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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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unangenehm schwüle Luft.
    „Worüber denkst du nach, kleine Shanna?“
    So hatte er sie seit seiner Rückkehr nie mehr genannt. Überrascht drehte sie sich um und schaute ihn an.
    „Ich habe gebetet, dass Wildwood nicht so aussehen möge wie mein Heim, nachdem die Yankees dort waren.“
    „Wer weiß? Vielleicht kommen sie doch nicht bis hierher – wir liegen ziemlich abseits. Aber wenn, dann sind wir bereit, sie zu empfangen. Ich finde, du solltest dir überlegen, ob du nicht lieber nach New Orleans zurückgehen willst. Es wäre sicherer dort.“
    Shanna blickte ihn ungläubig an. Er wollte sie wegschicken!
    „Sicherer? Du willst, dass ich dorthin gehe und den Treueid den Männern schwöre, die mein Heim niedergebrannt und meinen Vater und meinen Bruder getötet haben?“
    „Und deinen zukünftigen Ehemann. Über ihn hast du nie viel gesprochen. Ist die Erinnerung zu schmerzlich?“, fragte Rafe. Sogleich ärgerte er sich über seine Taktlosigkeit. Er hatte das Thema nicht so abrupt anschneiden wollen, bisher war er allerdings auch noch nie in einer solchen Lage gewesen. Er sehnte sich verzweifelt nach Shanna, aber um ihrer beider willen musste er sie in Sicherheit bringen.
    „Nicht so, wie du meinst“, antwortete Shanna. Die Überraschung über seine Frage spiegelte sich in ihren Augen. „Wir sind zusammen aufgewachsen. Es war immer klar, dass wir eines Tages heiraten würden.“
    „Dann hast du ihn nicht geliebt?“ Rafe lehnte sich an eine Säule und zündete eine lange, dünne Zigarre an. Seine Augen waren etwas verengt, als er sie anschaute und auf die Antwort wartete.
    „Ich kann mich kaum noch erinnern, wie er aussah“, gestand Shanna. „Wie grausam das Leben doch sein kann.“
    „Nein, wohlmeinend, damit man die unglücklichen Zeiten vergisst. Ich wünschte, ich könnte vergessen …“ Er brach ab und zog an der Zigarre. Dann schaute er der Rauchfahne nach. „Du willst also bleiben?“
    „Dein Vater braucht mich, und ich werde nie nach New Orleans zurückkehren. Wenn die Yankees kommen, will ich wie alle anderen kämpfen.“
    „Und dir das hübsche Köpfchen wegschießen lassen“, sagte Rafe brutal. „Und wozu soll das dann gut sein?“
    „Das kann dir doch egal sein!“, fuhr sie ihn an. Ihre Augen blitzten. Einen Augenblick lang dachte sie, er würde sie in seine Arme reißen, aber nichts geschah.
    „Vielleicht habe ich mich daran gewöhnt, dass du hier bist“, sagte er nach einer kurzen Pause.
    „Und das passt dir nicht, stimmt’s? Schließlich hast du ja jetzt Wildwood.“
    „Vater hat mir gesagt, dass du das Testament kennst. Hast du ihn überredet, ein neues zu machen?“ Er war völlig überrascht gewesen, als er herausfand, was Alexander getan hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er alles, was er wollte, in der Hand. Nur etwas befand sich außerhalb seiner Reichweite, und daran war er selbst schuld.
    „Nein. Ihm ist klar geworden, wie sehr ihn sein Stolz dazu getrieben hatte, dich zu ignorieren. Ihr seid beide sehr stolze Männer.“
    „Der Süden hat immer stolze Männer hervorgebracht. Vielleicht haben wir zu viel Stolz und sind deshalb im Krieg. Wir sind in unserer Lebensart so festgelegt. Jede Veränderung lehnen wir ab, die Meinung von Außenstehenden …“ Rafe lachte kurz und bitter. „Ich höre lieber auf, ehe ich mich selbst überzeuge, dass das ganze Töten umsonst war. Ich will ein Stück reiten. Kommst du mit? Lass uns das noch genießen, solange wir können.“
    „Im einen Moment willst du mich wegschicken, im nächsten möchtest du meine Gesellschaft. Ich glaube nicht, dass ich dich je verstehen werde“, sagte Shanna leise. „Aber ja, ich reite mit.“
    Die beiden waren über eine Stunde geritten, als sich die Schleusen des Himmels öffneten. Sie suchten einen Unterschlupf vor den Regenmassen. Shanna konnte nichts mehr sehen, so peitschte ihr der Regen ins Gesicht. In weniger als einer Minute war sie bis auf die Haut durchnässt. Rafe nahm die Zügel ihres Pferdes und ritt in das dichte Unterholz beim alten Landungssteg. Shanna fiel beinahe aus dem Sattel. Ihre Stiefel versanken fast bis zum Knöchel in der aufgeweichten schwarzen Erde. Rafe nahm sie auf die Arme und trug sie in die Hütte.
    Früher legten am Landungssteg die kleinen Schiffe an, mit denen der Reis und die Baumwolle von Wildwood auf dem Fluss befördert wurden. Drei Jahre nach Kriegsbeginn hatte man ihn aufgegeben, weil die Blockade der Union es dem Süden unmöglich machte, seine

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