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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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sehr, dass sie am ganzen Leib zu zittern begann. Als Aylwin sie an sich zog, drehte sie den Kopf zur Seite, sodass seine Lippen nur ihre Wange berührten.
    „Das dürft Ihr nicht“, sagte sie und wich einen Schritt zurück.
    Er ließ die Hände sinken und sah sie verwundert an. „Was ist los, Elgiva? Stimmt etwas nicht?“
    „Versteht Ihr nicht? Ich kann Euch nicht gehören. Wulfrum wird mich niemals gehen lassen. Selbst wenn Ihr mich entführt, wird er uns finden, und wenn es noch so lange dauert. Und seine Rache wird verheerend sein.“
    „Ich werde einen Weg finden.“
    Verzweifelt fasste sie ihn an den Armen. „Es gibt keinen Weg, das müsst Ihr mir glauben.“
    Einen Moment lang schwieg er. „Es gibt keinen Weg? Oder wollt Ihr damit etwa sagen, dass Ihr diesen gut aussehenden Jarl nicht verlassen wollt?“
    „Das ist nicht gerecht, Aylwin. Ich habe mir mein Schicksal nicht ausgesucht. Es wurde mir aufgezwungen, und ich kann daran nichts ändern.“
    „Ihr wollt daran nichts ändern, soll das doch heißen.“
    „Ravenswood ist mein Zuhause, und ich werde es nicht im Stich lassen, ebenso wenig wie die Menschen, die hier leben.“
    „Eine ehrbare Einstellung, und praktisch ist sie auch noch.“ Er bedachte sie mit einem finsteren Blick. „Ihr versteckt Euch dahinter, damit Ihr Euch nicht der Wahrheit stellen müsst.“
    „Nein.“
    „Doch. Wie lange hat der Wikinger benötigt, um Euer Herz zu gewinnen? Oder sind es die Freuden im Bett, die Euch an ihm so gefallen?“
    Elgiva zwang sich, ruhig zu bleiben. „Wenn Ihr mich beleidigt, wird das nichts ändern. Ob es mir gefällt oder nicht, Wulfrum ist jetzt mein Ehemann. Ihm gilt meine oberste Loyalität.“
    Angewidert verzog er den Mund. „Ich hatte Euch nicht für so treulos gehalten, Elgiva. Und für eine Verräterin hatte ich Euch ebenfalls nicht gehalten.“
    Seine Worte verletzten sie und ließen ihr Tränen in die Augen steigen. Um diesen Schmerz vor ihm zu verbergen, wandte sie sich ab. Aylwin ging zur Tür und blieb dort noch einmal stehen.
    „Es war offensichtlich ein Fehler herzukommen.“
    „Geht einfach, solange Ihr noch könnt.“
    „Ich werde gehen“, gab er verbittert zurück. „Aber ich werde wiederkommen, und dann bringe ich eine Armee mit, die diesen dänischen Abschaum ein für alle Mal ausrotten wird. Euren Ehemann werde ich eigenhändig töten.“
    Elgiva hörte, wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde, dann war sie allein. Ihr Herz raste, während sie sich vor Erleichterung zitternd gegen die Wand sinken ließ. Eine Weile stand sie einfach nur da, während sie sich das ganze Ausmaß der Situation vor Augen führte. Mit einem Mal hielt sie die Enge des Gemachs nicht länger aus, lief nach draußen und atmete die frische Luft ein. Ohne dass sie merkte, wohin sie eigentlich ging, trugen ihre Füße sie in Richtung der Gräber der Gefallenen.
    Wie lange sie sich dort aufgehalten hatte und ihren Gedanken nachgegangen war, wusste sie nicht. Die ganze Zeit über sah sie nur Aylwins Gesicht vor sich, wie er angewidert die Mundwinkel nach unten zog. Sie hatte ihn verraten und sich auf die Seite des Feindes gestellt. Aber was hätte sie sonst tun können? Ihm falsche Hoffnungen machen? Sie liebte ihn nicht und würde ihn niemals lieben. Dennoch wollte sie nicht, dass ihm etwas zustieß. Wenn er seinen Plan wirklich in die Tat umsetzte, konnte das für alle Beteiligten nur in einer Katastrophe enden.
    Schritte hinter ihr rissen sie abrupt aus ihren Überlegungen, und als sie sich umschaute, sah sie, dass Wulfrum auf sie zukam. Wusste er, was vorgefallen war? Hatte er etwas beobachtet? Nur mit Mühe gelang es ihr, sich ruhig und gelassen zu geben. Falls er etwas gesehen hatte oder auch nur vermutete, dann lagen Aylwin und Brekka jetzt bereits in Ketten.
    Ein Stück von Elgiva entfernt blieb Wulfrum stehen, sein Blick erfasste sofort, dass sie aufgeregt war.
    „Ich bitte um Verzeihung, ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte er leise. „Du warst so in deine Gedanken vertieft, dass ich dich nicht stören wollte.“
    Sie atmete tief durch. „Gibt es etwas, das Ihr mit mir besprechen wollt, Herr?“
    Ihr Ton war zwar höflich, doch in ihm schwang eine auffällige Anspannung mit. Er konnte es ihr nachfühlen, denn an diesem Ort war es nur verständlich, dass sie aufgewühlt war.
    „Nichts von Bedeutung“, erwiderte er.
    In stummem Einvernehmen kehrten sie in den Saal zurück, dennoch spürte er deutlich, dass sie

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