Historical Lords & Ladies Band 39
bleich und zitterte ein wenig. Das Hinabsteigen war ihm bedeutend schwerergefallen als das Hinaufklettern.
„Das war eine Erfahrung, die ich nie wieder machen möchte“, erklärte er, als sie schließlich wieder auf dem Balkon angelangt waren.
Jemima nahm seine Hand und führte ihn ins Zimmer. „Du Armer“, sagte sie, als sie die hohe Fenstertür hinter sich schloss, „du siehst wirklich krank aus. Kann ich irgendetwas für dich tun?“
„Du könntest mir helfen, aus diesem engen Rock zu schlüpfen und das Krawattentuch loszuwerden. Mir ist, als würde es mir die Luft abschnüren.“
Sie beeilte sich, ihm zu helfen.
„Die Weste kommt mir auch viel zu eng vor.“
„Oh, dann musst du sie natürlich ganz schnell ausziehen. Warte, ich nehme sie dir ab.“
„Danke.“ Er ließ sich auf dem Rand des breiten Betts nieder und atmete ein paarmal tief durch. „Willst du dich nicht zu mir setzen?“
„Ich habe eine bessere Idee.“ Sie warf ihm ein unschuldiges Lächeln zu – und stieß dann mit der flachen Hand so heftig gegen seine Brust, dass er nach hinten kippte und mit ausgebreiteten Armen auf der Matratze landete.
„He!“, wollte er protestieren, aber da war Jemima schon über ihm. Sie presste sich an ihn, und er spürte, wie sein Körper mit verwirrender Heftigkeit auf ihre berauschende Nähe reagierte.
„Was, zum Teufel, tust du?“, brachte er hervor.
„Ich hatte gehofft, es würde dich beruhigen, wenn ich dich umarme.“
„Beruhigen?“ Er lachte auf. „Hast du eigentlich eine Ahnung, was du mir zumutest?“
„Oh, habe ich etwas falsch gemacht?“
Sie richtete sich so weit auf, dass sein Blick genau auf ihre Brüste fiel. Er konnte nicht anders und umschloss sie mit den Händen. Dann begann er sie zu liebkosen.
„Ah, es geht dir also schon wieder besser.“
„Keineswegs“, widersprach er. „Mein ganzer Körper schmerzt vor Sehnsucht nach dir.“
Sie wollte mit einem Scherz antworten, doch dann bemerkte sie die wilde Leidenschaft, die in seinen Augen glomm. „Robert, denk an das Testament. Du bist zur Enthaltsamkeit verpflichtet.“
Er stieß einen Fluch aus. „Enthaltsamkeit! Was für eine idiotische Idee!“
„Robert!“ Aus ihrer Stimme klang Angst und Besorgnis. „Sei vernünftig! In wenigen Wochen ist dir das Erbe sicher. Und wir wissen beide, wie dringend du das Vermögen brauchst, um Delaval …“
„Ich brauche dich dringender als allen Reichtum der Welt!!“, unterbrach er sie. „Bei allen Göttern, ich kann nicht länger warten!“
„Du musst!“ Sie versuchte, seine Hände festzuhalten, die begonnen hatten, hemmungslos ihren Körper zu erforschen. „Bitte denk doch daran, was du mit dem Geld alles machen kannst!“
Statt zu antworten, zog er Jemima an sich und presste die Lippen auf ihren Hals. Unwillkürlich stöhnte sie auf.
Er hatte bereits die meisten der kleinen Knöpfe, mit denen ihr Kleid geschlossen wurde, geöffnet, als sie begriff, dass die Situation ernst war. „Robert!“
„Ich hatte mit etwas mehr Begeisterung gerechnet, wenn wir beide endlich unsere Hochzeitsnacht nachholen“, murmelte er, den Mund dicht an ihrem Ohr. „Und jetzt fort mit diesem Kleid!“
Jemima begriff, dass jeder Widerstand zwecklos war. Und tatsächlich wäre sie auch nicht in der Lage gewesen, sich ihrem Gatten noch lange zu widersetzen. Seine Zärtlichkeiten brachten sie um den Verstand. Sie vergaß alles um sich herum und begann, seine leidenschaftlichen Liebkosungen zu erwidern.
Wenig später lag nicht nur das grüne Ballkleid vor dem Bett auf dem Fußboden; Roberts Schuhe und seine Hose teilten sich den Platz mit der eleganten Robe.
„Ich habe über das Erbe nachgedacht“, sagte Jemima, als sie am Abend des Tages, an dem sie endgültig Roberts Frau geworden war, die Stufen zu ihrem Schlafgemach in Delaval hinaufstiegen, um sich fürs Dinner umzukleiden.
„Sollten wir über ein so heikles Thema nicht lieber an einem Ort reden, an dem wir ungestört sind?“
„In meinem oder deinem Schlafzimmer, meinst du? Nein, das halte ich für keine gute Idee. Im Gegenteil! Ich glaube, wir sollten während der nächsten Wochen jede Möglichkeit zum Austausch von Intimitäten meiden. Auf die Art können wir die Situation vielleicht noch retten.“
„Mein Liebling“, er war stehen geblieben, hatte ihr die Hände auf die Schultern gelegt und schaute ihr tief in die Augen, „wenn du dir in Erinnerung rufst, was heute Morgen in Swan Park geschehen ist, dann weißt
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