HISTORICAL EXCLUSIV Band 17
von Benjamin in Miss Shannas Zimmer bringen lassen, während sie beim Abendessen war. Gehen Sie nicht auch zu den anderen in den Salon? Tante Lea hat gesagt, dass Miss Shanna für alle Geschenke mitgebracht hat.“
„Ich glaube kaum, dass ich da eingeschlossen bin“, sagte Rafe mit schmalen Lippen. Shanna war der einzige Schwachpunkt in seinen Plänen. Sie wusste bereits viel zu viel, aber er hatte keine andere Wahl, als ihr zu vertrauen, dass sie schwieg. Geschenke … ja, sie war weichherzig genug, um sich für die Freundlichkeit seines Vaters dankbar zu erweisen. Sie hatte ja keine Ahnung von dessen egoistischen Plänen für ihre Zukunft. Wie konnte er sie warnen? Hatte er überhaupt ein Recht dazu? Sie schien sich in Waynes Gesellschaft sehr wohlzufühlen …
7. KAPITEL
„Nein, meine Liebe, die sind ja exquisit! Ich kann dir gar nicht genug danken. Komm her und gib mir einen Kuss!“, rief Alexander, als er die sechs Cognacgläser mit dem goldenen A betrachtete. Lächelnd und froh über seine Reaktion, ließ Shanna sich umarmen.
Es gab noch derartigen Luxus für die, welche sich ihn leisten konnten. Waynes Geschenk, einen Spazierstock mit Perlmuttgriff, hatte sie im selben Geschäft gefunden. Nur Rafe war ein Problem gewesen. Sie hoffte sehr, dass der Gürtel seinen Ansprüchen genügte und ihm gefiel. Aber dann kamen ihr wieder Zweifel. Noch mehr Bedenken hatte sie, ihm den Talisman zu geben, den Mamalou ihr vor dem Weggehen in die Hand gedrückt hatte.
„Shanna, meine Liebe, ich möchte dich etwas fragen“, begann Alexander. „Du bist zwar erst seit kurzer Zeit hier, doch ich muss dir einfach sagen, wie wunderbar es ist, wieder ein weibliches Wesen hier zu haben. Ich – und Wayne auch – haben das Gefühl, als gehörtest du wirklich zur Familie. Ich weiß, es ist zu früh, um Pläne zu schmieden, aber ich möchte dir einen Vorschlag machen. Du kannst es dir selbstverständlich überlegen.“
Shanna stockte bei dem Blick, den er ihr zuwarf, der Atem. So viel Zuneigung! Sie wusste, dass Alexander ein einsamer Mann war, auch wenn er es nach außen hin nicht zeigte. Einsam – und mit dem Wunsch nach einer Familie, vermutete sie.
„Wäre es dir möglich, dieses Haus als dein Heim zu betrachten? Ich möchte, dass du bei uns bleibst, Shanna, und ein Teil unserer Familie wirst. Ich werde alt, und manchmal bin ich leider auch jähzornig. Abraham und Hannah halten mich für einen griesgrämigen alten Teufel, und sie haben recht. Das Haus braucht eine Frau, die es leitet und sich um die Alltagsprobleme kümmert. Erst dann wird es wieder ein Heim sein, was es seit vielen Jahren nicht mehr ist. Könntest du, würdest du diese Verantwortung auf dich nehmen … natürlich nur so lange, wie du bleiben willst?“
„Den Haushalt übernehmen?“ Shannas Stimme zitterte etwas vor Erleichterung. Einen Augenblick lang hatte sie befürchtet, dass Alexander eine neue Frau suchte. „Aber gewiss doch … wenn Sie mir das zutrauen. Es wäre mir eine Freude.“
Es war ein großes Haus, viele Räume wurden allerdings nicht benutzt. Leider gab es nur drei Haussklaven. In New Orleans und auf der Plantage hatte sie für ihren Vater den Haushalt problemlos geführt, aber mit mehr als einem Dutzend Diener. Ja, sie wollte es tun. Das würde sie beschäftigt halten, und sie war es nicht gewohnt, untätig zu sein.
„Hervorragend! Ich werde Abraham sagen, dass er mit dir morgen alles bespricht.“ Augenscheinlich war Alexander Amberville begeistert, dass Shanna eingewilligt hatte.
Wayne betrachtete immer noch seinen Spazierstock. Doch nun drückte er auch seine Zufriedenheit aus, dass der Haushalt wieder reibungslos laufen würde. „Aber die Arrangements für Donnerstag sind immer noch meine Verantwortung“, fügte er hinzu, als er Shanna zur Tür brachte. „Wir wollen dir doch die Überraschung nicht verderben, oder?“
Erst auf dem Korridor wurde Shanna klar, dass sie überhaupt nicht Rafes Reaktion auf den Vorschlag seines Vaters bedacht hatte. Sie bezweifelte, dass Alexander ihn Rafe gegenüber je erwähnt hatte. Dagegen hatte er ihn mit Wayne sicher lang und breit besprochen. Dieser Mangel an Kommunikation zwischen Vater und ältestem Sohn tat ihr weh. Rafe verdiente, unterrichtet zu werden. Außerdem hatte sie immer noch das Päckchen für ihn in der Hand. Sie ging zu seinem Zimmer.
Auf ihr Klopfen kam keine Antwort. Als sie sich zum Gehen wandte, tauchte Rafe auf dem Korridor auf. „Suchen Sie mich?“
„Ich
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