HISTORICAL EXCLUSIV Band 17
nichts tun.“
„Mit meinem Geld kann ich die Plantage erhalten, bis Rafe zurückkommt“, widersprach Shanna.
„Ja, wenn er zurückkommt. Wenn Hanson nicht alle Leute zu Tode schindet oder die Yankees sie fortschleppen, damit sie kämpfen oder Gräben ausheben. Oder Wayne überzeugt seinen Vater doch noch, dass du und er das ideale Paar seid! Was machst du, wenn die Yankees kommen? Weglaufen und dich verstecken wie beim letzten Mal? Damals hatten wir Glück!“
„Du hast in diesen Teufelskarten noch mehr gesehen!“, fuhr Shanna sie an. „Sie bestimmen dein Leben. Am liebsten würde ich sie verbrennen.“
„Damit ist nicht aus der Welt geschafft, was ich gesehen habe“, erklärte Lea ernst. „Wenn wir hierbleiben, sind wir in Gefahr. Wir sind von ihr umgeben …“
„Miss Shanna! Miss Shanna! Er ist weg. Wie ein Irrer ist er losgestürmt, ehe ich ihn aufhalten konnte.“ Leon stürzte ohne anzuklopfen ins Zimmer, dicht gefolgt von dem keuchenden Abraham. „Master Alexander … hat mir befohlen, ein Pferd zu satteln. Und dann ist er losgeritten, als säße ihm der Teufel im Nacken.“
„Losgeritten?“, wiederholte Shanna. „Wohin?“ Ein Hoffnungsschimmer regte sich in ihr.
„Hinter Master Rafe her. Er hat gesagt, dass er ihn finden muss oder nie zurückkommt. Ich habe ihn noch nie so gesehen … was soll ich machen?“
„Machen? Ich verstehe nicht?“
„Master Alexander hat seit Monaten nicht mehr auf einem Pferd gesessen. Er reitet fast nie, und jetzt hat er eine der schnellsten Stuten verlangt. Meiner Meinung nach reitet er sie kaputt, wenn nötig. Aber nein, das schafft er nicht mehr. Soll ich ihm nachreiten? Ich weiß nicht, wen ich sonst fragen kann.“
„Ja, Leon, reite ihm nach, so schnell du kannst. Bleib bei ihm und bring ihn gesund zurück!“, befahl Shanna. Sie hatte ihre erste Anordnung als Herrin auf Wildwood gegeben.
Man brachte Alexander Amberville am späten Abend des nächsten Tages zurück. Die Sklaven sahen stumm auf die Kutsche, die Leon von einem Nachbarn geliehen hatte, um seinen Herrn nach Hause zu schaffen. Er war nicht tot, aber kaum bei Bewusstsein. Er hatte die Stute eine steile Böschung hinaufgejagt und war dabei schwer gestürzt. Man hatte den Arzt verständigt. Er war jetzt bei ihm.
„Was sollen wir nur tun?“, flüsterte Hannah. „Master Wayne wird uns allen das Leben zur Hölle machen, wenn sein Vater für den Rest des Lebens ans Bett gefesselt bleibt.“
Hannah konnte wegen des Manns, der oben lag und vielleicht niemals wieder gehen könnte, wie der Arzt ihnen gesagt hatte, keine Tränen vergießen. Er war ein harter Herr gewesen, der sie und Abraham wegen ihrer Vertrautheit mit seiner ersten Frau nicht mochte. Vor Wayne aber, vor seinen Wutausbrüchen und seiner Rachsucht fürchtete sie sich. Ein falsches Wort oder ein Blick genügte, damit er sie ohne Skrupel an den nächsten Sklavenhändler verkaufte.
„Miss Shanna ist jetzt die Herrin auf Wildwood“, sagte Abraham. „Das hat der Master und auch Master Rafe so gewollt.“
„Ich bin sicher, dass der Doktor bald bessere Neuigkeiten für uns hat“, sagte Shanna. „Ich bleibe selbstverständlich und kümmere mich um Mr. Amberville, solange er mich braucht.“
11. KAPITEL
„Ich gehe nicht zurück in das Zimmer. Der Mann ist ein Teufel!“
Mimosa, die junge Haussklavin, die erst kurz nach Shannas Ankunft ins Haus gekommen war, stürzte völlig aufgelöst in die Küche. Sie war ein ruhiges Mädchen und über den Aufstieg, im Herrenhaus arbeiten zu dürfen, so froh, dass es sich bemühte, alles möglichst gut zu machen. Bei Mimosas Worten blieb Hannah der Mund offen.
„Was ist denn los, Mädchen?“
„Master Amberville! Er wollte eine Flasche Whiskey, und wie ich ihm gesagt habe, dass Miss Shanna angeordnet hat, dass er keinen Whiskey kriegt, bis es ihm besser geht, da hat er gesagt, dass ich zu ihm ins Bett kommen soll. Dann zeigt er mir, dass ihm nichts fehlt. Ich gehe nie wieder zu ihm.“
„Du wirst tun, was man dir befiehlt, du dummes Ding“, schalt Abraham. „Der Doktor hat gesagt: Keinen Whiskey, und so gibt es keinen. Aber langsam glaube ich, ein paar Flaschen würden seine Laune verbessern.“
„Er hat nur Spaß gemacht, Mimosa“, sagte Shanna beschwichtigend und stand auf. Sie hatte sich gerade ein paar Minuten bei Hannah und Abraham ausgeruht. Tante Lea saß in einem Sessel am Herd und nähte. Seit Alexanders Sturz vor nun über zwei Monaten waren solche stillen
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