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Historical Lords & Ladies Band 40

Historical Lords & Ladies Band 40

Titel: Historical Lords & Ladies Band 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols , Anne Ashley
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ausgewählten Passagiere im Innenraum der Kutsche und bedankten sich lautstark bei dem Captain für seine Freundlichkeit.
    „Danken Sie nicht mir, sondern der Dame“, wehrte er ab, während die Kutsche sich wieder in Bewegung setzte.
    „Das tue ich aus vollem Herzen“, erwiderte der alte Mann. „Meine Frau ist halb erfroren.“
    „Sie Ärmste“, sagte Helen und zog ihren Mantel aus. „Hier, nehmen Sie, er ist trocken und warm. Ich brauche ihn nicht.“ Sie nahm der alten Frau den Umhang ab und legte ihr den Mantel um die Schultern. Dann ergriff sie deren kleine, verrunzelte Hände und streichelte sie. „Es wird Ihnen bald warm werden. Das Wetter ist schrecklich zum Reisen.“
    „Ja, und es soll noch schlimmer werden.“ Der alte Mann rieb sich die knorrigen Finger an den Oberschenkeln, um wieder Gefühl hineinzubringen. „Es war zwar kühl, aber erträglich, als wir gestern losgefahren sind, um meinen Bruder in Preston zu besuchen. Heute scheint der Winter bereits ausgebrochen zu sein. Ich würde mich nicht wundern, wenn es noch vor dem Wochenende schneien würde.“
    „Unsinn!“, warf der warzennasige Mann ein. „Das ist nur ein bisschen Regen, mehr nicht.“
    „Dann schlage ich vor, dass Sie sich auf das Dach setzen“, fuhr Helen ihn an, bevor sie sich wieder der alten Frau widmete.
    Auf den Bergstraßen mussten die Pferde häufiger gewechselt werden, und das ging nicht mehr so reibungslos vonstatten wie im Süden. Das allgemeine Chaos wurde durch die Wetterbedingungen noch verstärkt. Wollte man eine Erfrischung zu sich nehmen, musste man durch den strömenden Regen bis zum Eingang eines Gasthofes laufen. Ohne ihren Mantel fror Helen bis ins Mark. Sie war froh, als sie erfuhr, dass die Kutsche die Nacht über in Kendal bleiben würde.
    „Der Weg über Shap Fell ist im Dunkeln zu gefährlich, besonders bei diesem Wetter“, erklärte der Kutscher. „Morgen bei Tagesanbruch fahren wir weiter.“
    Duncan, der fürchtete, dass sich Helen eine Erkältung holen würde, kümmerte sich wie gewohnt um ihr Gepäck, bestellte ein Zimmer und ein heißes Bad für sie. Eine Grenze musste er einhalten. Ihre Rechnung bezahlen durfte er nicht. Er wusste, dass sie so etwas nicht annehmen würde. Sie hatte das schon bei früheren Gelegenheiten abgelehnt, bevor er so töricht gewesen war, sie durch seinen Kuss zu beleidigen.
    „Captain, ich bin durchaus imstande, diese Dinge selbst zu erledigen“, sagte Helen mit aller Würde, die sie aufbringen konnte. „Ich wünschte, Sie würden gehen.“
    „Wünschen Sie das wirklich?“, fragte er in weichem Ton.
    Sie brachte es nicht fertig, ihm in die Augen zu sehen. „Ja.“
    „Dann werde ich Sie mit meiner Gegenwart nicht belästigen.“ Er holte aus seiner Tasche ein kleines Töpfchen hervor, das er ihr mit einem Lächeln reichte. „Benutzen Sie dies nach Ihrem Bad. Es wird Ihnen helfen.“
    Helen las auf dem Schildchen, dass es eine Salbe enthielt, die Flöhe tötete und das Jucken der Bisse milderte. Es überraschte sie, dass er ihr Unbehagen bemerkt und dessen Ursache erkannt hatte. Am liebsten hätte sie das Töpfchen auf den Boden geworfen und ihn unverschämt genannt, wenn ihr gesunder Menschenverstand nicht die Oberhand gewonnen hätte. „Vielen Dank, Captain.“
    Sie ging die Treppe hinauf und überließ es ihm, sich den Männern in der Schankstube zuzugesellen. Sollte er ruhig Karten spielen. Ihr war das gleichgültig.
    Ihr Zimmer war groß und schön eingerichtet, mit frischen Laken auf dem Bett und einer Wanne gefüllt mit dampfendem Wasser vor dem Kaminfeuer. Ein Hausmädchen vergewisserte sich, dass alles in Ordnung war.
    „Der Gentleman hat mir aufgetragen, Ihnen beim Auskleiden helfen“, sagte sie.
    Wenn das Mädchen nicht den Captain erwähnt hätte, wäre Helen dankbar für das Angebot gewesen. So fand sie, dass er sich wieder einmal zu viel angemaßt hatte. „Das war sehr freundlich von ihm“, erwiderte sie, „aber ich werde gut allein fertig.“ Sie drückte dem Mädchen eine Münze in die Hand. „Ich hätte gern in einer halben Stunde ein Tablett mit einem Teller Suppe, ein bisschen Huhn und Gemüse. Dazu heiße Schokolade.“
    „Wird gemacht, Miss.“ Das Mädchen knickste und verließ den Raum. Helen fühlte sich fast wieder wie zu Hause, als Daisy sie bedient hatte und alles nach ihren Wünschen verlaufen war. Ob solche Zeiten wohl jemals wiederkamen?
    Während sie in dem duftenden Badewasser saß, inspizierte sie die Flohstiche, die

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