Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
Vom Netzwerk:
und geholfen, den Verbindungsweg zur Hütte herauszuschneiden.
    Jamies zweitägiger Besuch war ein voller Erfolg, dachte Donovan, während er die nächste Schindel an ihren Platz rückte. Jamie hatte den Claim inspiziert und als „vielversprechendes liebliches Plätzchen“ bezeichnet, zudem hatte seine Anwesenheit auf die ganze Familie belebend gewirkt.
    Der Waliser war auf seinem Maultier heraufgeritten gekommen – mit einer Tüte kostbaren Zuckers für Varina und Kinkerlitzchen für jedes Kind. Seine Geschichten beim Essen hatten die ganze Familie in Atem gehalten, und als die Kinder längst ins Bett sollten, waren sie ihm auf den Schoß gekrochen und hatten noch mehr gefordert.
    Während Jamie am nächsten Morgen beim Dachdecken geholfen hatte, hatte Varina Zuckerkekse gebacken und ihm ein Säckchen davon für den Weg nach Hause mitgegeben.
    Varina hat an dem Tag hübsch ausgesehen, erinnerte Donovan sich. Sie hatte ein sauberes Kattunkleid angezogen und eine frische Schürze umgebunden und sich das lockige Haar mit einem dünnen schwarzen Samtband zurückgebunden. Ihre Wangen hatten zum ersten Mal seit Charlies Tod wieder Farbe gezeigt. In den nächsten Monaten wird sie sowieso wieder in Trauerkleidung herumlaufen, erinnerte er sich. Gleichwohl ist sie eine junge Frau, warmherzig, liebevoll und voller Leben. Wenn irgendjemand auf dieser Welt eine Chance auf ein zweites Glück verdient …
    Wohin verliere ich mich da! Wenn das Dach gedeckt ist und die Erzproben aus dem Prüfbüro zurück sind, wenn alles nur Mögliche getan ist, um die Zukunft von Varina und ihren Kindern abzusichern, vielleicht kann man dann übers Heiraten nachdenken.
    Donovan hielt mit dem Hämmern inne und schob die Schindeln auf dem Dachfirst weiter. Beim Herd hörte er Varina leise summen. Sie säugte das Baby und rührte gleichzeitig in einem Topf Bohnen. Mit Rührung dachte er daran, dass Sarah es riskiert hatte, von ihm erkannt zu werden, nur um dem kleinen Charlie ans Licht der Welt zu verhelfen. Dass Varina dort sang und an der Schwelle zu einem glücklicheren Leben stand, war Sarah zu verdanken.
    Aber das war eine andere Sache. Er wollte nicht wieder in dem Morast seiner Sehnsüchte versinken. Damit hatte er endgültig in der Nacht abgeschlossen, in der er Sarah im Crimson Belle gelassen hatte. In einer dieser Nächte – er wollte auch gar nicht wissen, in welcher – würde sie für immer gehen.
    Gerade machte er sich an die letzte Reihe von Schindeln, als ein Farbfleck zwischen den Espen seinen Blick auf sich zog. Das waren bestimmt seine Nichten, die vom Unterricht zurückkehrten. Sarah hatte ihn vormittags abgehalten, Eudora zog die Nachmittagsstunden vor. Meistens kamen die Mädchen kaum rechtzeitig nach Hause, um bei den Vorbereitungen zum Abendessen zu helfen.
    Auf den Knien ausruhend, beobachtete er, wie der kleine rot-orangefarbene Klecks näher kam. Bevor er Miner’s Gulch verließ, wollte er Varina darum bitten, ihn neue Mäntel für die Kinder kaufen zu lassen. Diese traurigen Patchworkumhänge passten nicht …
    Donovan wurde es eiskalt, als ihm dämmerte, dass nur eins der Mädchen den Pfad heraufkam. Es huschte durch das Espenwäldchen wie ein aufgeregtes Eichhörnchen. Braune Haare. Das war Annie.
    Als sie das Wäldchen hinter sich ließ, war er schon vom Dach herunter. Sie schluchzte und war so außer Atem, dass sie nur keuchen konnte, als er sie in den Arm nahm.
    „Was ist passiert?“, fragte er heiser. Varina sollte nichts hören, bevor er nichts Genaueres wusste. „Wo ist deine Schwester?“
    Annies Augen waren vom Weinen fast zugeschwollen. „Sie … sie haben sie!“
    „Wer?“ Donovan musste sich beherrschen, um sie nicht zu hart anzufassen. „Beruhige dich, Annie. Wer hat sie?“
    „Böse Männer … Männer mit Gewehren. Sie haben Katy und Isaac und Molly Sue und …“ Wieder brach sie in verzweifeltes Schluchzen aus.
    Er hielt sie fest. Dabei spürte er, wie ihr Herz hart klopfte. Kalte Angst hatte ihn erfasst, sie lähmte ihn, und er bemühte sich, sie abzuwerfen, um wieder klar denken zu können.
    „Sprich langsam, und erzähl mir alles – von Anfang an.“
    Annie schluchzte laut und schob sich näher an ihn. „Wir kamen aus der Gasse nach dem Unterricht, und da waren diese drei Männer auf den Pferden. Dann … alles ging so schnell, Onkel Donovan. Wir hörten Glas zersplittern und ein Frau schreien, wir sollten schnell weglaufen. Dann schoss einer. Ich lief schnell weg …“ Sie zitterte

Weitere Kostenlose Bücher