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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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Vater“, flüsterte sie beschämt, an Duncan gewandt. Das hatte sie ganz vergessen. Etwas in ihr zerbrach. Nur mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, hatte sie völlig vergessen, dass auch er jeden Morgen aufwachte und sich fragte, ob ein geliebtes Familienmitglied noch lebte oder schon tot war.
    Sie griff über den Tisch und strich ihm mit den Fingern über den Handrücken.
    Erschrocken zog er die Hand zurück und sah auf.
    Heute spielten seine grauen Augen leicht ins Blaue. Und ihr Blick war fragend. Jane wusste, sie sollte wegschauen, aber sie war bereits zu tief in diesem Blick versunken.
    „Ja.“ Er verschränkte die Arme, sodass seine Hände außerhalb ihrer Reichweite waren. „Mein Vater.“ Sein Akzent klang, als würden Kiesel rollen. „Jetzt geh rauf in die Bibliothek, hol Cato aus dem Regal und lies laut, bis ich Zeit für dich habe. Du bist derjenige, der lernen muss, Little John. Ich kann es nicht für dich tun.“
    Sie trat von einem Fuß auf den anderen. „Kann ich etwas für Euch tun? Ich möchte gerne helfen.“
    Dieses Mal lag Erstaunen in seinem Blick, wich jedoch schnell einem abwehrenden Ausdruck. Er half gern. Aber er ließ sich nicht helfen.
    Der innere Kampf, den er ausfocht, erlaubte ihr einen Blick hinter seine Maske. Sie erkannte seinen Zorn als das, was er war: eine Mauer. Ohne diesen Zorn war Duncan völlig schutzlos. Jeder, der ihn im Augenblick sah, musste das erkennen.
    Schließlich war es Pickering, der antwortete. „Das ist ein freundliches Angebot, junger John. Ich bin überzeugt, wenn wir mit dieser Liste hier zu Ende sind, wird sich Master Duncan freuen, wenn du sie für ihn abschreibst.“
    Sie nickte und trat zurück, wartete auf ein Wort von Duncan. Erst als sie auf der dritten Stufe war, sagte er etwas.
    „Nicholas kommt aus Essex.“ Seine Stimme klang jetzt wieder ruhig und kontrolliert. „Hat er uns schon seine Stimme zugesagt, oder soll ich mit ihm sprechen?“
    Über das dicke Buch gebeugt, murmelte sie laut die Worte, die sie zu verstehen versuchte. Hoffentlich war der König von Cato beeindruckt. Zweifellos würden ihm die Zeilen gefallen, die vom Gehorsam gegenüber den Oberen handelte.
    Als der Nachmittag in den Abend überging, musste sie eine Kerze anzünden, aber die kleine, flackernde Flamme ließ sie die Worte nur schwer erkennen, und ihr fielen die Augen zu.
    „Wer hat dir erlaubt, eine Kerze anzuzünden?“
    Duncans Stimme ließ sie hochfahren. Sie war über dem Buch eingeschlafen. „Ich wusste nicht, dass ich dafür eine Erlaubnis brauche.“
    „Die Studiengebühren, die du ja nicht zahlst, sind dafür gedacht, Essen, Feuerholz und Kerzen anzuschaffen. Wenn du eine Kerze anzündest, benutzt du etwas, das allen gehört. Und du kannst sicher sein, dass du nicht der Einzige bist, der Licht braucht.“
    „Aber es ist doch sonst keiner hier.“
    „Das bedeutet nicht, dass du eine Kerze verschwenden kannst, die andere bis zur Sonnenwende noch brauchen.“
    Wieder hörte sie den Zorn in seiner Stimme. Er hatte die Mauer um sich herum wieder errichtet. „Wessen Erlaubnis brauche ich?“
    „Meine.“
    Sie beneidete ihn darum, wie er das Wort sagte. So fest, so entschlossen. „Darf ich eine Kerze anzünden, Master Duncan?“
    Er beugte sich vor und blies die Flamme aus. „Nein.“
    Die plötzliche Dunkelheit hatte etwas Intimes. Sie bot ihr aber auch Sicherheit. Darin konnte sie sich vor allen verstecken. Niemand achtete weiter auf sie; ein schmutziges Gesicht, eine raue Stimme und eine lässige Haltung genügten, um alle an der Nase herumzuführen. Nur Duncan sah zu genau hin. Wer wusste, wie viel er sah?
    „Wie soll ich lernen, wenn ich kein Licht zum Lesen habe?“
    „Du sollst zum König sprechen, nicht ihm vorlesen. Aber jetzt kennst du ja Catos Regeln. Also leg das Buch beiseite und übersetze: „Respektiere deinen Lehrer.“
    „Magistrum metue.“
    „Studiere die Literatur.“
    „Littera disce.“
    „ Litteras disce. Noch mal.“
    So fragte er sie ab, und sie rezitierte Sätze, während es immer dunkler wurde und die Zeit für die abendliche Suppe längst vorüber war.
    Seine Worte waren völlig unpersönlich, dennoch liebte sie den Klang seiner Stimme. Er schien in der Luft zu flirren.
    „Umgebe dich mit guten Menschen.“
    „ Cum bonis ambula“ , antwortete sie ohne zu zögern. Zum zehnten Mal gingen sie die siebenundfünfzig Regeln durch. Sie war müde und beschloss, den Spieß umzudrehen. „Lache über niemanden.“
    Das

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