann lächelte er sie wieder auf diese vertraute Weise an, bei der ihr Herz einen Satz machte. „Und jetzt werden wir feiern.“
    „Weil deine Feinde geschlagen sind?“
    „Nein, weil ich hier sitzen und dich ansehen kann.“
    Elgiva strahlte vor Freude über seine Worte. Vielleicht würde ihm tatsächlich gefallen, was sie ihm zu berichten hatte. Aber das hier war nicht der richtige Ort. Ihre Neuigkeit würde warten müssen, bis sie sich in ihr Gemach zurückgezogen hatten.
    Auch wenn er die Freude seiner Männer an diesem Abend teilte, stand Wulfrum dennoch nicht der Sinn danach, ihnen lange Gesellschaft zu leisten. Und so zogen er und Elgiva sich nach einer Weile zurück.
    Wulfrum kleidete sich aus und legte sich ins Bett. Sie hörte ihn gähnen und sah, wie er sich gemütlich zurücklehnte und ihr beim Ausziehen zusah. Unwillkürlich blickte sie an sich hinab, aber ihr Bauch ließ noch nicht erkennen, dass in ihm neues Leben heranwuchs. Ihre Brüste waren etwas größer, aber die Taille war so schmal wie eh und je. Langsam öffnete sie den Zopf und begann, ihr Haar zu kämmen. Es dauerte eine Weile, bis sie damit endlich fertig war. Sie drehte sich zum Bett um … und sah, dass Wulfrum sie nicht länger betrachtete, sondern auf dem Rücken lag, die Augen geschlossen hatte und tief und gleichmäßig atmete.
    „Wulfrum?“ Nichts deutete darauf hin, dass er sie gehört hatte. „Mein Gatte?“
    Einen Moment lang bedachte sie ihn mit einem beleidigten Blick, dann gewann ihr Sinn für Humor die Oberhand. Es war einfach typisch, dass er ausgerechnet heute einschlafen musste, noch bevor sie sich zu ihm hatte legen können. Offenbar würde ihre Neuigkeit

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