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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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ohne die Auslösung peinlicher Fragen sicherzustellen, dass Seraphina innerhalb einer Woche ebenfalls an den Hof kam – nämlich auf eine kurze Verlobungszeit zu dringen und auf eine schnelle Heirat.
    „Mylord“, wandte er sich respektvoll an Henry Carey, „Ihr werdet mir zustimmen, wenn ich feststelle, dass jetzt keine Zeit mehr ist für Formalitäten. Es ist kein Geheimnis, dass ich hierher gekommen bin, um die Hand Eurer Tochter zu erbitten. Alsdann, kann ich auf Eure Zustimmung zählen?“
    Lord Carey blickte unsicher auf seine Tochter, die zu Stein geworden zu sein schien.
    „Die Einwilligung der Königin habe ich bereits“, fügte Heywood hinzu.
    „Nun gut, in diesem Falle …“ Wieder warf Lord Carey einen ratlosen Blick auf Seraphina und fuhr dann zusammen, als ihn seine Gemahlin etwas unsanft mit dem Ellenbogen anstieß. „Ihr habt meine Zustimmung, Mylord.“
    „Und auch die meine“, fügte Lady Katherine mit Herzlichkeit hinzu.
    „Die Königin wird sehr erfreut sein. Sie nimmt immer regen Anteil an dem Befinden ihrer Verwandten.“ Der Earl lächelte, doch als er in Seraphinas steinerne Gesichtszüge blickte, lag eine unausgesprochene Frage in seinen Augen. „Ich kann also davon ausgehen, dass diese Angelegenheit erledigt ist.“
    „Nein, das könnt Ihr nicht!“ Seraphina taumelte von ihrem Sitz empor, und die Worte kamen fast wie ein Schrei aus ihrer Kehle. „Ich will ihn nicht heiraten! Ich kann nicht!“ Sie blickte ihren Vater verzweifelt an. „Du verstehst es nicht. Niemand versteht es …“
    „Du tust, worum man dich bittet, oder verlässt noch in dieser Nacht unser Haus, denn es scheint, dass du weder Respekt vor unserer Monarchin hast noch Verantwortungsgefühl gegenüber deiner Familie!“ Lady Katherine war außer sich.
    „Onkel Tom …“ Seraphina wandte sich an ihren Onkel und bat mit flehenden Blicken um sein Eingreifen, doch dieser lächelte nur traurig und schüttelte den Kopf.
    „Mylady …“ Der Earl trat einen Schritt auf sie zu und streckte die Hand aus.
    „Nein!“ Seraphina fuhr zurück, als stehe der Sensenmann vor ihr. Dann raffte sie ihre Röcke und lief eilends aus dem Gemach.

6. KAPITEL
    Seraphina rannte blindlings durch den Korridor und prallte auf Jennet, die eine Erfrischung für den Boten brachte. Der Bierkrug fiel dem verdutzten Mädchen aus der Hand und zerschellte auf den Steinfliesen. Mit einer kaum verständlichen Entschuldigung eilte Seraphina vorüber und zu der Tür, die zum Treppenaufgang führte. Mit hochgerafften Röcken hastete sie die Wendeltreppe empor, stolperte vor Aufregung und verfluchte ihr lästiges Gewand und die Seidenslipper. Sie hatte keine Vorstellung, wohin sie flüchten wollte, und wusste nur, dass sie um keinen Preis eine zweite Ehe ähnlich der mit Edmund ertragen konnte … dass sie fortlaufen musste, sich verkriechen, bis Heywood abgereist und sie selbst in Sicherheit war.
    „Mylady! Wartet!“ Erschrocken blickte Seraphina zurück, stolperte dabei über die letzte Stufe und fiel auf das Treppenpodest. In panischer Angst war sie sofort wieder auf den Beinen, während sie hörte, wie der Earl Jennet ausfragte und gleich darauf seine Schritte auf den Stufen erklangen. Sie musste sich verstecken, verbergen, bis er aufgab und abreiste. Aber wo? Verzweifelt blickte sie um sich.
    Die Galerie. Nur ein paar Schritte entfernt war ihr östlicher Eingang. Wenn sie Glück hatte, würde er daran vorübergehen in der Annahme, sie habe sich auf ihr Zimmer zurückgezogen.
    Auf Zehenspitzen schlich Seraphina zu der schweren Eichentür und flüsterte ein Dankgebet, als sie sich dank ihrer gut geölten Angeln geräuschlos öffnen ließ.Vorsichtig zog sie den Türflügel hinter sich zu und drückte mit zitternden Fingern nahezu unhörbar die Klinke wieder nach oben. Seraphina lehnte ihre Wange an das polierte Holz, das so glatt war wie Seide. Der Earl verhielt seine Schritte, und für eine endlos scheinende Weile war die Stille nur erfüllt von ihren wilden, hämmernden Herzschlägen. Als die Schritte wieder erklangen, hielt Seraphina den Atem an. Eins, zwei, drei … zählte sie in Gedanken mit. Noch einen Schritt und er war an der gegenüberliegenden Tür. Unbewusst tastete sie nach dem Riegel und schob ihn ohne nachzudenken vor. Er verursachte nur ein leises Knacken, doch Seraphina erschien das Geräusch durchdringend wie ein Peitschenknall. Ob Heywood es wohl gehört hatte?
    „Mylady?“ Wie eine Antwort auf ihre unausgesprochene Frage

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