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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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„Im Moment ja.“
    Hawys zog die Augenbrauen hoch. „Hoffentlich hast du recht. Allein in dieser Herberge, und nur Männer um dich herum – ich möchte nicht in deiner Haut stecken.“
    „Sie würden mir nie etwas tun. Duncan würde es nicht zulassen.“ Hatte er doch noch nicht einmal zugelassen, dass der Koch den Küchenjungen verprügelte, weil der das Nachtmahl fallen gelassen hatte.
    „Du vertraust ihm dein Leben an?“
    Wie einem Bruder. Und jetzt war die Sorge um ihre Sicherheit noch eine weitere Last auf seinen Schultern. „Ja.“
    Hawys aufmerksamer Blick suchte ihren. „Du hast ein schönes Heim. Und mein Bruder sagt, dass deine Familie dich zurückhaben möchte. Sie übergaben ihm zum Dank für die Nachricht eine ziemlich schwere Börse.“
    Jane schluckte die Tränen hinunter. Zu wissen, dass sie eine solche Außenseiterin geworden war, nur weil die Familie ihr eigensinniges Benehmen liebevoll akzeptiert und toleriert hatte, war ein schwacher und seltsamer Trost. Schon vor langer Zeit hatte ihre Mutter alle Versuche eingestellt, sie zu ändern. Sie hatte sie einfach tun und machen lassen, was sie wollte. Und am Ende hatte auch Jane sich nicht mehr bemüht, anders zu sein.
    Erneut stieg Scham in ihr auf. Nicht nur, dass sie ihre Schwester in der Stunde der Not im Stich gelassen hatte, sie hatte auch Justin in Verlegenheit gebracht. Dabei hatte er ihr nur helfen wollen.
    Zu spät erinnerte sie sich daran, was Solay ihr versprochen hatte: Sie müsste nicht heiraten, wenn der Mann ihr nicht gefiel. Auch Justins Worte kamen ihr wieder in den Sinn, dass die Frau eines Kaufmanns nicht nach so strengen Regeln leben müsste wie die Frau eines Adligen. Was sollte sie ihnen jetzt sagen? „Besser, sie vergessen mich.“
    „Aber warum? Du könntest wieder dein altes Leben leben.“ In Hawys Stimme schwang Neid mit.
    „Aber das will ich nicht.“ Eine tränenreiche, glückliche Wiedervereinigung – und dann? Sie würde sich wieder um ihre Mutter, die Pferde und den Garten kümmern. Inzwischen hatte sie eine ganz andere Welt kennengelernt und könnte es nicht ertragen, in einem Leben gefangen zu sein, das nicht über die Mauern des Witwenhauses hinausreichte.
    „Aber du hast die Wahl.“ Hawys verwunderter Tonfall beschämte Jane erneut. Ihre Freundin hätte Gott auf Knien gedankt für das Leben, das sie einfach fortwarf.
    „Und ich will hier bleiben.“
    „Willst du denn nicht heiraten?“
    Hawys beneidete sie um ihr Leben, aber die Regeln dieses Lebens verstand sie nicht. „Ich lebe in einem Haus voller Männer. Niemand wird so eine Frau zur Gattin wollen. Ich bin Ware aus zweiter Hand.“ Jane lachte bitter. Diese Erkenntnis hatte sie auf harte Weise gewinnen müssen.
    Letztendlich war es seltsam zu wissen, dass sie nie mehr heiraten würde. Zumindest das hatte sie erreicht. Aber anstatt sich erleichtert zu fühlen, wie sie es eigentlich erwartet hatte, verspürte sie eine eigentümliche Leere. Wie eine Frage, auf die sie keine Antwort wusste.
    Was willst du denn, Little Jane? Es schien, als würde sie vor etwas davonlaufen, ohne zu wissen, wovor. Das Leben eines Mannes war ihr immer so einfach vorgekommen. Gehen, wohin man wollte, tun, was man wollte, und anderen sagen, was sie zu tun hatten. Frauen durften nichts von alledem.
    Aber so ein Männerleben war härter, als sie es sich vorgestellt hatte. Wollte sie sich ein einsames Leben lang unter Männern verstecken?
    Wenn sie dafür in Duncans Nähe bleiben konnte – ja.
    Pickering hatte dafür gesorgt, dass Duncan bei der letzten Parlamentssitzung dabei sein konnte. Er stand an einer Seitenwand der Halle und lauschte aufmerksam der Debatte um den Antrag auf eine neue Steuer. Keine sehr hohe, nur der Zehnte, und sie sollte der Verteidigung dienen, dem Schutz der Grenzen auch zu Schottland hin.
    Er warf einen Blick auf die von Jane in sauberer Schrift geschriebene Liste. Wenn er richtig gezählt hatte, würde sein Vorschlag knapp angenommen werden.
    Einige der Redner waren wütend über die Beharrlichkeit, mit der die Lords Appelant daran festhielten, dass die Verteidigung des Nordens auch aus den Taschen der Nordländer zu bezahlen wäre. Andere waren nicht geneigt, eine zusätzliche Steuer zu bewilligen. Was war denn mit der zuletzt erhobenen Steuer geschehen? Sie war für die Invasion Frankreichs vorgesehen gewesen; stattdessen hatte man zusehen müssen, wie sie verschwendet wurde.
    Schließlich erhob sich Pickering. „Es gibt einige unter

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