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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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waren? Rosalind sprang aus dem Bett, lief zum Fenster und lugte durch einen Spalt des Ladens. Eine hohe Gestalt stand da wie ein schwarzer Schatten gegen das Mondlicht. Wat, Hal oder Alf? Nick? Es konnte doch nicht Nick sein!
    "Öffne das verdammte Fenster!"
    Nick und kein anderer!
    Wie betäubt stand Rosalind mit wild klopfendem Herzen am Fenster, das sie nur einen Spaltbreit öffnete. "Geh weg! Es ist mitten in der Nacht! Ich bin auch am Morgen noch hier!"
    "Für einen Schmuggler kann es gar keine bessere Zeit geben. Ich bin überrascht, dass du nicht wach bist, seitdem du von dem Anschlag deines Komplizen weißt, den wir aber gerade in Haft genommen haben."
    "Was ist geschehen? Nick, komm zur Vordertür, wenn es unbedingt sein muss. Ich ziehe mir etwas über und lasse dich ein."
    "Ich wünsche nicht, dass jemand aufwacht und mir im Wege ist, wenn ich dich mitnehme!"
    Als Nick ins Zimmer kletterte, rannte Rosalind zum Bett, um sich etwas umzuhängen. Kaum hatte sie sich in einen Umhang gehüllt, als Nick auch schon auf sie zukam und sie grob an den Schultern packte. Er schob sie zurück zum Fenster in das helle Mondlicht und bog ihren Kopf zurück.
    "Was wusstest du von Wats Plan, mich umzubringen?!"
    Rosalind holte tief Luft und klammerte sich an Nicks Arm. "Was? Dich umbringen? Nein … ich …"
    Er nickte, und sein straffer Körper schien zusammenzusinken. "Ich hoffe, dass du dieses Mal wenigstens nicht lügst. Du würdest doch wohl nicht so dumm sein."
    "Wat? … Du musst dich irren. Es ist bestimmt ein Missverständnis. Wat würde nie …"
    "Hast du ihn insgeheim getroffen, seitdem wir zurück sind?"
    "Können dir deine Wachen das nicht sagen?"
    "Ich wünsche keine Fragen mehr von dir, sondern Antworten! Ich möchte es aus deinem Munde hören."
    "Nein, ich habe ihn nicht heimlich getroffen, obwohl er in der Zwischenzeit Bierfässer hier angeliefert und abgeholt hat. Wir schwatzten ein bisschen, während deine Wache zwischen uns stand, was du sicherlich wissen wirst."
    "Hast du ihm eine Nachricht zukommen lassen?"
    "Ich habe durch meine Angehörigen alle meine Freunde wissen lassen, dass es mir gut geht, ungeachtet der Tatsache, dass ich ungerechterweise wie ein Hund im Zwinger gehalten werde. Hat er wirklich versucht, dich zu töten? Auf welche Weise?"
    "Er legte ein Tau quer über das Tal, um mein Pferd zu Fall zu bringen und mir dann die Kehle durchzuschneiden."
    Rosalind schüttelte den Kopf. Das Pferd zu Fall bringen … Irgendeine ferne Erinnerung aus der Kindheit stieg in ihr auf von einem gestürzten Pferd und einem weinenden verletzten Jungen im Gasthof. Doch das Bild verschwand wieder. Erneut schüttelte sie den Kopf. Endlich lockerte Nick seinen Griff.
    "Aber warum?" fragte Rosalind. "Ich kann es nicht begreifen. Wo ist er jetzt?"
    "Er kühlt sich im Kerker der Festung ab, bis wir am Morgen wieder mit seiner Vernehmung beginnen. Wer weiß, was wir dann alles entdecken werden."
    "Er ist doch nicht gefoltert worden!"
    "Das ist Sache der Krone, auch wenn du solche Dinge von mir erwartest. Ich jedenfalls möchte gern an deine Unschuld glauben, während du davon überzeugt bist, dass ich die Folter einsetze, um die Wahrheit – oder auch Lügen wie bei dir – aus einem Mann herauszuquetschen."
    "Ich lüge nicht!"
    "Du hast gelogen, als du sagtest, du liebtest mich. Eine Frau, die einen Mann liebt, teilt alles mit ihm, was ihm helfen kann."
    "Und ein Mann, dem eine Frau so viel bedeutet, dass er voller Freude mit ihr ins Bett geht, versucht nicht, ihr wehzutun und sie und ihre Lieben zu vernichten. Lass mich also in Ruhe."
    "Ich fürchte, das geht nicht, Rosalind."
    Sie versuchte, von ihm abzurücken, doch sein Griff wurde nur noch fester. Als sie gegen die Kante des Bettes stieß, ließ Nick sich mit ihr auf die Matratze fallen. Rosalind erschrak bei dem Gedanken, was er tun und was sie darauf erwidern würde. So nahe bei ihm, in seinen starken Armen, gestand sie sich ein, dass sie Nick trotz allem schmerzlich vermisst hatte. Vermisst und begehrt, wie sehr sie ihn auch verabscheute.
    "Du und ich, wir wissen alles über Folter und Lügen, nicht wahr, mein Liebling?" spöttelte Nick.
    "Nenne mich nie wieder so! Ich weiß nicht, was du meinst. Kann ich Wat besuchen? Er hat keine Verwandten. Darf ich ihm wenigstens eine warme Mahlzeit bringen?"
    "Du weißt wirklich alles über Folter und Lügen", erwiderte Nick und überhörte ihre Besorgnis um Wat. Fast hätte er ihr erzählt, dass Wat sie seit Jahren

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