HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
Eure Freundlichkeit“, erwiderte sie, „indes bin ich überzeugt, dass ich es bin, die sich glücklich schätzen kann, einen so gut aussehenden, mächtigen Ritter zu ehelichen. Aber sagt mir, was habt Ihr damit gemeint, dass Ihr hofft, dass ihm bewusst ist, wie glücklich er darüber sein kann?“
Die Paare ringsum plauderten und lachten wieder, während die Tische abgeräumt wurden. Nachdem die Gäste sich erhoben hatten, nahmen die Lakaien die Bocktische auseinander, und die Platten und Gestelle wurden an den Wänden gestapelt.
Harry Ingles errötete verlegen und mied ihren neugierigen Blick. „O Madame, ich fürchte, ich habe wieder unbesonnen gesprochen. Es ist nur, dass … dass es mir immer so vorgekommen ist, als könnte Sir Adam nur eine Frau lieben und daher niemals heiraten …“
Elise war sich bewusst, dass Sir Adam in ihrem Gespräch in der Kapelle kein Wort von Liebe gesagt hatte, nur von Landbesitz, aber Harrys Worte machten sie nur noch neugieriger. „Sir Adam liebt eine andere Frau?“
Harry sah sie erschrocken an, als er begriff, dass seine Erklärung in einer fremden Sprache, der er nicht sehr mächtig war, ihn nur noch mehr in Schwierigkeiten gebracht hatte. „In aller Aufrichtigkeit, Madame, ich dürfte Euch das nicht erzählen … Ich meine, ich wollte Euch nur sagen, dass ich mich für Euch und Sir Adam freue …“
„Ist schon gut“, sagte Elise beschwichtigend und tätschelte seine Hand. „Ich schwöre, ich werde kein Wort davon Eurem Herrn erzählen. Ich würde ihn lediglich besser verstehen können, das ist alles, und Ihr wisst, dass er manchmal so … so abscheulich schweigsam ist. Bitte, Ihr würdet uns beiden einen Dienst damit erweisen, das schwöre ich.“
Der junge Mann mit dem karottenroten Schopf sah gar nicht überzeugt aus, aber schließlich überwand er sich und teilte ihr mit: „Er liebt – liebte die Tochter eines Barons, dessen Ländereien an Saker Castle grenzen, Lady Anne Stratham. Aber die Lady Anne liebt Sir Adams Bruder John, und sie hat ihn geheiratet.“
Die Frau, die Sir Adam liebte, hatte also nicht nur einen anderen Mann geheiratet, sondern dieser andere war zudem noch sein eigener Bruder, und das bedeutete, dass er die beiden stets zusammen sah, so oft er Saker Castle besuchte. Welch eine Tortur für einen stolzen Mann! Elise begann ein wenig den Schmerz zu verstehen, der sich hinter seinem spöttischen Blick und seiner gereizten Art verbarg.
„Ist sie … ist sie sehr schön, diese Lady Anne?“, fragte Elise und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie hoffte, dass sie es nicht war.
„Ja“, antwortete Harry mit einem Seufzer und zerschmetterte ahnungslos ihre Hoffnung. „Goldhaarig und rosig ist sie und hat Augen so blau wie die Robe der Heiligen Jungfrau. Aber, Madame“, fügte er hastig hinzu, als er etwas zu spät ihren niedergeschlagenen Ausdruck bemerkte, „Ihr seid auch sehr hübsch – auf französische Art, meine ich, wenn Ihr mir meine Kühnheit verzeiht …“ Harry schwieg bekümmert.
„Lasst nur, ein Kompliment hört eine Frau immer gern. Und es freut mich, dass mein Gebieter mich nicht ausgesucht hat, weil ich dieser … dieser Lady Anne ähnlich bin.“ Elise konnte es kaum über sich bringen, den Namen auszusprechen, und das beunruhigte sie. Konnte es sein, dass sie Eifersucht verspürte, weil eine andere Frau bereits Sir Adams Herz erobert hatte? Nein, es war nur so, dass sie ihre Aufgabe besser erfüllen konnte, wenn der Engländer, den sie heiraten würde, von ihr angetan war, anstatt sie lediglich als Ersatz für eine Dame zu betrachten, die er nicht für sich hatte gewinnen können!
Hatte Sir Adam sie vielleicht gerade deshalb ausgewählt, weil sie keinerlei Ähnlichkeit mit der Frau seines Bruders hatte? Weshalb quälte sie sich mit derlei Überlegungen! Sie heiratete Sir Adam schließlich nur, um Frankreich zu helfen, den Sieg zu erringen. Es war unnötig, sich deswegen in ihrem weiblichen Stolz gekränkt zu fühlen.
Ein Diener mit einem Tablett voller Becher mit ozey , einem süßen französischen Wein blieb vor ihnen stehen. Harry nahm einen Becher und bot ihn ihr an. Als Elise ablehnte, trank er ihn selbst auf einen Zug leer. Seine Geschwätzigkeit verriet Elise, dass er bereits reichlich getrunken hatte, aber vielleicht konnte sie diese Tatsache weiterhin zu ihrem Vorteil ausnützen.
„Harry …“, begann sie und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln, „der König hat gesagt, wir werden
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