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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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genähert.
    Alexander Amberville hatte die lange Rindlederpeitsche von der Wand im Arbeitszimmer geholt und den Übeltäter an einen Baum vor den Stallungen binden lassen. Vor aller Augen, auch vor dem zehnjährigen Rafe, hatte er den Mann ausgepeitscht, bis dieser die Besinnung verlor. Sobald der Sklave einigermaßen hergestellt war, wurde er verkauft. Dieser Vorfall stand Rafe immer noch so klar vor Augen, als sei es gestern gewesen. Er war mit den Negern aufgewachsen und oft in ihrer Gesellschaft glücklicher gewesen als in der Nähe seines Vaters. Seit dem blutigen Ereignis hatte Rafe diese Unruhe in sich gespürt. Und eine Frage beschäftigte ihn: War er dem Mann gegenüber, der ihn so ignorierte, Loyalität schuldig?
    Einen Monat später war Julianna Amberville, die zweite Frau Alexanders, bei einem Reitunfall ums Leben gekommen, als sie Freunden aus Savannah ihre neue Stute vorführte. Für Rafe war es wie ein Gottesurteil gewesen, da er nie zweifelte, dass sie gelogen hatte. Die Stiefmutter war viel jünger als sein Vater und benutzte oft Lügen, um seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu behalten. Wegen ihrer leichtfertigen Lüge war ein Unschuldiger ausgepeitscht und aus dem Haus gejagt worden, das für ihn sein Heim bedeutete, fort von seiner Familie und dem Jungen, für den er ein Freund war. Als Rafe an jenem Tag das Blut hatte fließen sehen, war Wildwood zu einer Plantage geworden, auf der man Sklaven quälte. Rafe schwor insgeheim, das dies niemals wieder geschehen würde.
    „Ich werde alles tun, was nötig ist, um meiner Familie diesen Besitz zu erhalten“, erklärte Alexander kalt.
    „Du meinst für Wayne, nicht wahr?“ Rafe stand auf und zertrat die halb gerauchte Zigarre unter dem Stiefel. „Ich werde mir aber nicht den Kopf runterschießen lassen, um dir einen Gefallen zu tun, Vater. Wenn dieser verdammte Krieg aus ist, komme ich zurück – für immer. Wildwood gehört mir, da es der Besitz meiner Mutter war. Sie gab dir die Plantage als Beweis ihrer Liebe. Allerdings wusste sie nicht, dass du nicht einmal die Bedeutung des Wortes kennst. Wildwood wird nie jemand anderem außer mir gehören! Vergiss das nicht. Und wenn mein teurer Bruder weiterhin seinen Kopf behalten will, dann mache ihm das klar!“
    Wayne Amberville hatte bei der Tür hinter seinem Vater gewartet, bis er den älteren Bruder über den Rasen zu den Stallungen gehen sah. Erst dann betrat er die Veranda. Er war fünf Jahre jünger als Rafe und ähnelte weder ihm noch dem Vater. Er kam ganz nach seiner Mutter, welche das Herz des verwitweten Alexander mit blitzenden Augen und einladendem Lächeln eingefangen hatte. Viele Leute zerrissen sich das Maul, weil sie mit ihm bereits sechs Monate nach dem Tod der ersten Frau vor den Altar trat.
    Wayne war groß, aber schmalgliedrig und schlank. Das hellbraune Haar reichte beinahe bis auf die Schultern seines makellosen blauen Rocks. Die Augen waren tiefbraun. Diese Augen hatten immer alles im Blick; ihnen entging nichts. Jetzt verrieten sie den blanken Hass auf den Mann, der unerwartet zurückgekehrt war und seine sorgfältig eingefädelten Pläne durchkreuzen wollte. Waynes Haut war blass, da er die Sonne wie die Pest mied. Er wurde sofort krebsrot. Die Hände um das Glas mit Minztee wiesen keine Anzeichen körperlicher Arbeit auf.
    „Der Teufel soll ihn holen!“ Bei diesem hasserfüllten Fluch drehte sich Alexander um und runzelte die Stirn. „Warum musste er ausgerechnet zurückkommen? So viele Männer sind gefallen; aber nein, er reitet strotzend vor Gesundheit auf seinem Hengst.“
    „So spricht man nicht über seinen Bruder.“ Manchmal wunderte sogar Alexander sich über den Hass Waynes auf Rafe. Der jüngere Sohn war egoistisch und leichtsinnig wie seine Mutter; aber der Vater hatte ihn seit der Geburt vergöttert. Nach dem tragischen Tod Juliannas hatte er alles, wozu er an Liebe fähig war, auf diesen einen Sohn konzentriert.
    Rafe war stark und besaß die Kraft seiner Mutter. Manchmal war Alexander auf ihn stolz gewesen; aber er hatte es nie gezeigt oder gesagt. Im Laufe der Jahre hatten sie sich so entfremdet, dass selbst ein einfaches Gespräch unmöglich geworden war. Und jetzt hatte der Krieg das verbitterte Herz noch mehr verhärtet. Nichts verband sie mehr außer Wildwood. Doch die Plantage konnte sie auch für immer entzweien.
    „Bitte, Vater, mir brauchst du kein Theater vorzuspielen.“ Waynes Zynismus versetzte ihm einen Stich; aber er sagte nichts. Immer noch

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