Historical Collection Band 5
gewesen, und jetzt erschien sie vollkommen gelassen und selbstsicher. Erst als sie nur noch eine Handbreit von ihm trennte, blieb sie stehen. Langsam zog sie an ihrer Haube, bis diese sich löste und die dunklen Locken ihr über die Schultern fielen. Er schluckte schwer.
Giselle sah, wie sein Körper sich anspannte, während sie sich ihm näherte. Er schloss die Augen und wandte den Kopf ab, seine Kiefernmuskeln zuckten. Als sie seinen Arm berührte, wäre er um ein Haar zurückgezuckt.
Jetzt war Giselle sicher: Seigneur Eustache war nicht das kaltherzige, blutrünstige Monster, für das die Pächter ihn hielten – für das sie ihn gehalten hatte. Sicher hatten seine Kriegserfahrungen ihn hart gemacht, doch seine schroffe Art rührte nicht von Hass, sondern von Unerfahrenheit mit dem weiblichen Geschlecht. Er konnte seine Freundlichkeit und Zuneigung nur durch unbeholfene Schroffheit zeigen. Giselle konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen, ihn ein wenig aus der Fassung zu bringen. Ihr Herz schien sich vor Freude auszudehnen. Von allen Seigneurs war sie ausgerechnet einem in die Arme gefallen, der mehr wollte, als dem ausschweifenden Leben der Adligen nachzugehen, einem Seigneur, der offenbar gut zu ihr sein wollte. Nun, dachte sie schmunzelnd, dann werde ich ihm zeigen, wie aufregend und genussvoll es sein kann, mich als Kammerzofe zu haben.
„ Mon seigneur Eustache“, wisperte sie kokett, „wollt Ihr mich denn nicht ansehen?“
Eustache biss die Zähne aufeinander und öffnete die Augen. Langsam streifte Giselle ihre Kleider ab, Stück für Stück. Vollkommen nackt presste sie sich schließlich an ihn, der raue Stoff seiner Kleidung rieb aufreizend über ihre bloße Haut.
„Was tust du da?“, presste Eustache zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor; seine Hände waren zu Fäusten geballt.
„Wisst Ihr das denn noch immer nicht?“ Ein verführerisches Lächeln legte sich langsam auf ihr Gesicht.
Seine Kiefermuskeln waren so sehr gespannt, dass es schmerzte, während er gegen den Sturm in seinem Inneren ankämpfte. Er wusste nicht, was dieses kleine Biest da für ein Spiel trieb, aber er merkte nur allzu genau, was für eine Wirkung sie auf seinen Körper hatte – und er wollte nicht, das sie ihr Tun bereute.
„Ich könnte dir wehtun“, sagte er, und obwohl er die Augen vor ihrem Anblick verschloss, schaffte er es nicht, die brennende Begierde aus seiner Stimme zu verbannen.
„Nein, ich weiß, das werdet Ihr nicht“, schnurrte sie und strich ihm über die Brust. „Nehmt mich, bitte.“
Im nächsten Moment hatte Eustache sie gegen die Wand gedrückt und ragte bedrohlich über ihr auf. Er hob sie hoch, schlang sich ihre Beine um die Hüften und ließ sie spüren, wie sehr sie ihn erregte.
„Du weißt nicht, was du da verlangst“, keuchte er.
„Doch, das tue ich“, widersprach sie.
Sie presste ihren Unterleib gegen seinen und untermalte diese Bewegung mit einem kleinen Laut der Lust. Das genügte, Eustache ergab sich dem berauschenden Strom der Leidenschaft. Er senkte den Kopf und küsste sie fieberhaft, schob seine Zunge fordernd zwischen ihre Lippen. Giselles Stöhnen wurde durch seinen Mund gedämpft, als er seine Hand hinabwandern ließ und begann, sie zu streicheln. Geschickt erkundete er sie, und ein Beben lief durch ihren schlanken Leib, als er seinen Daumen um die Perle ihrer Lust kreisen ließ. Sie warf den Kopf zurück und klammerte sich hilflos an ihn.
Mit einem Laut der Ungeduld rückte Eustache ein Stück von ihr ab und löste seine Gürtelschnalle. Ein schneller Ruck befreite ihn von dem beengenden Stoff seiner Hose, und als er sich wieder an Giselle presste und seine nackte Haut über ihre strich, schien die Berührung ein herrliches Glühen zu entfachen.
Doch dann hielt er plötzlich inne, sein Körper an ihrem. Sanft nahm er ihr Gesicht zwischen beide Hände. Ihre Wimpern flatterten über geröteten Wangen, und ihre Unterlippe zitterte leicht. Er beugte sich vor und legte seine Stirn an ihre.
„Du bist so schön“, flüsterte er. „Eine Frau wie keine andere.“
Sie legte die Lippen an seine Wange, und er fühlte, dass sie lächelte.
„Genau wie du“, entgegnete sie und hauchte einen verspielten kleinen Kuss auf seine Wange.
Er lehnte sich ein Stück zurück und sah sie an.
„Ich will dich, jetzt“, sagte er ernst. „Und immer wieder.“
Ein strahlendes Lächeln war ihre Antwort.
„Dann nimm mich“, sagte sie und schlang die Arme um seine
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