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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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als Rafe lachte.
    „Typisch Frau! Danke, Shanna, ich überlasse meinem Bruder das Vergnügen, die Pakete zu schleppen. Ich habe hier zu viel Arbeit.“
    „Selbstverständlich … ich habe nicht überlegt …“ Shanna wich zurück. Ihr Ausdruck war kalt. Musste er es so überdeutlich sagen, dass sie ihm völlig gleichgültig war? Seine Küsse hatten nichts bedeutet! Ein lustvoller Augenblick – vergessen, sobald sie aus den Augen war! „Es tut mir leid, dass ich Sie gestört habe.“
    Im nächsten Augenblick hatte sie das Zimmer wieder verlassen. Rafe stieß die Tür mit dem Fuß zu und fluchte leise. Verdammt noch mal! Warum gab sie ihm das Gefühl, dass seine Absage sie verletzt hatte? Sie hatte doch Wayne, der ihr jeden Wunsch von den Augen ablas. Schließlich lag das im Interesse seines Bruders. Je früher ich wieder den Dienst an der Front aufnehme, desto besser, dachte er, als er ins Badezimmer ging. Sonst steckte er am Ende doch seine Nase in etwas, das ihn nichts anging!

5. KAPITEL
    Benjamin war Shanna und Tante Lea von einem Geschäft ins nächste gefolgt. Nirgends fanden sie den richtigen Stoff für ein Ballkleid. Man sah Benjamin an, dass er beide Frauen inzwischen verabscheute.
    „Was ist da los?“, fragte Tante Lea, als eine Gruppe aufgebrachter Menschen auf sie zumarschierte. Sie nahmen die gesamte Straße und die hölzernen Gehsteige ein. Es waren nur Frauen. Aufgebracht schwangen sie Hämmer, Nudelhölzer, Äxte und Küchengeräte, die man als Waffen benutzen konnte. Einige hatten sogar Tranchiermesser dabei, die in der Sonne blitzten. Die Anführerin – in der Tat eine Amazone – hatte eine Pistole.
    „Das ist doch nicht zu fassen“, stieß Shanna hervor. Sie hatte in New Orleans eine ähnliche Demonstration gesehen, allerdings in viel kleinerem Ausmaß. Das war, kurz bevor die Stadt an die Yankees gefallen und alles knapp geworden war. Schwarzmarkthändler hatten offen ihre Waren zu unerschwinglichen Preisen feilgeboten. Aber damals hatten die Frauen sich nur Brot, Mehl und Zucker genommen und keine Gewalt angewendet. Jetzt aber lag der Geruch des Todes in der Luft. Tante Lea warf ihr einen scharfen Blick zu. Shanna zitterte.
    „Hier müssen wir sofort weg! Bring uns umgehend zur Kutsche zurück!“, befahl sie Benjamin.
    „Ich kann nicht nach Wildwood zurückfahren, ohne noch ein Geschenk zu kaufen“, widersprach Shanna und spähte nach einer Lücke, wo sie den Demonstrantinnen entkommen könnte. Jetzt klirrten zerbrochene Scheiben. Gelächter wurde laut, das in Hysterie auszuarten drohte. „Und ich habe immer noch nichts, was ich auf dem Fest anziehen kann.“
    Tante Lea betrachtete Shanna, als habe sie den Verstand verloren. Eine Horde wahnsinniger Weiber umringte sie, und sie dachte nur an ihr Ballkleid!
    Shanna hatte Angst vor den Frauen mit den wild entschlossenen Mienen. Sie spürte die drohende Gewalt, aber sie verstand auch, was in den Frauen vorging und sie zu dieser gewalttätigen Aktion trieb. Auch sie hatte Hunger und Angst kennengelernt. Sie hatte ihre gesamte Familie verloren und wusste, wie schrecklich es war, allein zu sein … wenn die ganze Welt urplötzlich über Nacht auf den Kopf gestellt war.
    Jemand zupfte sie am Ärmel. Eine Frau mit ausgemergeltem Gesicht presste eine verschlissene Reisetasche aus Teppichresten an sich. Tante Lea öffnete den Mund, um sie wegzuscheuchen; aber Shanna schüttelte den Kopf. Sie erkannte die Verzweiflung in den Augen, welche sie stumm anflehten.
    „Helfen Sie mir, Lady, bitte! Sie sehen aus, als hätten Sie ein gutes Herz. Mein Mann ist voriges Jahr gefallen. Ich habe fünf Kinder und … kein Geld. Ich kann nicht einmal einen Laib Brot kaufen. Darum geht es den Frauen. Die Regierung hat gestern alle Preise erhöht. Brot, Mehl, Tee – meine Kinder haben seit achtzehn Monaten kein Fleisch mehr gesehen. Mein Jüngster hat schlimme Koliken, aber ich kann keine Medizin für ihn kaufen.“
    „Nehmen Sie das!“ Shanna holte eine Münze aus der Börse und drückte sie der Frau in die Hand. Diese wich empört zurück.
    „Ich will kein Almosen! Sehen Sie!“ Sie öffnete die Tasche. Eine Pistole und ein schwarzer Ledergürtel mit großer Messingkoppel lag darin. „Das hat meinem Mann gehört. Es ist alles, was er mir hinterlassen hat; aber ich gebe es Ihnen. Schenken Sie die Sachen Ihrem Mann. Sehen Sie sich den Gürtel an: feinstes Leder.“
    Mit rührendem Stolz hielt sie Shanna die Tasche entgegen.
    „Ich kaufe den Gürtel, die

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