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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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die beiden kleinen Kinder hinausgeschickt … doch bei diesem verdammten Schneesturm?
    „Donovan!“ Varina griff nach seinem Arm und bohrte ihm die Finger ins Fleisch. „Es kommt.“
    Ihm brach der Schweiß aus. Bald ist es geschafft, ermunterte er sich. In wenigen Minuten hält Varina ihr Kleines im Arm, und ich freue mich mit ihr, und alle Furcht ist vergessen.
    Mit klopfendem Herzen streichelte er ihre Hand. „Halte durch.“ Seine Stimme klang wie ein Krächzen. „Und press, was das Zeug hält!“
    Varina presste seine Hand. Er spürte ihre Anspannung und wie sie sich bemühte, die Geburt voranzutreiben. Im gelben Lichtschein der Lampe sah er ihr verzerrtes Gesicht und die Adern, die am Hals hervortraten.
    „Recht so!“ Donovan drängte sie, als müsse er ein Pferd antreiben. „Weiter so. Du schaffst es.“
    „Nein.“ Varina sank mit einem tiefen Seufzer aufs Kissen zurück. „Es geht nicht“, wimmerte sie leise. „Etwas ist nicht in Ordnung.“
    „Was denn?“
    „Ich weiß nicht. Keins meiner Kinder machte bisher solche Probleme.“ Schon krümmte sie sich unter der nächsten Wehe, tapfer bemüht, ihrem Baby ans Licht der Welt zu verhelfen.
    Krank vor Angst strich Donovan über ihre Hände. Manche Frauen starben bei der Entbindung. Wenn er ihr nicht irgendwie half, und zwar schnell, würde er sie und das Baby eventuell verlieren. Doch wie? Er hatte überhaupt keine Erfahrung mit diesen Dingen, sich auch auf der Plantage nie um die Geburt der Tiere gekümmert. Das hatte in den Händen eines alten Sklaven namens Abner gelegen. Was würde er jetzt darum geben, ihn oder seine ruhige Frau Vashti hier zu haben, die sich um die Sklavenfrauen gekümmert hatte.
    Verdammt! Wo blieb die Hebamme? Donovan beugte sich über seine Schwester und strich ihr das feuchte Haar aus der zerfurchten Stirn. Dabei musste er daran denken, wie nahe sie sich in den Kinderjahren gestanden hatten – er, Varina und ihr jüngerer Bruder Virgil. Virgil war in Antietam in Donovans Armen gestorben. Bei den Heiligen, er wollte Varina nicht auch noch verlieren!
    „Was soll ich tun?“ Der Hals wurde ihm so eng, dass er kaum sprechen konnte.
    „Such nach dem Kopf.“ Sie konnte vor Schwäche kaum noch reden. „Wenn du ihn nicht ertasten kannst, liegt das Kind falsch. Dann musst du es drehen.“
    „Okay. Lieg ruhig.“ Donovan drehte sich der Magen um, wenn er nur an das dachte, was ihm und Varina bevorstand. Er würde ihr dabei entsetzliche Schmerzen zufügen und das Leben des Ungeborenen riskieren. Trotzdem gab er sich einen Ruck und fasste nach dem Saum ihres Nachthemdes. Aber mit seinen zitternden Händen konnte er ihn nicht fassen.
    „Donovan?“ Mit geballten Händen wartete sie. Aber er stand nur starr vor Angst da, unfähig, sich zu rühren.
    Voller Selbstverachtung drehte er sich fort von der Bettkante. „Gleich bin ich wieder da“, grummelte er. „Bleib ganz ruhig und press nicht.“ Er stieß den Vorhang beiseite und durchschritt die Hütte, riss die Tür auf und taumelte ins Freie. Sein Brustkorb hob und senkte sich tief, als er die frische Luft einatmete.
    Er musste zu Varina zurückgehen und ihr und dem Kind helfen. Sonst würden die beiden sterben. Aber er fürchtete sich so sehr davor …
    Schneeflocken umwirbelten ihn, sie blinkten weiß in der Dunkelheit. Unablässig fielen sie vom Himmel hernieder, zu dem Donovan hilflos emporblickte. „O Herr!“, murmelte er. „Ich habe mich in all den Jahren bemüht, dir möglichst wenig Ärger zu machen. Jetzt brauche ich deine Hilfe. Den Job schaffe ich nicht allein.“ Er hielt inne, räusperte sich und zwang sich weiterzubeten.
    „Schließlich bitte ich nicht für mich. Ich verdiene keine besondere Gunst. Aber Varina. Sie hat sich in ihrem ganzen Leben nichts zuschulden kommen lassen. Außerdem hat sie drei vaterlose Kinder zu versorgen, nun, vier, wenn man das Baby mitzählt …“
    Frustriert hielt er inne. Das wusste Gott selbst. Im Übrigen sollte er lieber bei Varina sein und sich nicht feige vor seiner Aufgabe drücken.
    Er warf einen letzten verzweifelten Blick hinauf zum Himmel, von dem unablässig Schneeflocken herabfielen. „Bitte!“, murmelte er. In dem Moment war Hufgetrappel auf dem Pfad zu hören. Das Geräusch kam immer näher. Donovan starrte angestrengt ins Schneegestöber und machte auf einmal einen braunen Maulesel aus, erst zwischen den Espen, dann auf der freien Fläche vor der Hütte.
    Zwei Gestalten, eine davon ziemlich klein, konnte er auf

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